Bottrop. Die Sportler in Sebastian Bednarski Studios tragen Weste. Sie stimuliert Muskel zusätzlich. Die Corona-Krise hält viele vom Fitnesstraining ab.

Fitnessstudios sind in der Vorstellung groß, gefüllt mit glänzenden, teils futuristisch anmutenden Geräten, auf denen man rennt, trampelt, rudert und zieht. Um fit zu werden oder zu bleiben, muss man sich in der „Muckibude“ mehrmals in der Woche quälen. Aber es gibt dazu auch eine Alternative, wie das Team des „twobefit“ in Kirchhellen an der Hauptstraße beweisen will.

Mit seinem Team wendet Sebastian Bednarski die Methode der Elektrischen Muskelstimulation (EMS) an. Schwerpunktmäßig trägt man dabei eine Funktionsweste, über die bioelektrische Impulse fließen, die dann Muskelgruppen stimulieren. Durch die starke Beanspruchung der einzelnen Muskelpartien seien bei diesem Ganzkörpertraining nur 20 Minuten in der Woche notwendig, die Intensität sei vergleichbar mit zwei bis drei Stunden Training in „normalen“ Fitnessstudios, erklärt Trainer Justin.

Bioelektrische Impulse stimulieren Muskelgruppen

Das Training mit der Weste erfordert eine gewisse Vorbereitung. Eine schwarze, eng anliegende Funktionswäsche muss darunter angezogen werden, um den Widerstand zu verringern. Das Anfeuchten der Elektroden in der Weste verbessert die Leitfähigkeit. Anschließend wird die einteilige Weste mit Unterteil und Armgurten festgezurrt. Das ist beim ersten Mal etwas ungewohnt, wird aber schnell zur Routine. Auf den Rücken kommt ein kabellos mit einem Bildschirm verbundener elektrischer Impulsgeber, dadurch ergibt sich eine bessere Beweglichkeit.

Studio-Inhaber Sebastian Bednarski erläutert im EMS-Personaltrainingsstudio „twobfit“ an der Schulstraße 1 in Bottrop-Kirchhellen die Funktion einer Impulsweste beim Training mit Elektromuskelstimulation.
Studio-Inhaber Sebastian Bednarski erläutert im EMS-Personaltrainingsstudio „twobfit“ an der Schulstraße 1 in Bottrop-Kirchhellen die Funktion einer Impulsweste beim Training mit Elektromuskelstimulation. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Der Trainer ist bei jedem Termin dabei und stellt auf einem Monitor die Impulsstärken für die einzelnen Muskelpartien, die Dauer der Impulse und die Pausenlängen ein. Die Einstellungen sind abhängig vom jeweiligen Gesundheits- oder Fitnessstand und können für das nächste Training abgerufen werden. Die Impulse sind nicht schmerzhaft, Trainer Justin vergleicht sie treffend mit dem Wasserdruck einer Massagedüse auf der Haut. Durch die fachliche Anleitung zu zusätzlichen gymnastischen Übungen werden unterschiedliche Muskelgruppen stärker beansprucht.

Corona-Krise schreckt Bottroper von Fitnesstraining ab

Das kann man auch mit elastischen Bändern oder Gewichten erreichen. Da sich der Körper an die Intensität gewöhnt, kann diese kontinuierlich gesteigert werden. Fast unmerklich wird das Training auch schweißtreibend. Die Betreuung sorgt für weitere Motivation, oder wie Justin drastischer formuliert: „ Ein Motivations-Arschtritt hilft manchmal.“ Ein zusätzliches Kardiotraining mit der Weste auf einem gewöhnlichen Fitnessgerät, fördert den Stoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem. Zusätzlich wird ein Ernährungsprogramm als Ergänzung angeboten, besonders wenn das Ziel eine Gewichtsreduzierung sein soll. Das Abnehmprogramm kann von Krankenkasse voll gefördert werden.

Nicht nur Krafttraining

Neben dem Kirchhellener Studio von „Twobfit“ an der Hauptstraße 45 in Kirchhellen betreibt Sebastian Bednarski noch ein ähnliches Studio für EMS-Krafttraining an; und zwar in Bottrop auf der Gastromeile an der Gladbecker Straße 21.In Kirchhellen gehört außerdem noch ein Yoga-Raum an der Hauptstraße dazu. Kontakt: 0177 742 3922

Inhaber Sebastian Bednarski stellt fest, dass Neuabschlüsse unter Corona-Bedingungen seltener geworden sind. Die Menschen seien gehemmt im Freizeitbereich, es gebe keine klare Linie. Menschen, die bereit seien, freiwillig etwas für ihre Gesundheit zu tun, würden ausgebremst und abgeschreckt. Andererseits habe man neben einer Top-Lage auch eine Art Monopol im Fitnessbereich in Kirchhellen: „Wir machen einen guten Job, das wissen unsere Kunden. Bei uns ist man keine Nummer, sondern persönlich bekannt.“

Kunden nervt Testpflicht beim Besuch des Fitness-Studios

Kunde Julian ist seit etwa zwei Jahren dabei und hat durch das regelmäßige Training erheblich abgenommen und fühlt sich viel wohler, allerdings sei es „nervig, jedes Mal einen Test zu machen.“

Aktuell gilt in Fitnessstudios 2Gplus, Geboosterte sind von der Testpflicht ausgenommen. Sebastian Bednarski beklagt vor allem die Rechtsunsicherheit, meist hervorgerufen durch fehlende Informationen. Es herrsche keine schnelle Klarheit, keine Kommunikation über die verbindlichen Regeln. Man müsse sich alle Informationen selbst besorgen: „Wenn man Glück hat, bekommt man die Informationen über die Medien.“