Kirchhellen. In Kirchhellen sind die Gewerbegebiete voll. Deshalb will der Oberbürgermeister endlich die lange geplanten Flächen am Flugplatz entwickeln.

In Kirchhellen sind Gewerbeflächen knapp. Sehr knapp. Bei der Neuansiedlung von Unternehmen will sich die Stadt deshalb auf die frei werdenden Bergbauflächen konzentrieren, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Und er blickt optimistisch Richtung Flugplatz Schwarze Heide. Sein Plan: Die Privatisierung der Flugplatzgesellschaft soll dort auch die Ansiedlung von Gewerbe befördern.

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Die Gewerbegebiete im Kirchhellener Norden sind voll belegt, wenn auch manche Betriebe dort ihre Neubaupläne wegen der heißlaufenden Baukonjunktur erst mal verschoben haben wie der Gebäudereiniger Siebe. Das Gewerbegebiet Brandenheide in Grafenwald ist „ausgereizt“, sagt der OB: „Deshalb konzentrieren wir uns auf die Bergbauflächen.“

Die Bergbaufläche Prosper IV in Grafenwald kommt allerdings für die Ansiedlung für Gewerbe nur noch sehr begrenzt in Frage. Eine Mehrheit der Politik hat sich dafür ausgesprochen, dort vor allem neuen Wohnraum zu schaffen und so den Streit um Neubaupläne am Heimersfeld zu entschärfen. Und das gegen den leisen Protest von Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins: „Vergesst mir die Gewerbeflächen nicht!“

„Guter Wohnungsbau auf recycelten Flächen an guten Standorten“

Die Entscheidung zu Gunsten der Wohnbebauung war richtig, sagt der Oberbürgermeister: „Prosper IV kann zu einem guten Beispiel werden für guten Wohnungsbau auf recycelten Flächen an guten Standorten mit einem angemessenen Anteil günstiger Wohnungen.“ Die Kehrseite der Planung: Gewerbe könne sich dort nur „im ganz kleinen Rahmen“ ansiedeln.

Um so wichtiger wird für den OB die seit Jahrzehnten diskutierte Ansiedlung von so genanntem „flugaffinen Gewerbe“ am Flugplatz Schwarze Heide. Das soll nun gelingen durch die geplante Privatisierung der Flugplatzgesellschaft, gegen die allerdings die Kirchhellener SPD erhebliche Vorbehalte angemeldet hat. Sie fordert zwar selbst, mit dem Gewerbegebiet am Flugplatz endlich voranzukommen, sieht aber ebenso wie alle Fraktionen in der Nachbargemeinde Hünxe erhebliche Risiken bei einer Privatisierung.

Flugplatzübernahme: Antworten auf viele Fragen angekündigt

Diese und andere Bedenken will die Verwaltung im neuen Jahr ausräumen mit einem Katalog von „Antworten auf 25 Fragen“, kündigt der Oberbürgermeister an. Nach Angaben der Verwaltung wollen die Bottroper Bromkamp Holding und die Deutsche Industrie-Anlagen GmbH aus Essen, die bereits jeweils fünf Prozent der Bottroper Anteile an der Flugplatzgesellschaft gekauft haben, ihren Anteil auf 74,8 Prozent aufstocken. Einen Anteil von 25,2 Prozent soll die Stadt Bottrop behalten.

Die beiden Übernahmeinteressenten haben bereits die Zusammenarbeit mit einem Immobilienentwickler angekündigt, der bereits drei deutsche Flugplätze betreibt und entwickelt. Das Trierer Unternehmen Triwo betriebt nach eigenen Angaben mit einer eigenen Tochtergesellschaft der Flugplätze Zweibrücken und Frankfurt-Egelsbach sowie gemeinsam mit einem Partner den bayrischen Sonderflugplatz Oberpfaffenhofen. Nach Triwo-Angaben funktioniert die Ansiedlung von Gewerbe an diesen Flugplätzen gut. Beispiel: „Derzeit sind rund 30 Luftfahrtunternehmen und luftfahrtaffine Betriebe mit circa 700 Beschäftigten am Flugplatz Egelsbach beheimatet.“

Experten aus Bottrop und Wesel prüfen Details

Die Stadt Bottrop und der Kreis Wesel haben die Flugplatz-Flächen an die Flugplatzgesellschaft verpachtet. Deshalb haben die Beteiligungsmanager aus Bottrop und dem Kreis auch die Details einer Privatisierung geprüft, auch im Auftrag von Dinslaken und Voerde, die ihre Anteile ebenfalls verkaufen wollen.

Strikt gegen einen Anteilsverkauf haben sich im Mai alle Fraktionen in Hünxe gestellt. Mit der Gemeinde sei gerade der Kreis Wesel zu diesem Thema im Gespräch, berichtet der Oberbürgermeister.