Bottrop. . Marga Löchelt führt die nach ihren Mann benannte Stiftung weiter. Mit Helferinnen produziert sie jedes Jahr an die 2000 Gläser Marmelade.

Es braucht schon viel Liebe für die Sache und großes Engagement, um praktisch das ganze Jahr über Marmelade zu kochen und Gemüse einzuwecken, Liköre zu produzieren und sich dann auch noch regelmäßig auf diverse Märkte zu stellen, um all die Produkte auch unter die Leute zu bringen. Marga Löchelt macht das seit Jahrzehnten. Die Vorsitzende der Ernst-Löchelt-Stiftung führt damit das Lebenswerk ihres 2014 verstorbenen Mannes tatkräftig weiter. „Es gibt ja heute kaum noch Zinsen“, sagt die Vorsitzende mit Blick auf das Stiftungskapital: „Also müssen wir mehr Marmelade verkaufen.“

Der Verkauf auf dem Bottroper Weihnachtsmarkt und dem Feierabend und anderen Märkten, ist nämlich die Haupteinnahmequelle der Stiftung, die seit mehr als 20 Jahren bedürftige Bottroper Kinder unterstützt. Das hätte sich ihr Mann Ernst Löchelt (1937-2014) und früherer Oberbürgermeister der Stadt bei der Gründung seiner Stiftung 1996 wohl nicht träumen lassen. Bei der ersten Marmeladen-Kochaktion habe er noch gefragt: „Wer soll das denn alles kaufen?“, schmunzelt seine Witwe. Heute werden jedes Jahr an die 3000 Gläser produziert, nach eigenen Rezepten und gerne auch mit Natur-Produkten wie Löwenzahnblüten, dazu Geschenkkörbe, Liköre, Plätzchen.

Eine, die genauso für die Sache brennt wie Marga Löchelt und einen ehrenamtlichen Full-Time-Job macht, ist ihre langjährige Freundin Mechthild Luzius. Die beiden Frauen kennen sich seit über 30 Jahren, waren früher mal Kolleginnen im Bottroper Sozialamt. Dazu gibt es weitere Ehrenamtliche, die sich an Produktion und Verkauf beteiligen – sogar in Lókút in Ungarn, wo Marga Löchelt ein Haus hat.

Obst aus Ungarn

Der Kühlschrank ist voll mit Likörflaschen in allen Größen.
Der Kühlschrank ist voll mit Likörflaschen in allen Größen. © Heinrich Jung

Die Städtepartnerschaft mit Veszprém, die Ernst Löchelt 1987 – damals noch als Oberstadtdirektor – begründet hat, führte zu Freundschaften und privatem Domizil mit großem Garten. „Das Obst ist viel aromatischer“, schwärmt Mechthild Luzius. Jedes Jahr verbringt sie drei Monate dort für die Ernte. Mit voll beladenem Transporter, geht es dann wieder zurück. Derzeit gibt es mit Katalin Novak einen Gast aus Lókút. Die Ungarin wollte endlich mal den Bottroper Weihnachtsmarkt miterleben.

Seit zwei Wochen stehen die Frauen nämlich schon wieder an vier Tagen in der Woche in ihrer Hütte vor dem Bottroper Rathaus – sehnsüchtig erwartet von ihren Stammkunden – sogar aus dem Ausland. Zwei Ehepaar kommen in der Zeit immer aus Amsterdam angereist, auch um sich reichlich mit Marmelade einzudecken.

„Es macht Spaß, wenn man eine so große Resonanz bekommt“, freuen sich die beiden Freundinnen. Das entschädige für viele Stunden Arbeit und viel Schlepperei von Gläsern und Flaschen. „Ein Knochenjob“, stöhnt Mechthild Luzius und hofft auf jüngeren Nachwuchs.

>>> STIFTUNG WURDE 1996 GEGRÜNDET

  • 2016 hat die Ernst-Löchelt-Stiftung ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Bis dahin hatte die Stiftung bereits rund 750 000 Euro ausgeschüttet. Mit den Spendengeldern konnte vielen Kindern und Jugendlichen in Bottrop geholfen werden. Das Geld wird gebraucht, um ihnen außer der Reihe helfen zu können, Ferienfreizeiten zu finanzieren oder außer auch Familien zu unterstützen, die in Not geraten sind.
  • Zwei Spenden von jeweils 100 000 Euro von Unternehmen bildeten 1996 den Grundstock des Stiftungsvermögens, das 2016 bei 1,25 Millionen Euro lag. Das ist auch den vielen Spender zu verdanken, die immer wieder Geld geben und eben dem Marmeladen-Verkauf.