Bottrop. Der Wochenmarkt ist ein Magnet in der Bottroper City. Ein gestandener Markthändler und ein Neuling setzen sich dafür ein, dass das so bleibt.

Wo halten Sie sich in der Innenstadt gerne auf? Welche Innenstadtangebote sind Ihnen wichtig? Auf diese Fragen antworteten die Teilnehmer des WAZ-Heimat-Checks sehr häufig mit: „Auf dem Markt.“ bzw. „Der Wochenmarkt.“ Vor allem samstags sind die Einkaufsstände rund um die Cyriakuskirche ein Anziehungspunkt in der City.

Dabei wird ein „Markt mit Niveau“ durchaus gewünscht. Und auch Sorgen um den Fortbestand des attraktiven Angebots werden geäußert, wie an dieser Heimatcheck-Stimme deutlich wird: „Das einzig Gute ist der Wochenmarkt. Allerdings werden die Lücken der Anbieter immer größer, so dass damit zu rechnen ist, dass er, wie die ganze Stadt, verkommt.“

Auch interessant

Bottroper Wochenmarkt: Nachwuchs ist schwer zu finden

So dramatisch sieht Berthold Paßmann vom Niederrhein, der in der dritten Generation Gemüse auf dem Bottroper Wochenmarkt verkauft, das nicht. Aber er bemerkt auch vakante Plätze: „Wir Marktbeschicker werden ein bisschen weniger.“ Sonst sei es „ein sehr guter Markt, wir sind auch noch relativ viele Selbsterzeuger.“ Doch ein „schönes Angebot“, wie Paßmann es nennt, aufrecht zu erhalten, werde immer schwieriger – auch, weil Nachwuchs fehle, während Ältere Schluss machen. Erst Ende 2020 hat Gemüsehändler Bauer Wenzel van Husen seinen Stand aufgegeben, ist in Rente gegangen.

Paßmanns Wunsch für den Markt ist zum einen: „gar nicht viel ändern.“ So solle der Standort auf dem Kirchplatz unbedingt beibehalten werden, das tue auch den Geschäften in Stadtmitte gut. Gleichzeitig wünscht Paßmann sich, „dass die Stadt sich vielleicht bemüht, noch andere Kollegen auf den Markt zu holen – so dass man ein schönes Angebot hat“. Das tue die Stadt seiner Einschätzung nach aber auch.

Bottroper Wochenmarkt: Das Bummeln ist heute wichtiger als früher

Gegenüber früher habe der Marktkauf sich verändert. Neben dem Einkauf frischer Produkte sei das Bummeln und Kaffeetrinken für die Besucher wichtiger geworden. „Da bietet der Markt eine schöne Gelegenheit für.“

Im Sommer 2020 starteten David Schraven, Sonja Schraven und Christina Berger (von links) ihre „Marktkarriere“ mit einem Kaffeewagen auf dem Bottroper Wochenmarkt.
Im Sommer 2020 starteten David Schraven, Sonja Schraven und Christina Berger (von links) ihre „Marktkarriere“ mit einem Kaffeewagen auf dem Bottroper Wochenmarkt. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Der Schwarzmarkt – im Heimatcheck als Positiv-Beispiel von Teilnehmern benannt – setzt genau an diesem Punkt an. Die Macher um David Schraven haben ein großes Interesse daran, dass der Wochenmarkt zukünftig nicht kippt, sondern attraktiv erhalten bleibt. Sie selbst fingen 2020 mit einem Kaffeewagen als Markt-Neulinge an, stellten 2021 mit anderen den Schwarzmarkt als Gastro-Angebot auf die Beine.

Bottroper Schwarzmarkt geht in die zweite Saison

Etwas verändert ist dieser nun in die zweite Saison gestartet: Am (endlich baustellenfreien) Kirch- statt am Mensingplatz, mit – natürlich – Kaffee-Spezialitäten, Waffeln, Live-Musik vor Marktviertel-Kiosk und neuem katholischen Gemeindezentrum. Weiterentwicklung fest eingeplant. „Es muss richtig Spaß machen“, findet David Schraven, der die Schwarzmarkt-Öffnungszeiten gerne über 14 Uhr hinaus verlängern würde. Das Open-Air-Marktviertelcafé soll die Aufenthaltsqualität verbessern, dafür sorgen, dass es lebendig wird auf dem Markt.

Schraven ist überzeugt: Kommen neue Angebote dazu, kommen mehr Leute; sind mehr Leute da, etablieren sich wiederum neue Angebote. Sein Wunsch ist nun noch ein Marketing, das die Menschen von außerhalb in die Stadt lockt.

Lesen Sie hier alle Artikel zum Bottroper Heimat-Check