Bottrop. Beratungsangebote beim Fachdienst für Integration und Migration der Caritas – nicht nur für Migranten. Verband hat sein Angebot gebündelt
Mit 13 Jahren kam Dana Rashid nach Deutschland. Ihre Familie floh vor dem Krieg im Irak. Daher weiß sie sehr gut, wie wichtig es ist, Unterstützung zu erhalten, wenn man als Flüchtling nach Deutschland kommt. „Ich habe selbst erlebt, dass man sich allein nicht integrieren kann.“ Sie habe die angebotene Hilfe sehr geschätzt und auch angenommen, erinnert sich die 35-Jährige, die heute als Respekt-Coach im Fachdienst Migration und Integration der Caritas arbeitet.
Ihr Arbeitgeber war ihr schon früh nach der Ankunft in Deutschland ein Begriff. Denn Hilfe und Unterstützung habe sie durch die katholische Kirche und die Gruppen aus dem Umfeld der Kirche erfahren. Von daher passe es gut, dass sie nun bei der Caritas Bottrop beruflich eine Heimat gefunden hat, sagt die Sozialarbeiterin. Manchmal helfe die eigene Erfahrung dann auch im Arbeitsalltag weiter.
Beratungsstelle für Arbeit ist in den Fachdienst integriert
Dana Rashid gehört zum 13-köpfigen Team der Beratungsstelle. Die bietet – anders als es es der Name vielleicht vermuten lässt – mitnichten ausschließlich Hilfe für Flüchtlinge, Migranten oder Aussiedler. Seit einigen Monaten hat die Caritas einen Großteil ihrer Beratungsangebote unter einem Dach an der Hochstraße neu gebündelt.
Ein Teil davon: Die Beratungsstelle für Arbeit als Anlaufstelle für Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit Bedrohte oder Menschen in prekärer Beschäftigung, Sie gehört ebenso zum Fachdienst wie die Respekt-Coaches, die Projekte an Schulen anbieten. Auch die allgemeine Sozialberatung ist hier verortet. Mit umgezogen zur Hochstraße ist zudem der Familienort; bisher untergebracht in der Hansastraße.
Zuletzt war die Flüchtlingsberatung bei der Bottroper Caritas stark nachgefragt
Diese Aufzählung zeigt die Vielfalt der Angebote, die von Fachbereichsleiterin Bettina Beusing und ihren Kolleginnen und Kollegen gemacht werden. Selbstverständlich nimmt die Beratung von Flüchtlingen und Migranten dabei einen großen Raum ein.
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Bettina Beusing verweist auf die weltpolitische Entwicklung, auf Konflikte, Kriege und Armut. „In solchen Fällen schlägt das Pendel stärker aus in Richtung Migrationsberatung“, sagt sie. Zuletzt war die Flüchtlingsberatung stark nachgefragt. Je nach Aufenthaltsstatus sind unterschiedliche Beratungsprojekte mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten am Start.
Suche nach neuen Fachkräften gestaltet sich schwierig
Geht es in der regionalen Flüchtlingsberatung vielfach um Themen aus dem Asyl- und Aufenthaltsrecht, Hilfe bei Behördenangelegenheiten oder Fragen rund um die passenden Unterkünfte, stehen bei der Migrationsberatung für erwachsenen Zuwanderer dann schon stärker Sprach- und Integrationskurse, Fragen zu Kita, Schule oder Ausbildung sowie zu Beruf und Arbeit im Blickpunkt.
Die Caritas möchte das Beratungsangebot weiter aufstocken, zusätzliche Stellen sind ausgeschrieben. Aber derzeit sei es wahnsinnig schwierig, entsprechende Kräfte zu finden, sagt Caritasdirektor Andreas Trynogga. Denn selbstverständlich suchen nun gleichzeitig alle Beratungsstellen händeringend nach Fachkräften, die Konkurrenz der Arbeitgeber untereinander ist entsprechend groß.
Vor 35 Jahren hat die Caritas die Beratungsstelle in Bottrop ins Leben gerufen
Hinzu komme ein weiteres Problem: Vielfach seien die Programme abhängig von Fördermitteln, entsprechend seien Stellen oft nur befristet. „Wenn andere potenzielle Arbeitgeber da mehr Sicherheit bieten könne, hat man dagegen nur selten eine Chance“, berichtet Trynogga von den Erfahrungen der Caritas.
Vor 35 Jahren, zum Start des Fachdienstes, sei das noch etwas anders gewesen, die Beratungsprogramme für Flüchtlinge und Migranten seien auch noch nicht so spezialisiert und aufgeschlüsselt gewesen, erinnert sich Caritas-Sprecherin Sigrid Hovestadt, die die Beratungsstelle ganz zu Anfang leitete. Aktuell hätten insbesondere Menschen aus Syrien Beratungsbedarf, auch das sei eine Veränderung. Zwischenzeitlich lag ein Schwerpunkt der Beratung auch auf Spätaussiedlern aus Osteuropa, skizzieren Sigrid Hovestadt und Bettina Beusing die Veränderungen.
Angebote im Familienort
In ihren Räumen bietet die Caritas auch zahlreiche niederschwellige und für jedermann offene Beratungs-, Informations- und Gruppenangebote. So ist der Raum auch konzipiert als Ort, an dem sich ehrenamtlich engagierte Bottroper austauschen können. Denn die Fachstelle trägt auch das Projekt „Ehrenamt braucht Hauptamt“. Hier wird unter anderem die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit koordiniert.
Zusätzlich gibt es unter anderem eine Fotogruppe und ein regelmäßiges Sportangebot sowie eine Kochgruppe. Zuletzt hat von dort aus eine Gruppe von Stadtentdeckerinnen Bottrop erkundet und neu kennen gelernt. Zu den regelmäßigen offenen Angeboten im Familienort gehört auch das Café Knirps, organisiert von Katholischer Familienbildung und Awo.
Der Familienort sowie der Fachdienst für Integration und Migration liegen an der Hochstraße 17. Weitere Informationen zu den Angeboten gibt es im Internet unter: www.caritas-bottrop.de