Bottrop. Mehr als 120 Kinder in Bottrop hat die Ernst-Löchelt-Stiftung zuletzt wieder unterstützt. Darum macht die Coronakrise ihr das Helfen aber schwer.
Die Corona-Krise erschwert auch die Hilfsarbeit der Bottroper Ernst-Löchelt-Stiftung für Kinder- und Jugendhilfe. Denn die Stiftung konnte zuletzt weniger Kindern und Jugendlichen finanziell aus Notlagen helfen als in den Jahren zuvor. Die Ausgaben seien deshalb deutlich gesunken, stellt Geschäftsführer Ulrich Griesdorn im Jahr des 25-jährigen Bestehens der von dem früheren Bottroper Oberbürgermeister Ernst Löchelt gegründeten Stiftung fest. Mehr als 150 jungen Leuten und ihren Eltern konnte sie allerdings auch im vorigen Jahr trotzdem noch helfen.
Sonst sind es auch schon 180 Kinder und Jugendliche und mehr, die mit ihren Familien von der Arbeit der Ernst-Löchelt-Stiftung profitieren. Dass es diesmal nicht ganz so viele waren und die Stiftung nicht helfen konnte wie sonst, führt Ulrich Griesdorn auf die aktuell bestehende Coronapandemie zurück. „Das liegt ganz einfach daran, dass zum Beispiel die meisten Klassenfahrten, aber auch Sportangebote im letzten Jahr nicht angeboten werden durften“, sagte der Geschäftsführer.
Bottroper Stiftung hilft Kinder und Jugendlichen in Notlagen
Insgesamt hat die Stiftung aber auch so immer noch fast 9600 Euro ausgezahlt, um Bottroper Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden zu helfen, die sich persönlichen oder sozialen Notlagen befanden. „Das kann zum Beispiel auch einmal ein Zuschuss für ein neues Bett oder auch einen Kleiderschrank sein, wenn das Jobcenter die Kosten dafür nicht übernimmt und sich eine Familie das nicht leisten kann, obwohl es dringend notwendig wäre“, sagt Ulrich Griesdorn.
Auch bei Ferienfreizeiten und Erholungsmaßnahmen hilft die Ernst-Löchelt-Stiftung aus. „Da kann es vorkommen, dass das Geld trotzdem nicht ausreicht, auch wenn Anbieter wie die Caritas oder die Arbeiterwohlfahrt den Familien dann ja sowieso auch von sich aus schon finanziell entgegen kommen“, erklärt der Geschäftsführer der Stiftung. Insgesamt zahlte die Stiftung für solche und ähnliche Maßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit Zuschüsse in Höhe von 1596 Euro aus.
Bei Klassenfahrten soll kein Bottroper Kind zu Hause bleiben
Für die Teilnahme an Klassenfahrten brachte sie im vorigen Corona-Jahr immerhin noch etwas mehr als 1200 Euro auf. Dabei ist dies quasi der Kern der Stiftungsarbeit. „Ernst Löchelt wollte, dass bei Klassenfahrten keine Kinder zu Hause bleiben müssen, weil ihre Eltern das nicht bezahlen können“, erklärte Griesdorn. Das sei 1995 der wesentliche Antrieb gewesen, warum der frühere Oberbürgermeister die nach ihm benannte Stiftung ins Leben rufen wollte. Im Oktober 1996 sei sie schließlich gegründet worden.
Das Vermögen der Stiftung beläuft sich inzwischen auf gut 1,3 Millionen Euro. Wegen der geringen Ausgaben im Corona-Jahr 2020 hat sie einen Gewinn von rund 44.000 Euro gemacht. Der Vorstand der Stiftung wird mit dem Geld voraussichtlich formal die freien Rücklagen der vorigen beiden Jahre aufstocken. Ansonsten muss die Stiftung solche Einnahmen zeitnah wieder ausschütten. Sie kann solche Gelder nicht einfach auf dem Konto liegen lassen.
Zinseinnahmen und großzügige Spenden ermöglichen Hilfsangebote
Beeindruckende Bilanz
Die Ernst-Löchelt-Stiftung hat seit ihrer Gründung vor 25 Jahren mehr als 750.000 Euro für Bottroper Kinder und Jugendliche ausgegeben. Normalerweise schüttet sie im Schnitt pro Jahr rund 50.000 Euro aus, um jungen Leuten zu helfen.
So hat sie bisher insgesamt mehr als 2000 Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an Ferienfreizeiten möglich gemacht. Rund 1000 junge Leute erhielten Zuschüsse für Klassenfahrten. In mehr als 400 Fällen half die Ernst-Löchelt-Stiftung Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien aus sozialen und persönlichen Notlagen.
Trotz der Phase der Minuszinsen erwirtschaftet die Ernst-Löchelt-Stiftung das Kapital für ihre Hilfsangebote auch noch durch Zinseinnahmen. „Die Sparkasse berät uns gut“, merkt Vorstandsmitglied Karin Helmke an. Da fügt es sich, dass Sparkassendirektor Thomas Schmidt stellvertretender Vorsitzender der Stiftung ist. Bei dem Bottroper Geldinstitut und der Frankfurter Bank hat die Stiftung Geld angelegt. Geschäftsführer Ulrich Griesdorn beziffert die Zinseinnahmen auf rund 25.000 Euro.
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„Darüber hinaus erzielen wir unsere Einnahmen durch Zustiftungen und Spenden“, erklärt er. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn Gönner auf Geburtstagsgeschenke verzichten und stattdessen um eine finanzielle Zuwendung an die Ernst-Löchelt-Stiftung bitten. Auch bei Trauerfällen in Familien fließe ihr Geld zu. Hinzu kommen die Beträge, die die Vorstandsmitglieder und andere Helferinnen und Helfer an Verkaufsständen durch den Verkauf von Lebensmitteln wie Honig, Marmelade, Kaffee oder Bottroper Bier erzielen.
Mal helfen kleine Beträge, mal muss es richtig viel Geld sein
Insgesamt hat die Stiftung so mehr als 27.000 Euro ausgeschüttet, um in Bottrop Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Dabei ging es um kleinere Beträge für Kurse beim Stadtsportbund, aber auch um jeweils höhere vierstellige Summen für eine Reittherapie und eine Delfintherapie. „Wir haben auch höhere Beträge ausgezahlt, zum Beispiel weil ein schwer behindertes Kind eine spezielle Liege brauchte, die die Krankenkasse nicht bezahlen wollte“, erklärt Ulrich Griesdorn. Neu hätte so eine Liege rund 20.000 Euro gekostet. Griesdorn: „Die Eltern fanden aber eine gebrauchte Liege für 7000 Euro. Da haben wir einen Zuschuss von 6000 Euro dazugegeben“.