Bottrop. Sven Volmering, Direktkandidat der CDU für Bottrop, Gladbeck und Dorsten, geht nach der Wahlniederlage hart mit der Parteispitze ins Gericht.
Nach seiner Niederlage im Wahlkreis Bottrop, Gladbeck und Dorsten geht CDU-Kandidat Sven Volmering hart mit der Parteispitze in Berlin ins Gericht. Er nutzt seine Facebook-Seite für eine Abrechnung. Der ehemalige Landesvorsitzende der Jungen Union in NRW bezeichnet das Verhalten der Parteispitze als „desaströs“ – insbesondere seit dem Wahlabend. Man müsse mit Anstand verlieren können und der SPD zum Sieg gratulieren, so seine Forderung.
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Stimmen aus Berliner CDU-Kreisen, die nach wie vor einen Regierungsauftrag bei der CDU sehen, erteilt er eine Absage. Ja, grundsätzlich könne auch ein Zweitplatzierter bei einer Wahl den Regierungschef stellen, Beispiele dafür gebe es einige, aber: „Das schlechteste Ergebnis seit 1949 und eine klare Abwahl rechtfertigen keinen Regierungsanspruch.“ Nun liege der Ball bei SPD, Grünen und FDP. Wenn das nicht klappe, könne man schauen, was passiert.
Bottroper Kandidat fordert eine Neuwahl des CDU-Bundesvorstands
Volmering verweist auf die vielen Abgeordneten der Partei, die ihr Mandat verloren hätten. Aus seiner Sicht sei es der zweite Aderlass in vier Jahren. „Tolle Leute verlieren die Mandate! Und die, die es verantworten, dürfen weitermachen. Deren Listenplätze und Wahlkreise sind ja sicher.“
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Aus Sicht Volmerings trägt der gesamte Bundesvorstand der CDU die Verantwortung für die Niederlage. Er fordert, dass der nun auch Konsequenzen daraus ziehe. Für Volmering kann das nur eines heißen: „So früh wie möglich , sollte man eine Neuwahl anstreben. Auf einem Bundesparteitag.“ Im Anschluss dann gelte es für die Partei zu lernen, neu zu kommunizieren – ansonsten erreiche sie die Generationen, die nach 1990 geboren wurden, nicht mehr.
Sven Volmering gratuliert der SPD zum Wahlsieg
Von seinem eigenen Ergebnis im Wahlkreis sei er gar nicht mal so enttäuscht. Dorsten habe man gegen den SPD-Kontrahenten Gerdes halten können und habe bei den Erststimmen „unterdurchschnittlich“ verloren. Er sei jedoch wütend auf seine eigene Partei, „deren Spitzen-und Mittelbaupersonal den Bezug zur Realität komplett verloren hat und der Bevölkerung durch die Blume immer wieder mitteilt: Eure Meinung ist uns egal.“ Darauf habe die Bevölkerung nun ihrerseits reagiert.
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Volmering schließt seine Abrechnung mit einer Gratulation an die SPD und einer Mahnung an seine Partei. Zwar sei auch bei der SPD nicht alles Gold, was glänzt, „aber als Wahlverlierer hält man sich die ersten 100 Tage aus Respekt vor dem Wahlsieger demütig zurück“.