Bottrop. Je nach Gemeinde unterscheidet sich die Sternsingeraktion. In einigen Vierteln laufen die Kinder von Tür zu Tür, anderswo sucht man Alternativen.

Sie kommen daher aus dem Morgenland… – doch wie sieht es in diesem Jahr aus? Kommen die die Heiligen drei Könige, besser die Sternsinger in diesem Jahr wirklich in die Bottroper Haushalte? Oder macht Corona den Kindern und Jugendlichen, die für junge Menschen in Not sammeln, erneut einen Strich durch die Rechnung?

Zunächst einmal gibt es darauf keine pauschale Antwort in Bottrop. Die beiden Pfarreien St. Cyriakus und St. Joseph sind da unterschiedlich aufgestellt. In St. Joseph gibt es sogar innerhalb der Pfarrei unter den einzelnen Gemeinden noch einmal Unterschiede. Dagegen habe man sich in St. Cyriakus über alle Gemeinden hinweg auf ein einheitliches Vorgehen verständigt, sagt Gemeindereferentin Jennifer Brink, die die Sternsinger-Aktion als hauptamtliche Kraft mit verantwortet.

Segensstationen der Sternsinger in Bottroper Kirchen

In St Cyriakus mit den Innenstadtgemeinden, Vonderort und Fuhlenbrock verzichten die Sternsinger auch in diesem Jahr auf den Besuch an den Haus- und Wohnungstüren. Das Risiko, gerade angesichts der Omikron-Variante – sei zu groß, sagt Jennifer Brink. Vor allem Kinder und Jugendliche seien von dieser Virus-Variante besonders betroffen, da wolle man diese Gruppe nicht noch einem zusätzlichen Risiko aussetzen, bittet die Gemeindereferentin um Verständnis.

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Stattdessen hat sich die Pfarrei Alternativen überlegt. So wird es in St. Ludgerus im Fuhlenbrock und in Cyriakus in der Innenstadt eine Segensstation geben. Ab dem Dreikönigstag am 6. Januar sind dort Infos und Erklärungen zur Sternsingeraktion zu finden. Selbstverständlich würden auch da Spenden gesammelt und es gibt den Segen für die Eingangstür.

Sternsinger bieten Segen auf dem Bottroper Wochenmarkt an

Außerdem habe man schon vor Weihnachten ein Video mit Sternsingern an der Krippe aufgezeichnet. Genauer gesagt sind es in diesem Jahr zwei Videos. „Wir haben in Herz Jesu und in St. Ludgerus gefilmt, so dass diese Krippen auch mal zu sehen sind“, sagt Jennifer Brink. Ab dem 6. Januar sind die Filme auf der Internetseite und im Youtube-Kanal von St. Cyriakus abrufbar.

Zusätzlich bieten die Sternsinger aus Cyriakus auch den Segen auf dem Wochenmarkt an. Sowohl am Mittwoch als auch am kommenden Samstag stehen sie in der Zeit von 10 bis 12 Uhr vor der Cyriakus-Kirche, singen, verteilen ihren Segen und sammeln Spenden. Außerdem wird eine Gruppe den Familiengottesdienst am Sonntag um 11.15 Uhr mitgestalten.

In St. Joseph gehen die Sternsinger von Tür zu Tür – mit Sicherheitsabstand

Anders dagegen das Vorgehen in der Pfarrei St. Joseph. Hier organisieren Ehrenamtliche in den einzelnen Gemeinden die Sternsingeraktion, entsprechend unterschiedlich ist da das Vorgehen. In St. Joseph selbst werden die jungen König am kommenden Wochenende von Haus zu Haus ziehen. „Wir glauben, so ein wenig Hoffnung verbreiten zu können“, sagt Organisatorin Gertrud Kopania. Gerade ältere Gemeindemitglieder würden sich immer sehr über einen Besuch der Sternsinger freuen.

Aber: Auch in St. Joseph gibt es Vorkehrungen. So singen die Kinder und Jugendlichen vor der Tür und spenden auch dort den Segen. Der Besuch an Krippe und Tannenbaum, um dort dann den Segen zu spenden, muss aus Infektionsschutzgründen ausfallen.

Sternsinger aus Bottrop-Boy verteilen den Segen auf dem Markt im Stadtteil

In St. Johannes in der Boy – ebenfalls Teil der Pfarrei St. Joseph – geht man einen anderen Weg. Hier werden die Kinder nicht an den Türen singen. Stattdessen planen die Organisatoren einen „Segen to go“ – sprich einen Segen zum Mitnehmen. Am Freitag, 7. Januar, werden die Sternsingergruppen auf dem Wochenmarkt im Stadtteil stehen. In der Zeit von 10 bis 13 Uhr singen sie dort ihre Lieder, sammeln Spenden und verteilen Aufkleber und Flugblätter mit ihrem Segenswunsch. Die gibt es außerdem im Gemeindebüro an der Johannesstraße und in der Gemeindebücherei.

Zusätzlich wird eine Gruppe am Freitag um 11.15 Uhr auch den Seniorenwohnungen an der Kraneburgstraße einen Besuch abstatten. Dort werden sie für etwa eine halbe Stunde an der frischen Luft für die Bewohner und Bewohnerinnen singen.

Sternsinger schreiben einen Brief an die Gemeindemitglieder auf dem Eigen

Auch in Liebfrauen werden die Kinder nicht von Haus zu Haus ziehen. Stattdessen würden am Freitag entsprechende Briefe der Sternsinger gesegnet, sagt Gudrun Hagenbruck, die gemeinsam mit Stefanie Strotmann und Sandra Ter Horst die Aktion in der Gemeinde organisiert. So ein Brief enthält unter anderem den Segen der Sternsinger, ein Begleitschreiben und eine Spendentüte.

Ehrenamtliche Helfer – Erwachsene und Familien – stecken diese Briefe ab Samstag in die Briefkästen derjenigen, die sich den Besuch der Sternsinger gewünscht hatten. Das habe man schon früher abgefragt, als noch gar nicht feststand, in welcher Form die Aktion diesmal möglich sein würde, sagt Gudrun Hagenbruck.

Gesundheit als Kinderrecht

Die Sternsingeraktion steht jedes Jahr unter einem neuen Motto. In diesem Jahr lautet es: „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit.“ Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die Gesundheitsförderung in Afrika. Unterstützt werden unterschiedliche Projekte auf dem Kontinent – vom Krankenhaus bis zur Gesundheitsaufklärung in den Schulen.

Es gibt ein bundesweites Spendenkonto für die Aktion bei der Pax-Bank. Kontoinhaber: Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ e.V. , IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31 BIC: GENODED1PAX

In St. Pius dagegen sind die kleinen Könige am Samstag unterwegs und klingeln an den Haustüren. Bevor sie losziehen, würden alle Kinder und Jugendlichen morgens – unabhängig vom Impfstatus – getestet, erklärt Stephanie Probst, die die Aktion unter anderem mit ihrem Ehemann Peter organisiert. Auch hier gilt: Gesungen wird mit Abstand vor der Tür. Das Gemeindegebiet von St. Pius auf dem Kalten Eigen ist geprägt von vielen Einfamilienhäusern. Womöglich sei es da eben einfacher, beim Singen vor der Tür Abstand zu halten, so die Überlegung der Verantwortlichen in der Gemeinde.

Eine kleine Abordnung der Sternsinger aus allen Pfarreien besucht am Freitag, 7. Januar auf Einladung von Oberbürgermeister Bernd Tischler das Rathaus und wird dort den Segen an die Tür schreiben.

In einer ersten Version des Artikels hieß es, dass die Segensstation in der Innenstadt in der Herz Jesu Kirche liegt, tatsächlich ist sie jedoch für die Cyriakus-Kirche geplant. Wir haben den Fehler im Text entsprechend korrigiert.