Bottrop. . Nicht nur der Innenstadthandel leidet. Auch bei der Nahversorgung und in drei von vier Nebenzentren sehen Handelsexperten Verschlechterungen
Wie der Handel in der Innenstadt leidet, darauf hat der Insolvenzantrag des Kaufhauses Moses ein Schlaglicht geworfen. Aber auch bei der Nahversorgung der Bürger und in den Nebenzentren in der Boy, auf dem Eigen und im Fuhlenbrock tun sich zunehmend Lücken auf. Auch das zeigt die Studie der Beratungsgesellschaft „Markt und Standort“ zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes: Der Weg zum Einkauf wird länger.
Die Einwohner von Grafenwald und Feldhausen sind lange Wege zum nächsten Geschäft gewohnt. Für sie lohnt sich aber der Weg nach Kirchhellen-Mitte, weil sie dort ein bestens aufgestelltes Nebenzentrum mit mehr als 60 Läden vorfinden. Aber auch die Menschen in Vonderort, Ebel, dem Eigen, Welheim und der Welheimer Mark haben lange Wege zum nächsten Supermarkt und ins nächste Nebenzentrum. Und: In den Ortsmitten der Nebenzentren Boy, Eigen und Fuhlenbrock finden sie weniger Einkaufsmöglichkeiten. Ein Überblick.
Einkauf in der Boy
Für das Nebenzentrum Boy registrieren die Macher der Studie einen Rückgang der Betriebe im Vergleich zu 2011 um ein Viertel und einen Rückgang der Verkaufsfläche um fast ein Fünftel. Diagnose: „Der Rückgang des Einzelhandelsbesatzes ist verbunden mit einem Funktionsverlust des Nebenzentrums.“ Ein Discounter und ein Drogeriemarkt sowie eine Steigerung der Aufenthaltsqualität rund um den Boyer Markt könnten dem Abwärtstrend entgegenwirken, sagen die Gutachter.
Einkauf auf dem Eigen
Auf dem Eigen ist die Zahl der Einzelhändler seit 2011 um ein Drittel zurück gegangen. Besonders weh tut der Weggang von Edeka am Eigener Markt, der nach Berechnungen der Gutachter durch die Aldi-Erweiterung teilweise kompensiert wurde. In der Diskussion um den Bau eines großen Supermarktes plus weitere Geschäfte auf dem ehemaligen „CarGo“-Gelände an der Gladbecker Straße stellen sich die Experten auf die Seite der Verwaltungsrichter und der Stadt, die diese Pläne ablehnen. Besser wäre es aus ihrer Sicht, wie von der Verwaltung vorgeschlagen die Flächen am Eigener Bunker weiter zu entwickeln.
Einkauf im Fuhlenbrock
Seit 2011 minus 20 Prozent der Betriebe und 10 Prozent der Verkaufsfläche, bilanzieren die Berater für das Nebenzentrum rund um den Fuhlenbrocker Markt. Hier könnte eine Erweiterung des Vollsortimenters Edeka und die Ansiedlung eines Drogeriemarktes als Schlecker-Ersatz dem Zentrum helfen.
Appell: Pflegt die Wochenmärkte
Wenn die Wege zum Einkaufen länger werden, können Angebote der Markthändler einen Ausgleich schaffen und Frequenz in die Ortsmitten der Boy, auf dem Eigen und im Fuhlenbrock bringen, sagen die Berater.
Ihre Handlungsempfehlung an Verwaltung und Politik lautet deshalb in allen drei Nebenzentren wortgleich: Pflegt die Wochenmärkte und strebt mehr Aufenthaltsqualität an rund um die Marktplätze.