Bottrop. Eine digitale Infotafel mitten in der City kann sich die Bottroper SPD gut vorstellen. Was die stärkste Ratspartei sonst noch auf dem Zettel hat.

Ein Wasserlauf soll in der Bottroper Innenstadt die Hochstraße entlang fließen und Grünpflanzen sollen auf den Dächern und an den Fassaden der Geschäftshäuser wachsen. Mehr Spielgeräte und Sitzplätze sollen her sowie attraktive Gastronomien die City prägen.

Auch eine große Digitalanzeigetafel im Kinoformat soll ankündigen, wo in Bottrop gerade etwas los ist. Mit solchen Beispielen aus ihrem Forderungskatalog bringt sich die SPD als stärkste Kraft im Rat in die von Oberbürgermeister Bernd Tischler angestoßene Debatte um die Modernisierung des Bottroper Stadtkerns ein. „Die Innenstadt muss mehr ein Ort zum Leben werden“, fasst SPD-Fraktionsgeschäftsführer Frank Beicht zusammen.

Die Attraktivität der Innenstadt hänge nicht mehr wie früher vor allem vom Warenangebot sowie der Anzahl der Geschäftsinhaber und Einzelhändler ab, ist der SPD im Rat klar. Ihre Ratsvertreter begrüßten es in einer Gesprächsrunde zu den Haushaltsberatungen daher, dass sich die Stadtverwaltung bei der Ausarbeitung eines Entwicklungskonzeptes für die Bottroper City davon gelöst hat. So redet auch Oberbürgermeister Tischler nicht mehr einer Einkaufsstadt allein das Wort, sondern erklärte vielmehr eine multifunktionale Innenstadt mit einem Mix aus Wohnen, Dienstleistern, Einkaufen sowie Freizeit und Kultur zum Ziel.

Bottroper Team arbeitet an Innenstadt-Masterplan 2030

Für den Masterplan Innenstadt 2030 sammelt ein Team um Tischler längst Ideen ein. Auch die SPD-Fraktionsspitze bittet darum, neue Parameter und eine Idee von einer Innenstadt zu entwickeln, die diese zukunftsfest mache. „Das wird teils auch fast zwangsläufig so geschehen“, betont Frank Beicht. „Wir müssen natürlich auch in der Innenstadt auf den Klimawandel reagieren. Wir müssen die Innenstadt anders aufstellen, schon allein deshalb, weil sich Einkaufen immer mehr online abspielen wird“, bekräftigte der Vorsitzende des Ratsausschusses für Stadtplanung und Umwelt.

Mehr Wasser gehört in die Innenstadt, findet auch die Bottroper SPD. Hier sind im Stadtgarten Bottrops die Wasserbecken und Brunnen mit ihren Fontänen zu sehen.
Mehr Wasser gehört in die Innenstadt, findet auch die Bottroper SPD. Hier sind im Stadtgarten Bottrops die Wasserbecken und Brunnen mit ihren Fontänen zu sehen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mehr Aufenthaltsqualität in der City wünscht sich die SPD dabei ebenso wie die Beseitigung und Verhinderung von Hitzeinseln. Urheberrechtsansprüche erhebt die stärkste Partei im Stadtrat dabei nicht. Auch beim Barcamp von WAZ und Salon 5, der Jugendredaktion von Correctiv, haben SPD-Vertreter aufmerksam zugehört.

Eine Digitalwand im Kinoformat mitten in der Fußgängerzone etwa kann sich auch die SPD gut vorstellen. Ein gutes Quartiersmanagement für den Stadtkern hält sie für zwingend. „In großen Teilen der Innenstadt leben ja auch viele finanzschwache Familien“, sagt Frank Beicht. Auf Sicht müssten gerade diese Viertel auch beim Wohnen wieder aufgewertet werden, um ein Abdriften zu verhindern.

Beschmieren von Wänden und Objekten kritisch im Blick

Vandalismus, das Beschmieren von Hauswänden und Objekten, kritisiert die SPD ausdrücklich und forderte Gegenstrategien von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst. Dennoch lautet das SPD-Credo ganz bewusst: Die Innenstadt ist für alle da. Dass sich etwa die Drogenszene im Stadtkern immer breiter macht, sehen ihre Vertreter kritisch. Doch um das in den Griff zu bekommen, sei eine Aufstockung der Ordnungskräfte das eine, eine Verstärkung sozialpädagogischer Hilfe durch eine zusätzliche Stelle für soziale Arbeit aber ebenso nötig.

Einige Programme – etwa für mehr Wasser in die Stadt oder die Begrünung von Dächern und Fassaden – sind bereits gestartet. Dabei schließt die SPD ausdrücklich niemanden aus. Auch große Unternehmen sollen finanzielle Begrünungsprämien erhalten – zum Beispiel, falls sie die Fassaden des umzubauenden Hansacenters begrünen wollen. Allerdings seien die Förderbedingungen in solchen Fällen anzupassen, damit die Kosten nicht zu hoch werden.

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Beicht macht ohnehin klar, dass sich bei solcher Offensive für die City manches leichter fordert als umsetzt. „Für einen Wasserlauf durch die Fußgängerzone zum Beispiel kann ich ja nicht einfach einen Hydranten öffnen und dann das Wasser laufen lassen. Dazu sind teils aufwändige Umbauten nötig, die einiges an Geld kosten“, sagte er.