Bottrop. Bottroper haben zum Weltkindertag Handabdrücke gesammelt. Sie wollen die Aufmerksamkeit der Politik gewinnen. Eine Forderung: Zugang zu Beratung.
Markus Elstner, Gründer der Selbsthilfegruppe Wegweiser, und Dagmar Kaplan, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Sieben Freunde, haben auf dem Schwarzmarkt in Bottrop Handabdrücke als Zeichen gegen den Missbrauch von Kindern gesammelt. Daraus entstehen soll ein Kunstwerk, das ganze 38 Kilometer lang ist und das Markus Elstner in Berlin ausstellen will, um die Augen der Politik auf dieses sehr aktuelle Thema zu lenken. Um dieses Bild zu verwirklichen werden über 100.000 Handabdrücke von Unterstützern gesammelt, die zusammen gegen den Missbrauch kämpfen.
Drei Künstler unterstützen Bottroper Aktion gegen Gewalt und Missbrauch
Unterstützt werden sie dabei von der Stadt Bottrop, dem Jugendamt und dem Stadtjugendring, die ebenso Hände für das Demonstrationswerk sammeln. Und von den Künstlern Frank Gebauer, Ralf Opiol und Nicole Tenge, die zu dem Thema Kunstwerke erstellt haben, die in einer Ausstellung zu Gunsten des Kinderschutzes gezeigt werden und deren Drucke gegen eine Spende erworben werden können.
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Aus den Aktionen von Wegweiser und Sieben Freunde entwickeln sich seit 2013 viele solcher Projekte, so zum Beispiel das Bild „Zeitreise“. Ein ähnliches Konzept, bei dem Kinder ihren Gefühlen in Form von bewegenden Bildern Ausdruck verleihen konnten. „Mit Farbe und Malen kann man Kinder leichter erreichen, sodass sie den Mut haben sich uns anzuvertrauen und ihre Geschichten mit uns zu teilen“, sagt Markus Elstner. „Außerdem bietet sich die Möglichkeit, auch mit den Eltern zu sprechen, um diese für eventuelle Anzeichen zu sensibilisieren. Aber auch vielen Älteren, die in ihrer Kindheit und Jugend Erfahrungen mit Missbrauch gemacht haben, bietet es die Möglichkeit, sich zu öffnen und über das Thema zu sprechen.“
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Eines der Leitziele der Bottroper Akteure ist der staatlich geförderte, kostenlose und dauerhaft erreichbare Zugang zu Beratern und Helfern, denn nur durch Hilfe und Gespräche können die erlebten Traumata verarbeitet werden. „Wer das Schweigen bricht, bricht die Macht der Täter“, ist daher auch der Leitspruch von Markus Elstner, dessen Überzeugung ist: „Betroffene müssen immer die Möglichkeit haben, sich an jemanden wenden zu können.“
Durch Corona: Kinder sind anfälliger für Misshandlungen
Ein Auftrag, den auch Dagmar Kaplan für die kommenden Jahre sieht. Denn der Lockdown und der damit verbundene Stress und die Strukturlosigkeit habe bei vielen Kindern dazu geführt, dass sie sich aus ihrer gesellschaftlichen Rolle gerissen fühlen und viel anfälliger für psychische und auch körperliche Misshandlung seien. Auch die fortschreitende Digitalisierung trage zum Missbrauch über das Internet bei, für die Augen der Eltern oft komplett unsichtbar.
Dagmar Kaplan und Markus Elstner wollen den alljährlichen Weltkindertag über ihre Aktionen auch weiterhin mit den Themen Kinderschutz und Missbrauchsprävention verknüpfen. Damit diese in den Köpfen der Menschen präsent bleiben.