Kirchhellen. Fünf Kilometer Boye sind schon renaturiert, meldet die Emschergenossenschaft. Vorbild dafür ist der Oberlauf in Kirchhellen und Grafenwald.
Das 2018 von der Emschergenossenschaft begonnene Projekt der Renaturierung der Boye kann voraussichtlich im Sommer 2023 abgeschlossen werden. Von insgesamt 7,6 Kilometern sind bereits 5 Kilometer naturnah umgestaltet werden. Der Boye-Oberlauf in Kirchhellen ist schon von 2005 bis 2009 umgebaut worden. Ein Ergebnis: Letztes Jahr meldeten Naturschützer dort erstmals vier Kiebitzpärchen. Der Wasserverband hat das Brutgebiet inzwischen abgesperrt.
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Ein Schlüsselpunkt für die Ansiedlung der Kiebitze war die Grünpflege, sagt die Emschergenossenschaft. Das Herunterschneiden der Gehölze sichere die Lebensraumansprüche der Vögel, die offene Flächen in Wassernähe für ihre Nester bevorzugen. Dies mache die Fläche zu einem äußerst wertvollen Rückzugsgebiet für die Kiebitze in Bottrop: Im gesamten Stadtgebiet konnte die Biologische Station im Jahre 2020 nur noch 11 Reviere nachweisen, während es 2017 noch 25 waren.
In Kirchhellen war die Boye nie eine „Köttelbecke“
Die Kleine Boye und der Oberlauf zwischen Am Schleitkamp und dem Geitlingsweg musste nicht wirklich renaturiert werden, denn in Kirchhellen war die Boye nie eine „Köttelbecke“ wie etwa in Welheim. Deshalb hat in Kirchhellen auch die Emscher-Groppe überlebt. Ein Fisch, der beinahe ausgestorben wäre, aber jetzt seit Jahren wieder in den Emscher-Gewässern angesiedelt wird. Am Schleitkamp und an der Hohen Heide hat man dem Bach mehr Platz verschafft. Eine Maßnahme, die nicht nur vor Hochwasser schützen soll, sondern durch Feuchtwiesen geschützten Arten Lebensräume bietet.
Die Renaturierung der Boye-Nebengewässer ist größtenteils abgeschlossen. Die Boye selbst ist seit 2017 abwasserfrei. Seit 2018 wird sie wieder in die Natur eingegliedert. In die Revitalisierung der Boye investiert die Emschergenossenschaft rund 47 Millionen Euro. Sie konnte bereits zu zwei Dritteln abgeschlossen werden. Stück für Stück werden die einst zur Regulierung der Schmutzwasserläufe eingesetzten Betonplatten herausgenommen. Um der Boye mehr Platz zu bieten, werden die Böschungen flacher und vielseitiger gestaltet.
Am Boye-Radweg in Grafenwald fehlt ein Lückenschluss, klagt die CDU
Zudem gehört der schnurgerade Verlauf der Boye der Vergangenheit an. Dort, wo es möglich ist, darf der Fluss wie in Kirchhellen Kurven schlagen. Das Gewässer soll künftig von Bäumen gesäumt und von neu angelegten Fuß- und Radwegen, die an vorhandene Straßen und Wege angebunden werden, begleitet werden. In Grafenwald kann der neue Fuß- und Radweg genutzt werden. Allerdings nicht weit genug. Darauf hat die CDU schon vor zwei Jahren hingewiesen.
Zwei neue Brücken entlang der Boye
Derzeit wird in Bottrop an der Horster Straße und der Gungstraße gebaut. Geplant sind zudem zwei neue Brücken entlang der Boye: In Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr ersetzt die Emschergenossenschaft die alte RVR-Brücke nördlich der Gungstraße durch eine neue Fuß- und Radwege-Brücke.
Eine weitere Brücke wird an der Hahnenbach-Mündung in die Boye, nördlich der Horster Straße, errichtet. Sie verbindet die Fuß- und Radwege-Verbindung vom Hahnenbach und den parallel zur Boye verlaufenden RVR-Weg mit der neuen Wegeverbindung der Emschergenossenschaft auf der anderen Seite des Flusses. Die marode Brücke, die dort derzeit noch steht, wird abgerissen. Der Bau der beiden neuen Brücken kann voraussichtlich im Frühjahr 2023 abgeschlossen werden.
Denn der Radweg endet am Geitlingsweg in einer Sackgasse. Nur rund 200 Meter Trampelpfad auf dem Gelände des Pumpwerks Boye Oberlauf der Emschergenossenschaft trennen sie von Radwegeverbindungen nach Kirchhellen-Mitte und Gladbeck. Schon 2020 hat Dominik Nowak (CDU) deshalb die Emschergenossenschaft angeschrieben mit dem Vorschlag: „Hier eine Schotterpiste - und wir haben einen attraktiven Lückenschluss.“. Bis heute, bedauert Nowak, habe er von der Emschergenossenschaft darauf keine Rückmeldung erhalten.