Bottrop. Extrem-Wanderer ziehen am Samstag durch Bottrop. Für Friederike Kretschmann ist es der vierte Mammutmarsch. Das sind ihre Tipps für Einsteiger:

Als Friederike Kretschmann im November 2020 an der Schulter operiert wurde, war eigentlich Geduld gefragt. Nach dem Eingriff durfte die 52-Jährige nicht mehr joggen, sollte mehrere Monate pausieren. Wer den Sport aber liebt, der sucht sich Alternativen – und genau das tat Kretschmann. Fündig wurde sie beim Langstrecken-Wandern und den sogenannten Mammutmärschen.

Bei diesen Läufen sind die Teilnehmer mehrere Stunden unterwegs und bewältigen kilometerweite Distanzen. Auch durch Bottrop zieht am kommenden Samstag (23. April) ein Mammutmarsch, der auf zwei Rundkursen durch das Ruhrgebiet führt. Die Sportler können dabei wählen: Entweder wandern sie 30 oder bis zu 55 Kilometer. Auf der Route liegen bekannte Sehenswürdigkeiten der Region, wie der Landschaftspark in Duisburg-Nord, die Essener Zeche Zollverein oder eben Bottrops Tetraeder.

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Mammutmarsch: 100-Kilometer-Strecke muss unter 24 Stunden gemeistert werden

Angemeldet haben sich rund 4500 Menschen – eine davon ist Friederike Kretschmann, die selbst in Bottrop-Kirchhellen wohnt. Schon in der Vergangenheit wanderte die 52-Jährige bei Märschen im Ruhrgebiet, in Berlin und in Hamburg. Dieses Mal wird sie über die 55 Kilometer an den Start gehen: „Wenn man da unter elf Stunden läuft, ist man schon schneller unterwegs.“ Ihre Geschwindigkeit betrage knapp unter sechs Stundenkilometern, sie beschreibt es als „schnelleres Gehen“. Kretschmann betont jedoch: Die Zeit beim Wandern sei egal – es komme darauf an, dass man sich auf den Weg macht.

Extrem-Wandern auf der Halde Beckstraße: Am Samstag wird der Mammutmarsch die Teilnehmer auch am Bottroper Tetraeder vorbeiführen.
Extrem-Wandern auf der Halde Beckstraße: Am Samstag wird der Mammutmarsch die Teilnehmer auch am Bottroper Tetraeder vorbeiführen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ihr Anspruch sei es, in einem für sie möglichst zügigen Tempo die Strecke zu bewältigen. Beim Extrem-Wandern gebe es aber viele Unbekannte, die es zu berücksichtigen gilt. „Der schlimmste Feind des Wanderers ist die Blase am Fuß“, erzählt sie. Wem die 55 Kilometer nicht genug sind, der kann sich auch an einem 100-Kilometer-Marsch versuchen. Die wichtigste Vorgabe lautet hier: Die Strecke muss unter 24 Stunden bewältigt werden. Auf dieser langen Distanz erreicht nur rund ein Drittel der Teilnehmer das Ziel.

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Bottroperin Kretschmann: „Das fasziniert mich immer wieder“

Für Kretschmann ist die Langstrecke keine Option, die 52-Jährige will sich auf kürzere Routen konzentrieren. Aber auch auf diesen Wegen wird den Wanderern einiges abverlangt – woher kommt die Motivation, sich derart zu verausgaben? „Wenn man ein sportlicher Mensch ist, möchte man an seine Grenzen gehen“, erklärt Kretschmann.

Es gehe ihr um die Herausforderung, sich selbst überwinden zu können. „Das fasziniert mich immer wieder.“ Wohl auch ein Grund, warum die Bottroperin seit ungefähr zehn Jahren an Lauf-Wettkämpfen teilnimmt, sogar beim namhaften New York Marathon ging sie an den Start.

Einsteiger-Tipps: Geeignetes Schuhwerk und ordentliche Gepäckliste

Einsteigern empfiehlt die erfahrene Läuferin, sich in der Praxis auszuprobieren. Vorab selbst längere Touren zu unternehmen, sei besonders wichtig für die Vorbereitung. Wer dies tut, kann seine Ausdauer testen und trainieren. Nicht zu vergessen: Auch geeignetes Schuhwerk und eine ordentliche Gepäckliste braucht es. „Was zu einem passt, muss jeder für sich selbst herausfinden“, erklärt Kretschmann. Vom Veranstalter selbst werden etwa ein Regenschutz und warme Kleidung vorgeschrieben, denn die langen Märsche können wechselhaftes Wetter mit sich bringen.

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Die Läufe bieten aber auch die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen. „Wenn man das will, kommt man super ins Gespräch“, erzählt Kretschmann. Sie selbst wird an der Wanderung mit mehreren Mitstreiterinnen ihres Vereins VfL Gladbeck (Langlaufabteilung Fun Runner) teilnehmen. Im Training dafür ist sie schon seit Ewigkeiten: Gerade in der Corona-Zeit habe sie das ganze Ruhrgebiet abgewandert.