Bottrop. Im ehemaligen Bottroper Grusellabyrinth sind Horror-Requisiten versteigert worden – teils für hunderte Euro. Eindrücke der schaurigen Auktion.
Blutige Leichenteile, Grabsteine, Fledermäuse, mumifizierte Körper und ähnlich schauriges Zubehör liegt verteilt auf zahlreichen Tischen in der Kaue des ehemaligen Grusellabyrinths. Die schaurig-schöne Erlebniswelt auf dem Prosper-Gelände gehört endgültig der Vergangenheit an, die am Mittwochabend mit der Versteigerung von Requisiten und Resten besiegelt wird.
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Weil das neue Nachfolgekonzept familienfreundlicher und weniger gruselig ausgerichtet ist, kam laut Marcel Hoppe vom Eloria Marketing der Punkt, „wo wir die alten Schätze abgeben müssen“. Einerseits brauche man Platz, andererseits sei der finanzielle Zugewinn nicht unwillkommen, erläutert Hoppe, man müsse schließlich viel Geld in die neuen Attraktionen investieren.
Bottroper Grusellabyrinth: Gäste aus ganz NRW kommen zur Auktion
Es gebe genug Leute, die so etwas haben wollen, war sich Hoppe sicher. Dass er mit seiner Einschätzung richtig lag, beweist der volle Parkplatz mit Fahrzeugen aus ganz NRW am Mittwochabend, die Sitzplätze in der alten Kaue sind besetzt. Hunderte von potenziellen Käufern drängen sich durch die Reihen der ausgestellten Exponate, von den grausigen Masken bis zu den Untoten – also Geschenke zum Verlieben.
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Zahlreiche Kostüme, Särge mit und ohne Inhalt, Knochen und Gerippe wecken das Interesse der Kunden. Zwei junge Frauen aus Dorsten sind spontan gekommen, um zu „suchen, ob man etwas für nächstes Halloween ergattern kann“. Schließlich sind es ja nur noch 360 Tage bis zum nächsten Gruselfest und es hat ja auch noch nicht jeder einen spinwebenbesetzten Sarg im Wohnzimmer oder die Kettensäge des bekannten Irren.
Auktion im Grusellabyrinth: Grenzen des guten Geschmacks verschwimmen
Peter Pyschny, Clubinhaber aus Gescher, sucht Ergänzungsdeko und Figuren für eigene Halloween-Partys. Der 17-jährige Carl aus Dorsten organisiert zu Halloween zu Hause ein riesige „Sache“ und will begleitet von seinem Vater sehen, ob „es was Nettes gibt.“ Eine Soundtrack-CD aus dem Grusellabyrinth haben die beiden schon direkt erstanden.
Manchmal verschwimmen die Grenzen, sicherlich auch die des guten Geschmacks: Ein junger Mann aus Oberhausen, der wohlweislich seinen Namen nicht nennen will, sucht ein „schönes“ Weihnachtsgeschenk für seine Freundin: Dann steht wohl ein „besinnliches“ Fest an. Sein Begleiter sucht etwas besonders Grausiges. „Mal sehen, was passiert, wenn mein Besuch so etwas auf der Toilette findet.“ Das muss man wohl wollen.
Riesenspinne für 210 Euro, Fledermäuse für 40 Euro
Einige Hundert Exponate kommen unter den Hammer, beziehungsweise unter die Stielhandgranate, die Auktionator Sascha Diener „stilecht“ für den Zuschlag benutzt. Assistiert wird er von der Travestiekünstlerin Frl. Wommy Wonder im roten Paillettenkleid und gewaltigem Kopfputz: „Hallo Bottrop, seht euch erst mal satt an mir.“ Der Auktionator verkündet: „Wir wollten nicht einfach einen Flohmarkt machen, sondern eine Veranstaltung mit Eventcharakter.“
Nach der Erklärung der Regeln startet Diener mit zwei Fledermäusen „frisch aus Wuhan“, die für 40 Euro weggehen. Die Riesenspinne „Cordula“ wechselt nach hartem Bietergefecht für 210 Euro den Besitzer. Ein Werwolf mit „femininem Touch“, Masken – „die möchte man abends nicht zu Hause haben“ –, ein großes Grabkreuz – „schön für jeden Vorgarten“ – folgen. Bekannte Kostüme, wie der „Totenmann Helmut“, gewaltige Figuren aus „Schacht 13“ oder der „Schatten“ sind heiß begehrt und bringen erstaunliche Erlöse.
Grusellabyrinth-Requisiten: Alles wird versteigert
Es wird alles erfolgreich versteigert, selbst ein Zirkus-Löwenkäfig oder ein Käfig mit einem halben Rind – „ein scheußliches Teil, muss aus dem Mitarbeiterbereich raus“ – wird der Auktionator los, allerdings muss das Transportproblem noch gelöst werden.
Horst Lassow von einer Werbeagentur aus Drensteinfurt, die als Veranstalter von Halloween-Partys „immer auf der Suche ist“, ersteigert diese Teile und noch einiges mehr. Nadine und Uwe aus Geldern haben sogar ihren Urlaub abgebrochen, um bei der Versteigerung einige „Schnäppchen abzustauben“. Neben Zaubermessern und einer Kiste mit Lampen gehört ihnen jetzt auch eine Clownsmaske.
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Einige Besucher bedauern, dass die Exponate erst nach Halloween verkauft wurden, aber laut Hoppe wurde die Requisiten noch am letzten Wochenende beim eigenen ausverkauften Halloween-Event benötigt.