Bottrop. Ab dem Schuljahr 2026/27 gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Warum sich Bottrop schon jetzt gut vorbereitet sieht.

Den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern erfüllt Bottrop praktisch auch jetzt schon. Zu dieser Einschätzung kommt Schulressortchef Karl Trimborn. „Die Kinderbetreuung in den Offenen Ganztagsschulen ist in Bottrop ein echtes Erfolgsmodell“, betont der Leiter des städtischen Ressorts für Schule und Jugend.

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Von den derzeit 4059 Grundschülerinnen und Grundschülern besuchen insgesamt 3049 eine der Ganztagsschulen. Das sind etwas mehr als 75 Prozent aller Grundschulkinder. „Das ist eine sehr hohe Quote“, betont Karl Trimborn.

Stadt Bottrop will mehr Kinder in der OGS aufnehmen

Offiziell gilt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab Beginn des Schuljahres 2026/27, allerdings erst für alle Kinder in den ersten Grundschulklassen. In den darauf folgenden Schuljahren wird er bis zur Klasse vier jeweils um eine Klassenstufe ausgeweitet, so dass ab dem 1. August 2029 jedes Grundschulkind an fünf Tagen in der Woche ein Recht auf die Förderung von acht Stunden in einer der Ganztagsschulen hat.

„Wir wollen ja mehr Kinder in unseren OGS aufnehmen“, betont Karl Trimborn ausdrücklich. Kinder bekommen so mehr Zeit fürs gemeinsame Lernen und Spielen, und auch die Eltern profitierten, zum Beispiel weil durch die längere Betreuung ihrer Kinder der Wiedereinstieg in den Beruf leichter falle.

Anmeldequote hat sich in den vergangenen zehn Jahren stetig erhöht

Der Bottroper Ressortchef geht zwar davon aus, dass dies nicht hundert Prozent aller Eltern wünschen, ermöglichen werde die Stadt ihnen das allerdings. Karl Trimborn schlussfolgert das aus der Entwicklung der Anmeldezahlen zur den Ganztagsschulen in den zurückliegenden Schuljahren.

Danach lag die Quote vor zehn Jahren noch bei etwa 65 Prozent, sie sei in den jüngsten Schuljahren aber nicht mehr wesentlich angestiegen. „Im vorigen Schuljahr lag sie bei 72,76 Prozent“, sagte der Ressortchef. Tatsächlich werden aber in Bottrop jetzt schon mehr als drei Viertel aller Grundschulkinder berücksichtigt. Denn Kinder, die ihre Eltern zur „Schule von acht bis eins“ angemeldet haben, kommen ja noch hinzu.

Ausbau der Räume für den offenen Ganztag schreitet in Bottrop voran

Die Stadt will das Förderprogramm des Bundes auf jeden Fall nutzen, um das Niveau der Ganztagsschulen zu heben und auch mehr oder größere Räume zu schaffen. Mit dem Ausbau begonnen hatte sie schon längst, weil auch der Stadtrat das gefordert hatte. Denn eine Reihe der Gebäude war wegen der in den zurückliegenden zehn Jahren gestiegenen Anmeldezahlen zu klein geworden. „Wir haben zunächst mit den OGS begonnen, die prekär waren“, erklärte Karl Trimborn.

Inzwischen sei die Stadt deutlich weitergekommen. So habe etwa die OGS an der Cyriakusschule an der Böckenhoffstraße das Gebäude der leer gezogenen Schule am Stadtgarten hinzubekommen, auch an der Droste-Hülshoff-Schule an der Karl-Englert-Schule wurde angebaut, nennt der Schulressortchef Beispiele. „Die OGS der Richard-Wagner-Schule auf dem Eigen ist fast fertig und die OGS der Konrad-Schule im Fuhlenbrock wird ja auch noch ausgebaut“, erklärte er.

Stadt Bottrop will mit den bewährten Trägern weiter zusammenarbeiten

Die Stadt wolle das Ausbauprogramm in Zusammenarbeit mit den Ganztagsträgern fortsetzen. Dass dabei die städtischen Partner wie die evangelische Kirchengemeinde, die Arbeiterwohlfahrt oder das Deutsche Rote Kreuz mit ins Boot genommen werden, sei nur fair, findet Trimborn.

Die Stadt habe die Ganztagsbetreuung lange auch durch niedrige Elternbeiträge gefördert. Inzwischen müsse die Stadt einkommensabhängige Beiträge erheben, diese seien aber niedriger als in den Nachbarstädten. Außerdem fallen für Geschwisterkinder keine Beiträge an und wer geringere Einkommen habe oder Einkommenshilfen bekomme, müsse für die OGS überhaupt nicht zahlen.