In der Debatte um die Flugplatz-Privatisierung kam der Vorschlag, eine Buslinie einzurichten. Warum das bei den Segelfliegern auf gut ankommt.

Während die Debatte über die geplante Privatisierung des Flugplatzes Schwarze Heide und die Weiterentwicklung des Standortes durch ein Gewerbegebiet erneut Fahrt aufnimmt, wittern die Jugendlichen, der am Flugplatz ansässigen Luftsportvereine ganz neue Möglichkeiten zur Ausübung ihres Hobbys. Der Vorschlag, dorthin eine Buslinie einzurichten, würde ihnen das Ausüben ihres Hobbys sehr erleichtern. Aus der Privatisierungsdebatte selbst wollen sie sich aber heraushalten.

Die Stadt hatte den Flugsportvereinen am Flugplatz im Dezember mitgeteilt, der Flugsportbetrieb in der Schwarzen Heide bleibe auch bei den neuen Mehrheitsverhältnissen gesichert. Die möglichen Käufer hätten den Segelfliegern, Flugschulen und Luftsportvereinen ausdrücklich zugesichert, dass sie den Flugplatz im bisherigen Umfang unbefristet nutzen können. Dies werde ihnen zu solchen Konditionen ermöglicht, die mit dem heutigen vergleichbar seien.

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Die Vereine, vertreten durch die Flugsportgemeinschaft Schwarze Heide (FSG), haben mit allen beteiligten Seiten Gespräche geführt“, berichtet Mathis Drießen, Sprecher des Fliegerclubs Gladbeck und Kirchhellen. . „Dabei wurden auch die Sorgen um die Zukunft des Vereinssports, vor allem der Segelflug, am Flugplatz angesprochen. Alle Gesprächspartner versicherten, dass sie die Zukunft der Vereine bei den weiteren Vertragsverhandlungen berücksichtigen wollen.“ Und wenn zum Flugplatz künftig eine Buslinie führt, umso besser, sagt die Segelflieger-Jugend.

„Am Flugplatz gibt es immer was zu tun“

„Für die jungen Nachwuchspiloten oder auch Schüler, die ein Praktikum am Flugplatz absolvieren möchten, bedeutet der Weg zum Flugplatz bisher entweder lange Fahrradtouren oder die Hilfe des elterlichen Taxiunternehmens“, sagt Drießen.

Auch außerhalb der Segelflugsaison oder wenn das Wetter sich mal nicht zum Fliegen eignet, gebe es immer was zu tun. Sei es notwendiger Grünschnitt zur Geländepflege oder auch kleinere Wartungsarbeiten zur Pflege und Instandhaltung der Flugzeuge und der Startwinde. Ebenso lade das gemeinsame Vereinsheim zu geselligen Stammtischrunden oder Grillabenden unter Gleichgesinnten ein.

Vorbereitung auf die theoretischen Pilotenprüfung

Nicht nur für die Jugendlichen und Flugschüler der hier ansässigen Vereine sei der Flugplatz ein wichtiger Anlaufpunkt. So findet hier jedes Jahr in den Wintermonaten der Bezirksunterricht zur Vorbereitung auf die theoretische Piloten-Prüfung statt. „Eine Busanbindung käme somit auch Jugendlichen und Studenten zugute, welche sonst an den besser erreichbaren Flugplätzen in Essen-Mülheim, Wesel oder Dorsten ihrem Hobby nachgehen, aber zur Prüfungsvorbereitung zur Schwarzen Heide anreisen müssen.“

Der Fliegerclub Gladbeck und Kirchhellen

Der Fliegerclub wurde 1930 gegründet. Seine Mitglieder nutzten zunächst den Flugplatz Borkenberge in Lüdinghausen, nach dem Krieg den Flugplatz Essen-Mülheim. An der Schwarzen Heide sind die Mitglieder seit 1959 ansässig.

Der Fliegerclub Gladbeck und Kirchhellen gehört heute nach eigenen Angaben zu den ausbildungsstärksten Vereinen in der Schwarzen-Heide. In den vergangenen 50 Jahren hat der Verein 250 Segelflieger ausgebildet. Hierzu wurden mehr als 1.500 theoretische und praktische Prüfungen abgelegt.

So zentral der Flugplatz zwischen Ruhrgebiet, Niederrhein und dem Münsterland auch liege, genauso abgeschieden und schwer zu erreichen sei er für Jugendliche und junge Erwachsene ohne Auto. Um auch in Zukunft den Flugsport für ein breites Publikum attraktiv und erschwinglich gestalten zu können gehöre neben dem vereinseigenen Angebot und der Infrastruktur vor Ort auch eine gute Erreichbarkeit der Sportstätte zu den Grundlagen. Eine Anbindung an das Nahverkehrsnetz würde diese Säule zusätzlich stärken.