Bottrop. Es macht sich Impfmüdigkeit breit: Zehntausenden Bottropern fehlt noch die Booster-Impfung gegen Corona. Der Ärztesprecher warnt vor Omikron.

Wer aktuell einen Impftermin über die städtische Internetseite buchen will, hat die freie Auswahl: Fast alle Terminangebote sind noch frei – und das, obwohl ab sofort nur noch das Impfzentrum am Südring geöffnet hat, die Außenstellen im Prisma und in der Kulturkirche wieder geschlossen wurden. Zehntausende Bottroper sind allerdings noch nicht geboostert. Der Ärztesprecher mahnt zur Eile.

Während in den Nachbarländern die Inzidenzen rasant in die Höhe schnellen und vielerorts seit Tagen vierstellig sind, scheint die Infektionslage in Deutschland noch eher ruhig zu sein. Das aber, so Ärztesprecher und Hausarzt Dr. Christoph Giepen, könne sich bald ändern: „Das exponentielle Wachstum wird auch bei uns kommen.“

Bottroper Ärztesprecher warnt vor Omikron-Variante

Vor dem Hintergrund der sich stark verbreitenden Omikron-Variante rät Giepen nun dringend zur Booster-Impfung und dazu, die aktuell entspannte Impflage zu nutzen und zeitnah einen Termin zu vereinbaren. „Man sollte nicht zu sorglos sein. In wenigen Wochen kann es auch bei uns ganz dramatisch aussehen.“ Hinzu kommt: Die EU-Kommission lässt ab 1. Februar alle Impfzertifikate ohne Booster-Impfung nach neun Monaten auslaufen.

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Die Impfbilanz der vergangenen Wochen allerdings ist ernüchternd: Die Zahl der Booster-Impfungen ist in der letzten Dezemberwoche kaum gestiegen, rund 51.100 Menschen haben in Bottrop bislang ihre dritte Impfung bekommen. Dem gegenüber stehen 95.140 Zweitimpfungen.

Seit der großen Impfaktion Anfang Dezember ist die Zahl der Impfungen in den Arztpraxen von Woche zu Woche kontinuierlich gesunken, lag in der letzten Woche des Jahres gerade einmal bei 602, in der Vorwoche bei 2295, davor bei 4826 und wiederum davor bei 7480.

Bottroper Impfzentrum: 1400 von 8000 möglichen Terminen im Januar gebucht

Giepen vermutet, dass wegen der aktuell verhältnismäßig niedrigen Inzidenzen viele sich nicht allzu viele Gedanken um ihre Drittimpfung machen. Viele hätten allerdings auch noch nicht mitbekommen, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) mittlerweile empfiehlt, sich bereits drei Monate nach der Zweitimpfung boostern zu lassen. In Giepens Praxis seien die Termine für Januar gut belegt. „Aber ich rechne damit, dass sie zum Teil ausfallen, weil die Patienten sich schon woanders haben impfen lassen.“

Zum Beispiel im Impfzentrum und seinen Außenstellen im Prisma, in der Kulturkirche und im Knappschaftskrankenhaus. Aber während in den städtischen Impfstellen im Dezember noch gut 18.000 Menschen geimpft wurden, sind für den Januar bislang gerade einmal 1400 von 8000 möglichen Terminen vergeben, berichtet Impfzentrumsleiter Michael Althammer.

Vor allem bei den Zwölf- bis 17-Jährigen sei die Booster-Quote noch sehr gering, die Drittimpfung für diese Altersgruppe ist allerdings auch erst seit einer Woche empfohlen. Bislang haben sich nur 189 Minderjährige von insgesamt 4000 in Bottrop boostern lassen.