Bottrop. Das kleine Geschäftsviertel an der Gladbecker Straße in Bottrop entwickelt sich positiv. Neue und alteingesessene Geschäfte bieten Abwechslung.
Das kleine Geschäftsviertel rund um den Eigener Markt – es hat sich entwickelt. Betrachtet man aktuell die Ladenlokale im Abschnitt von Aldi bis zum Küchenhaus Luckhardt und Rüdel so fällt auf: Leerstand gibt es hier nicht. Alle Läden sind besetzt. Das allein muss kein Qualitätsmerkmal sein, doch tatsächlich hat sich entlang dieses Teilstücks der Gladbecker Straße einiges getan.
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Klar, auch hier gibt es – wie in anderen Teilen Bottrops – zahlreiche Friseure sowie einen Laden, der Wasserpfeifen und entsprechenden Tabak anbietet. Dazu aber auch eine Modeboutique oder eine Epoxidharz-Manufaktur. Die bietet individuell gestaltete Arbeits- oder Tischplatten an sowie Fußböden. Zudem ist ein Hundefriseur ansässig.
Seit rund drei Wochen hat Abdul Jalil seinen Supermarkt geöffnet
Mit „Currywood“ gibt es dann noch einen Imbiss, der sich vor allem auf Currywurst, genauer auf diverse Saucenkreationen und Schärfegrade rund um die Wurst spezialisiert hat. Ein durchaus etwas anderer Imbiss, der sich auch zu einem Treffpunkt im Viertel gemausert hat.
Schon seit vielen Jahren ist ein Bestatter in dem kleinen Geschäftsviertel zu finden, neu seit Anfang April ein Bottroper Traditionsbetrieb aus dem Handwerk, der von der Stadtmitte auf den Eigen gezogen ist. Sanitär- und Heizungsbauer Helmut Lakenbrink & Sohn präsentiert sich und seine Dienstleistungen nun in einem einem großen, modernisierten Ladenlokal.
Erst seit rund drei Wochen ist Abdul Jalil mit seinem Supermarkt an der Gladbecker Straße. In einem der größeren Ladenlokale verkauft er vor allem orientalische Lebensmittel. Die große Auswahl an Nüssen fällt sofort auf, wenn man in den Laden kommt. Aber auch frisches Obst gehört zum Angebot.
Modehändlerin: „Mehr Leben auf dem Eigen als in Stadtmitte“
Jalil betreibt den Supermarkt mit einem Partner, für den Standort an der Gladbecker Straße haben sich die beiden ganz bewusst entschieden. Einen orientalischen Supermarkt habe es bisher hier nämlich nicht gegeben, sagt Jalil. Gleichzeitig sind er und sein Geschäftspartner überzeugt, dass es im Umfeld auch genügend potenzielle Kunden gebe. Mit den ersten Wochen zeigt sich Jalil zufrieden. Es dauere eben, bis sich so ein Angebot rumspreche und es richtig läuft.
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Während Abdel Jalil mit seinem Supermarkt zu den Neulingen in dem Eigener Geschäftsviertel gehört, ist Andrea Glockner-de Kock mit ihrer Boutique M&M Fashion – Mode & Mehr seit nunmehr bald 19 Jahren vor Ort. Die Entwicklung, die der Stadtteil im Moment nimmt, ist aus ihrer Sicht absolut positiv. „Hier ist mehr Leben im Stadtteil als in der Innenstadt“, beurteilt sie die aktuelle Lage.
Entwicklung der Cargo-Ruine und am Eigener Markt muss Fahrt aufnehmen
Wichtig ist aus ihrer Sicht nun, dass auch die angekündigte Entwicklung Fahrt aufnimmt. Dabei hat sie nicht nur das direkte Umfeld am Eigener Markt im Blick. Auch Fortschritte rund um die Cargo-Ruine, die ja für einen neuen Netto-Discounter weichen soll, seien für den Stadtteil wichtig, urteilt sie.
Dazu kommen die Pläne für den großen Edeka-Markt direkt am Eigener Markt. Auch das sei eine wichtige Entwicklung für das Nebenzentrum. Denn abgesehen vom Discounter Aldi und Abdul Jalils kleinen Lebensmittelmarkt mit dem Schwerpunkt auf orientalischen Waren gibt es in dem Viertel keinen klassischen Supermarkt mehr, seitdem Edeka den kleinen Markt geschlossen hat.
Der Zusammenhalt im Stadtteil als Pluspunkt
Ein Pluspunkt aus Sicht von Andrea Glockner-de Kock ist der Zusammenhalt im Stadtteil, dazu lasse sich vieles fußläufig erledigen. Auch der Aldi als Anziehungspunkt sei von großer Bedeutung für den Eigen, hinzu komme eine gute Verkehrsanbindung, zählt die Geschäftsfrau die Vorteile des Quartiers auf. Tatsächlich steuern viele Buslinien den Eigener Markt an, auch Parkplätze gibt es im Umfeld. Dazu trage der Wochenmarkt zur Belebung des Viertels bei.
Seit einigen Jahren hat der Nonfood-Discounter Tedi das Ladenlokal am Eigener Markt übernommen. Ein Besuch vor Ort festigt den Eindruck, dass auch dieses Angebot inzwischen gut angenommen und nachgefragt wird. Bezieht man dann noch den Teil der Gladbecker Straße mit ein bis zur Einmündung der Taeglichsbeckstraße, so findet man hier seit einiger Zeit einen Fahrradladen, der sich ganz auf E-Bikes spezialisiert hat. Allerdings befindet sich in dem Bereich auch ein Restpostenmarkt, der zumindest optisch und gestalterisch noch Luft nach oben hat.
Der Eigen ist einer der wenigen Bottroper Stadtteile mit Drogerie
Doch wieder zurück in Richtung des Marktplatzes: Hier gibt es in unmittelbarer Nähe noch eine Selbstbedienungsfiliale der Volksbank sowie eine große Zweigstelle der Sparkasse. Einrichtungen, um die so mancher Stadtteil die Eigener beneidet. Schließlich hat die Vereinte Volksbank schon früh ihr Filialnetz ausgedünnt und auf SB-Filialen gesetzt, und auch die Sparkasse hat vor einigen Jahren an vier Standorten Zweigstellen geschlossen.
Mit Neid dürfte auch mancher Fuhlenbrocker oder Boyer auf die Rossmann-Filiale an der Gladbecker Straße schielen. Ist doch der Eigen – neben Kirchhellen und Lehmkuhle mit dem Südring-Center – einer der wenigen Stadtteile, in denen es noch einen Drogeriemarkt gibt. Befragungen in den Stadtteilen, zuletzt wieder im Zuge der Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts, ergeben immer wieder, dass die Stadtteilbewohner ein solches Angebot vielfach vermissen.
Wettanbieter
Die Entwicklung auf dem Eigen hat aber auch Schattenseiten. Die zeigen sich im Bereich der Einmündung der Buchenstraße. Dort befinden sich mit Bottrops einzigem Plattenladen und dem großen Second-Hand-Anbieter „Allerhand aus zweiter Hand“ zwar auch zwei Magnete des Stadtteils, gleichzeitig aber hat hier ein Sonnenstudio geschlossen.
Stattdessen zieht dort ein Wettanbieter ein – das legt zumindest die bereits installierte Leuchtreklame nahe. Damit sind dort nun in drei nebeneinander liegenden Läden gleich drei Wettbüros unterschiedlichster Anbieter untergebracht. Für Anwohner des Viertels ein Ärgernis.
Tatsächlich gebe es einen vorgeschriebenen Mindestabstand zwischen solchen Anbietern, heißt es seitens des Fachbereichs Recht und Ordnung bei der Stadt. Allerdings könne die Bezirksregierung als zuständige Genehmigungsbehörde Ausnahmen zulassen.