Bottrop. Den höchsten Quadratmeterpreis für das Kita-Gelände am Südring bot sie nicht. Warum Oliver Helmkes Firma trotzdem den Auftrag erhielt.

Beim Bau des neuen Kindergartens am Südring erteilte der Ausschuss für Wirtschaftsförderung dem Immobilienunternehmen von Oliver Helmke den Auftrag, auch wenn es nicht das finanziell beste Angebot abgegeben hatte. Zur Konkurrenz gehörte dem Vernehmen nach auch der Bauprojektentwickler Störmann aus Bottrop und die städtische Tochtergesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop (GBB).

Die Firma Störmann hat zum Beispiel in Bottrop auf dem Gelände des früheren Rhenania-Sportplatzes an der Horster Straße mehr als 20 Wohnhäuser gebaut. Wegen der unerwartet großen Menge von mit Dioxin belastetem Boden auf dem alten Sportplatz kam es bei der nötigen Beseitigung der schadstoffhaltigen Erde zu Verzögerungen bei der Baufertigstellung, auch weil sich Gutachter im Störmann-Auftrag und Behörden über die Art der Entsorgung uneinig waren.

Ein Teil des Kita-Grundstückes kann nicht bebaut werden

Oliver Helmkes Firma wiederum hat ebenso wie die Stadttochter GBB in Sachen Kita-Bau bereits einige überzeugende Vorzeigeobjekte vorzuweisen, da beide Firmen bereits mehrere Kindergärten für die Stadt gebaut haben. Außerdem überzeugte der Bottroper Immobilienunternehmer die Ratsmitglieder vor allem wegen des guten Konzeptes für den neuen Kindergartenbau und der Präsentation des Vorhabens.

Allerdings hatte der Projektentwickler Störmann den deutlich besseren Quadratmeterpreis für den Kauf des künftigen Kindergartengrundstückes angeboten. Zu hören ist, dass der Bottroper 240 Euro geboten haben soll. Laut dieser Quelle lag die GBB bei 210 Euro, und Oliver Helmke bot den Mindestpreis von 190 Euro pro Quadratmeter. Während Störmann und die GBB eine 2500 Quadratmeter große Fläche kaufen wollten, war Helmkes Projektfirma zunächst an dem Erwerb eines 3800 Quadratmeter großen Gesamtgrundstückes interessiert; allerdings abzüglich eines Grünstreifens, der gar nicht bebaubar war.

Bei der Eröffnung der neue Kindertagesstätte Stadtmitte in Bottrop: Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff (l.) und Oberbürgermeister Bernd Tischler (r.) überreichen mit Bauherr Oliver Helmke ein Bobbycar an Leiterin Kirsten Borkenberg.
Bei der Eröffnung der neue Kindertagesstätte Stadtmitte in Bottrop: Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff (l.) und Oberbürgermeister Bernd Tischler (r.) überreichen mit Bauherr Oliver Helmke ein Bobbycar an Leiterin Kirsten Borkenberg. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Entscheidung für neue Kita fällt hinter verschlossenen Türen

Nur bei einem Kauf der gesamten Fläche inklusive des unbebaubaren Teils hätte Oliver Helmke bei einem Gesamtpreis von 722.000 Euro die Konkurrenz überboten. Denn die Störmann-Firma bot insgesamt 600.000 Euro für die gewünschten 2500 Quadratmeter und die GBB nur 525.000 Euro. Allerdings verringerte sich das Gesamtgrundstück ja um jenen unbebaubaren Grünstreifen. Letztlich wurde somit das Grundstück um etwas mehr als 750 Quadratmeter kleiner.

Damit lag Oliver Helmkes Gesamtangebot mit nicht ganz 575.000 Euro letztlich aber ebenfalls unter der Angebotssumme des Bauprojektentwicklers Störmann in Höhe von 600.000 Euro. Diese Preise gehen allerdings nur zu 40 Prozent in die Bewertung der Stadt ein. Ebenso wichtig sind die Konzeption des Kindergartenbaus und zu 15 Prozent die Präsentation des Vorhabens. Vorzeigeobjekte werden zu fünf Prozent bei der Entscheidung berücksichtigt, so dass sich der Ausschuss für Wirtschaftsförderung hinter für die Bürger verschlossenen Türen letztlich dennoch von Oliver Helmkes Angebot überzeugen ließ.