Bottrop. Das letzte Stück des Radwegs am Kirchschemmsbach ist fertig. Anwohner kritisieren den Weg und auch der ADFC ist noch nicht ganz zufrieden.
Seit Juli 2021 wurde der ehemalige Wirtschaftsweg der Emschergenossenschaft entlang dem Kirchschemmsbach aus- und umgebaut, um den Bottroper Bürgerinnen und Bürgern eine neue, verkehrsbefreite Verbindungsroute zwischen der Hans-Sachs-Straße und der Gladbecker Straße zu bieten. Seit diesem Wochenende steht er nun allen für die Benutzung offen.
Der nun weitestgehend fertiggestellte Weg soll nun für mehr Verbindungsmöglichkeiten für Radfahrer und Fußgänger sorgen, und vor allem eine, größtenteils autobefreite, Radverbindung zwischen Stadtgarten und Prosperpark herstellen. Dort, an der Gladbecker Straße, stößt er dann auf den schon lange fertig gestellten Uferweg, der über den Eigen bis nach Gladbeck führt.
Anwohner kritisieren fehlende Mülleimer und Beleuchtung
Schon während der Bauphase sorgte das Projekt der Emschergenossenschaft, das im Rahmen der Renaturierung der Emscher-Nebenflüsse in Angriff genommen, wurde für kritische Stimmen unter den Anwohnern. Zwar sorgt die Emschergenossenschaft mit Sichtschutzwänden dafür, dass Radfahrer und Spaziergänger nicht direkt in die Gärten schauen können, doch diese böten keinen Schutz vor der Lärmbelastung und anderen Unannehmlichkeiten.
So ärgert sich auch Anwohnerin Susanne K. „Der Weg ist eigentlich sehr schön um hier mit dem Hund spazieren zu gehen, doch auf der ganzen Strecke gibt es kaum Mülleimer um Kotbeutel entsorgen zu können“. Als weiteren Kritikpunkt, der auch von der Bottroper Verkehrswacht angemerkt wird, führt die Anwohnerin an: „Es fehlen vor allem Laternen, die den Weg in der Nacht beleuchten. Mit dieser Beleuchtung kann ich hier nicht sicher im Dunkeln spazieren gehen.“
Bottroper ADFC ist optimistisch, dass kleine Probleme noch behoben werden
„Auf der ganzen Strecke gibt es nur eine Bank für zwei Personen“, sagt Julia Z. eine Fußgängerin. „Es gibt keinen Ort um sich mal gemütlich hinzusetzen und die Natur zu genießen.“ Auch Heinz Brockmann, Vorsitzende des ADFC Bottrop (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club), steht dem Weg für Radfahrer noch ein wenig kritisch gegenüber „Die Verkehrsanbindung ist hier sehr gefährlich, da man den Weg nicht sicher betreten oder verlassen kann, ohne in den Gegenverkehr zu geraten und gegebenenfalls eine Geldstrafe riskiert.“
Dennoch sieht er der Zukunft positiv entgegen „wir befinden uns in Gesprächen mit der Stadt und der Emschergenossenschaft, um die kleinen Probleme, die aktuell noch bestehen, zu beseitigen. Danach ist dieses 620 Meter lange Verbindungsstück als Teil des Bottroper Radnetzwerks ein willkommener Anschluss.“
Als Erweiterung des Weges entlang des Kirchschemmsbach, der schon im Frühling dieses Jahrs durch das „Blaue Klassenzimmer“ und den Generationenwald erweitert wurde ist nun auch der Bienengarten der Kindertagesstätte St. Elisabeth teil dieses Erlebnispfades.
Mit der Renaturierung verbundene Ziele
Die Umgestaltung des Emschergewässersystems soll, sowohl für die Emschergenossenschaft als auch für die Stadt Bottrop, als Ausgangspunkt für Veränderungen im Wasser- und gesellschaftlichen System dienen.
So sind die Erbauer des Weges den Hauptzielen des Renaturierungsprojektes, das Schaffen von Grün- und Freiräumen, die Mobilität in der Region zu erhöhen, die Industriekultur zu erhalten sowie Bildung und Begegnungen zu ermöglichen, einen Schritt nähergekommen. Das gilt vor allem wenn die letzten Kritikpunkte auch noch beseitigt werden können.