Bottrop. Viele Schülerinnen und Schüler in Bottrop tragen auch ohne Pflicht weiterhin die Maske im Unterricht. Das sind die Gründe dafür.
Seit einer Woche müssen Schülerinnen und Schüler in NRW im Unterricht keine Maske mehr tragen. Dennoch nimmt nicht jede und jeder den Corona-Schutz an seinem Sitzplatz tatsächlich ab. Sechstklässler Nikolas (11) zum Beispiel findet: „Ich möchte die Maske weiter tragen, um mich und andere zu schützen. Ich kann mich ja auch noch nicht impfen lassen und möchte mich nicht anstecken.“
Masken im Unterricht: Vestisches Gymnasium Kirchhellen befragt die Schulgemeinde
Am Vestischen Gymnasium sind Schüler (Klassensprecher), Eltern (Klassenpflegschaftsvorsitzende) und Lehrkräfte dazu befragt worden, wie sie über die Abschaffung der Maskenpflicht am Sitzplatz während des Unterrichts denken. Das Ergebnis lässt sich im Elternbrief vom 31. Oktober auch auf der Schulhomepage nachlesen: Demnach sprechen sich zwischen 84 und 86 Prozent der Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer weiterhin für das Tragen einer Maske aus. Letzteres wird deswegen an der Schule zwar nicht verpflichtend, aber Schulleiter Dirk Willebrand weist ausdrücklich darauf hin, „dass eine Maske auch weiterhin am Sitzplatz in der Schule getragen werden darf“.
Auch interessant
Den Wunsch, das zu tun, hat Detlef Baier, Leiter der Schillerschule, an die Familien formuliert. In einem auf der Schulhomepage veröffentlichten Elternanschreiben vom 2. November heißt es: „In der Grundschule sind die Kinder bisher in der Regel ungeimpft. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen (auch an der Schillerschule gibt es aktuell positive Testergebnisse), würden wir es begrüßen, wenn die Masken im Unterricht freiwillig weiter getragen werden.“ Begründet wird dies auch vor dem Hintergrund, „dass bei der Erkrankung eines Kinds, das keine Maske getragen hat, auch die direkten Sitznachbarn wieder in die fünf- bis zehntägige Quarantäne geschickt werden müssen. Hier handeln wir solidarisch und würden uns Ihre Unterstützung dahingehend wünschen.“
Bottroper Schillerschule: Die meisten Grundschüler tragen ihre Maske am Sitzplatz
Damit hat Baier offenbar einen Nerv bei den Familien getroffen. Er hat den Eindruck, dass genau dieses Vorgehen bei vielen Eltern erwünscht ist. So, dass der Schulleiter nach einer Woche das Fazit ziehen kann: „Die meisten Kinder tragen weiter ihre Maske am Sitzplatz. Sie sind da schon sehr selbstständig und können das gut für sich entscheiden.“ Sonst werde es im Alltag im Übrigen auch kompliziert, weil jedes Mal, wenn ein Schüler oder eine Schülerin aufsteht, diese den Schutz sofort wieder aufsetzen müssten. Alles in allem sei das Ganze eigentlich gar kein großes Thema in den Klassen.
Betreuung:Plätze im offenen Ganztag - Bottrop ist gut aufgestellt
Haushalt:Schließen wieder Jugendtreffs in Bottrop? Heftige Gegenwehr
Übergriff:Junge (14) auf Schulhof verprügelt - Vater erhebt Vorwürfe
Weihnachtsmarkt:Bottroper Weihnachtszauber startet mit viel Platz am 11.11.
„Vielleicht ist es ein Zwischending zwischen Gewohnheit und Unsicherheit“, meint Titus Wirtz, stellvertretender Schulleiter an der Janusz-Korczak-Gesamtschule. Auch er hat in seinen Klassen beobachtet, dass rund drei Viertel der Schülerinnen und Schüler den Corona-Schutz im Unterricht freiwillig weiter über Nase und Mund gezogen lassen - so wie es ja auch immer noch Pflicht ist, sobald man sich im Schulgebäude bewegt. „Ich beobachte sogar auf dem Schulhof, dass nicht alle ihre Masken abziehen.“ Letztlich seien die Infektionszahlen aktuell aber ja auch doch wieder „ein Stück Besorgnis erregend“.
Auch interessant
Gerade in den Klassen mit den älteren Schülern werde der Mundschutz von fast 100 Prozent der Jugendlichen freiwillig getragen, hat das Kollegium der August-Everding-Realschule beobachtet. „Bei den Jüngeren sind es pro Klasse fünf bis sechs Kinder, die die Maske nicht aufsetzen“, so Schulleiterin Maria Stolte-Enck. Zwar gebe es bei den Älteren auch schon viele Geimpfte. „Aber sie sind sich der Gefahr wohl mehr bewusst, haben vielleicht noch Angst, Angehörige anzustecken.“ Denn Impfdurchbrüche gibt es ja immer wieder.
Die Lehrerinnen und Lehrer, selbst noch den Schutz tragend, seien teils froh über die Vorsicht der Schüler. „Aber der ein oder andere ist schon der Meinung, dass es den Schülern auch gut tun würde, sich mal wieder ohne Maske zu unterhalten.“ Im Unterricht gebe es zudem Ausnahmen für kurze Sequenzen: „Wenn ich zum Beispiel eine schüchternere Schülerin bitte, die Hausaufgaben vorzutragen.“ Aber der Trend, bestätigt Stolte-Enck die Erfahrungen anderer Bottroper Schulleiter, gehe ganz klar dahin, die Maske zu tragen.