Kirchhellen. Im Bauerngarten von Hof Jünger in Kirchhellen stehen nun Tafeln mit sechs Gedichten zum Thema „Beginnen“. Das steckt hinter der Idee.

Am Hof Jünger gibt es jetzt ein neues Angebot, das kann – anders als die im Januar geplanten Veranstaltungen – selbst die Corona-Pandemie nicht ausbremsen: Im Bauerngarten ist ein Lyrikpfad installiert worden. Ausflügler, Besucher des Kulturzentrums, Ruhe Suchende oder einfach nur Neugierige können sich von den Gedichten inspirieren lassen, die alle drei Monate wechseln.

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Die Anregung für so einen Poetenweg brachte Hermann Reinbold im vergangenen Sommer in die offene Vorstandssitzung des Bürgervereins Hof Jünger ein. „Vorlagen waren Mariental und Arnsberg“, berichtet der Vereinschef.

Lyrikpfad soll Attraktivität von Hof Jünger Kirchhellen steigern

Er erklärt, warum er die Idee charmant findet: „Es kann unterschiedliche Gründe geben, warum man in den Bauerngarten kommt.“ Zum Beispiel, um sich an den Blumen und am Garten zu erfreuen, um auszuruhen, die ruhige Umgebung zu genießen, um das Bienenhotel zu beobachten oder Kunstwerke anzuschauen. Jetzt auch noch auf einem kleinen Gedichtpfad wandeln zu können, werde die Attraktivität dieses sowieso schon besonderen Ortes noch erhöhen. „Es ist ein zusätzliches Momentum“, so Reinbold.

Viele Helfer unterstützten die Einrichtung des Lyrikpfads (v. li.): Hermann Reinbold, Uwe Schipper, Maximilian Westhoven und Trudel Zeltinger.
Viele Helfer unterstützten die Einrichtung des Lyrikpfads (v. li.): Hermann Reinbold, Uwe Schipper, Maximilian Westhoven und Trudel Zeltinger. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und eines, in dem einiges an Arbeit steckt, an der sich viele Ehrenamtliche beteiligten. Die Präsentationstafeln für die Gedichte sind an Metallspießen befestigt. Um diese kümmerte sich Reinhold Grewer bei der Firma Peter Schulte-Bockum. Uli Litschke, ein ehemaliger Techniklehrer, konnte für die Anfertigung der Präsentationstafeln – einschließlich der von Hans Biefang vorgeschlagenen Beleuchtung – gewonnen werden. Helmut Wehrmann und Erwin Willig haben die Metallspieße im Bauerngarten einbetoniert.

Wichtige Tätigkeiten, um die Gedichte angemessen und wetterfest (samt Laminierung durch Ulrike Willig) zu präsentieren. Für deren Auswahl gewann Hermann Reinbold, im Berufsleben Pädagoge, einen ehemaligen Kollegen, Uwe Schipper. „Beratend hat ihm meine Frau Trudel zur Seite gestanden“, erzählt Reinbold. Gewählt wurden Oberthemen für die Gedichte, die regelmäßig wechseln sollen.

Lyrikpfad mit sechs Gedichten zum Thema „Beginnen“

Zunächst hat Uwe Schipper sechs Gedichte unter der Überschrift „Beginnen“ ausgewählt. Und zwar diese: „O Lust des Beginnens“ von Bertolt Brecht, „Stufen“ von Hermann Hesse, „Offne Tafel“ von Johann Wolfgang von Goethe, „Langschläfers Morgenlied“ von Mascha Kaléko, „Ich kann nun die Sonne sehen“ von Laila Ammi sowie „The Hill We Climb (Auszug)“ von Amanda Gorman. Besuchern des Pfades wird empfohlen, die Verse ruhig laut vorzulesen – „das eröffnet einen zusätzlichen Zugang zum Gedicht“.

Wenn demnächst also jemand laut im Bauerngarten vor sich hin spricht – nicht wundern, bemerkt Hermann Reinbold mit einem Augenzwinkern.