Bottrop. Die Betreiber der Corona-Testzentren zählen immer weniger Anmeldungen. Seit Montag muss für einen Test bezahlt werden. Die Preise variieren.

Die kostenpflichtigen Corona-Schnelltests sind in Bottrop auf dem besten Weg zum Ladenhüter. Das zeigt eine Nachfrage bei Betreibern von lokalen Teststationen. Seit Montag entfallen für die meisten Personengruppen die kostenlosen Bürgertests. Wer nicht zu den entsprechenden Gruppen gehört (siehe Infobox), muss zahlen.

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Vor Ort sieht es dementsprechend aus. Nur zwei von fünf Testkabinen im Medco-Testzentrum in der Altmarkt-Passage sind aktuell in Gebrauch. Laut einer Mitarbeiterin vor Ort gehen die Testungen seit vergangener Woche merklich zurück. Ließen sich Freitag, Samstag und Sonntag noch 190, 181 und 177 Personen testen, kamen am Montag, als die Tests kostenpflichtig wurden, nur 77 Leute. Bis Dienstag um 11.30 Uhr nahmen sogar lediglich 24 das Angebot in Anspruch.

DRK testet nach wie vor im Saalbau

„Einige wissen gar nicht, dass sie ab sofort bezahlen müssen“, so ein Mitarbeiter des Testzentrums. Ein Antigenschnelltest kostet dort 12,50 Euro. Die Stoßzeiten seien laut einer Mitarbeiterin eher am Morgen. „Die meisten, die sich testen lassen, sind diejenigen, die von den Kosten befreit sind“, sagt sie. Will heißen: unter anderem Schwangere oder Kinder unter 18 Jahren. Das Testzentrum in der Altmarkt-Passage ist jeden Tag geöffnet (Montag bis Samstag von 9.30 bis 18 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr).

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) behält seine Teststation im Saalbau und registriert dennoch immer weniger Testungen. „Je mehr geimpft wird, desto weniger wird getestet“, bringt es Benedikt Böhm-Eichholz, Vorstand beim DRK Bottrop, auf den Punkt. Das DRK hält aber am einzigen Standort im Stadtgebiet fest. „Wir wollen ihn bis zum Ende des Jahres aufrechterhalten“, sagt Böhm-Eichholz. Er sieht Gründe für die Entscheidung. „Es wird weiter Testbedarf geben, aber wie hoch der Bedarf sein wird, lässt sich aktuell schwer vorhersehen.“

Bottrops Hausärzte verzeichnen hohe Impfquote

Mit Beginn der Herbstferien kann er sich einen leichten Anstieg an Testungen vorstellen, weil Kinder und Jugendliche nicht mehr in den Schulen getestet werden. Aus seiner Sicht habe sich mit den 3G-Regeln der gesellschaftliche Druck für Ungeimpfte erhöht. Aber, ob die Impfkampagne dadurch Schwung erhält, bleibt abzuwarten. „Die Menschen, die sich bisher nicht haben impfen lassen, haben sich aus verschiedenen Gründen bewusst dagegen entschieden“, sagt er.

Die Frage, ob die Kostenpflicht für Tests die Impfbereitschaft erhöht, lasse sich seriös vermutlich erst in drei bis vier Wochen sagen, sagt Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Seit Schließung des Impfzentrums meldeten die Bottroper Hausärzte eine anhaltend hohe Impfbereitschaft mit mehr als 1200 Impfungen pro Woche. Die Zahl der Erstimpfungen habe sich in der vergangenen Woche leicht erhöht (plus 11).

ASB betreibt zwei Testzentren in Bottrop

Ein weiterer Grund für die Erhaltung der Teststation? Die Erkältungswelle. „Ich habe die Hoffnung, dass sich die Leute mit Symptomen testen lassen“, sagt Böhm-Eichholz. Erst ein Test liefert das Ergebnis, ob es sich um eine Grippe oder doch um Corona handelt. Für alle, die keinen Nachweis für einen kostenfreien Test vorlegen, kostet im Saalbau der Schnelltest 12,50 Euro. Die Öffnungszeiten sind montags bis samstags von 9 bis 12 Uhr und Montag, Mittwoch und Freitag von 16 bis 18 Uhr.

Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betreibt weiter die beiden Testzentren in Welheim, An der Kommende 13, und Am Lamperfeld 7. Es habe laut Annika Schulze Aquack, Geschäftsführerin der ASB GmbH, Überlegungen gegeben, die Zentren aufzugeben. Letztlich entschied man sich unter anderem dagegen, weil es Wünsche von Getesteten für den Erhalt gegeben habe. Wie beim DRK sind auch die Testungen beim ASB rückläufig und werden „weniger in Anspruch genommen“, so Schulze Aquack. Seit Montag kostet in beiden Testzentren ein Corona-Schnelltest 14 Euro.

Kostenpflichtige Tests bedeuten nicht mehr Impfungen

Auf die Frage, ob sich durch die Abschaffung der kostenlosen Bürgertests auch die Bereitschaft in der Bevölkerung zur Impfung erhöht, antwortet sie eher mit Skepsis. Sie merkt an, dass diejenigen, die sich bisher haben testen lassen, nun sich möglicherweise nicht mehr testen lassen, weil sie ab sofort dafür bezahlen müssen.