Bottrop. Drei Bottroper setzen sich dafür ein, den Wochenmarkt zu stärken. Mit einem Kaffeewagen wollen sie den Anfang machen – und haben weitere Ideen.
Seit einigen Wochen steht auf dem Bottroper Wochenmarkt ein kleines Café. Aus einem Wagen heraus bieten Christina Berger sowie Sonja und David Schraven auf dem Platz vor Mensing Kaffee-Spezialitäten an. Der Name Marktviertel steht dabei für eine Vision. Denn geht es nach den drei Bottropern, dann ist der Kaffeewagen erst der Anfang. Ihnen schwebt vor, den Wochenmarkt zu stärken, indem sie für Aufenthalts- und Verweilatmosphäre sorgen. Dabei hoffen sie auf Mitstreiter.
„Der Wochenmarkt ist eine unverwechselbare Stärke von Bottrop. Bei allen Diskussionen über Karstadt- und Hansa-Zentrum-Baustellen sollte die Stadt diese Stärke in den Vordergrund stellen“, wirbt David Schraven. Der Wochenmarkt biete sich an, um offensiv damit in der Region zu werben. In vielen Nachbarstädten hätten die Märkte große Probleme, dagegen mit einem funktionierenden Markt wuchern zu können, sei eine Chance. Auch attraktive Markthändler könnten so angeworben werden. Und von einem erfolgreichen Markt profitiere die gesamte Innenstadt.
Nicht der erste Appell, den Bottroper Wochenmarkt zu stärken
Mit ihrem Appell, den Wochenmarkt zu stärken und zukunftsfest zu machen, stehen Christina Berger und Sonja und David Schraven übrigens nicht allein da. Schon vor einiger Zeit haben Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff und der Vorsitzende des Bottroper Einzelhandelsverbands, Jan Gerd Borgmann, eine entsprechende Debatte angestoßen. Auch der der Arbei tskreis Aktive Innenstadt sprach sich im Frühjahr für eine Neuausrichtung des Wochenmarktes aus.
Christina Berger ist Inhaberin des Café Krams an der Adolf-Kolping-Straße. Sie weiß um die Anziehungskraft des Marktes und sie weiß auch, wie die angrenzenden Geschäfte profitieren – selbstverständlich auch ihr Café. Deshalb kanibalisiere sie sich mit dem kleinen Marktcafé auch nicht selbst, glaubt sie. Im Gegenteil, es sei wichtig, den Markt langfristig attraktiv zu halten – im Sinne der gesamten Innenstadt. „Wir sollten jetzt den Markt stabilisieren, damit er auch in fünf bis zehn Jahren noch funktioniert.“
Vor Mensing soll sich ein Kommunikations- und Treffpunkt entwickeln
Deshalb denken die Marktcafé-Macher auch schon weiter. Der Name „Marktviertel“ zeigt es ja. Ihnen schwebt vor, dass sich vor Mensing ein Kommunikations- und Treffpunkt entwickelt. Denn auch das sei ja etwas, was den Markt ausmache. Gut zu sehen etwa an den Fischständen, wo sich viele Marktbesucher ein Fischbrötchen gönnen und oft genug mit Bekannten ins Quatschen kommen. Oder auch am Pferdemarkt vor der Sparkasse, wo unter anderem Grillwurst und Brathähnchen angeboten werden und die Gulaschkanone steht.
Ein dritter solcher Ort auf dem Markt sei da eine gute Ergänzung, glauben die drei Bottroper. „Dadurch kommen die Leute in Bewegung, halten sich mal hier und mal da auf und bewegen sich entsprechend auch durch die Stadt“, so die Überzeugung dahinter. Ein gutes Beispiel dafür sei ja die Gastro-Meile auf der Gladbecker Straße. Auch hier ergänzten sich die vielen unterschiedlichen Kneipen und Lokale, das funktioniere auch auf dem Markt.
Die Bottroper haben die Vision einer italienischen Piazza in der Innenstadt
Christina Berger, Sonja und David Schraven denken schon weiter. Ein Waffelstand könnte den Treffpunkt vor Mensing ergänzen auch ein Fingerfood-Angebot sei wünschenswert. Aber auch die Fuhlenbrocker Gruppe, die aktuell einen Kiosk zur Brauerei umbaut und Bottroper Bier brauen will, wären ihnen willkommen. Wobei es da Hindernisse gibt.
David Schraven würde gern auch eine Bühne aufstellen und Live-Musik anbieten. „Wir haben die Vision einer italienischen Piazza.“ Allerdings: Die Marktordnung verbietet Live-Musik auf dem Wochenmarkt – übrigens auch den Alkoholausschank – was die Kooperation mit dem Bottroper Bier schwierig macht. Doch warum könne es nicht möglich sein, den Platz vor Mensing vom Markt abzukoppeln, so dass die Marktordnung hier an den Tagen nicht gilt? Hier hoffen die Macher auf Unterstützung von Verwaltung und Politik. Vielleicht könnten die Stände hier an Markttagen dann auch länger stehen als sonst üblich.
Viele Aushängeschilder in der Bottroper City gehen auf private Initiativen zurück
Ihnen gehe es als Bottroper darum, etwas für die Stadt zu tun, etwas anzustoßen. Dass das von unten funktioniere, das habe der Feierabendmarkt gezeigt oder auch die Gastromeile. Inzwischen zwei Aushängeschilder, die auch auf das Engagement von Bürgern und Händlern zurück gingen. Hier hat sich inzwischen die Marke Rathausviertel für die kleine Kirchhellener und die Gladbecker Straße etabliert. Mit dem Marktviertel wolle man auf die besondere Bedeutung und auf das Herz der Stadt aufmerksam machen.