Bottrop. Selbsthilfegruppe Wegweiser und Verein Sieben Freunde zeigen in Bottrop Kunstwerke, lassen Kinder aktiv werden und sensibilisieren Erwachsene.
Es ist die erste größere öffentliche Veranstaltung für Kinderrechte und gegen Missbrauch, die Markus Elstner (Selbsthilfegruppe Wegweiser) und Dagmar Kaplan (Verein Sieben Freunde) seit 2018 gemeinsam in Bottrop auf die Beine stellen: Zum Weltkindertag wollen sie am Samstag, 18. September, in der Innenstadt bunte Handabdrücke von Kindern sammeln und mit möglichst vielen Erwachsenen ins Gespräch kommen. Beide haben das Gefühl: Es ist dringend an der Zeit, wieder öffentlich aktiv zu werden.
Denn die Corona-Krise, die mit ihren Kontaktbeschränkungen auch sämtliche Veranstaltungen ausbremste, hat ja gerade die Kinder getroffen, inklusive Schulschließungen und dem Pausieren von Vereinsaktivitäten. „Es ist ja erwiesen, dass da in den Familien zu Hause auch mehr passiert ist“, sagt Markus Elstner. Mehr Gewalt, mehr Missbrauch, mehr Cyberkriminalität durch die intensivere Nutzung digitaler Medien in der Isolation meint er. Gleichzeitig gab es weniger Kontaktmöglichkeiten zu Außenstehenden, die helfen könnten.
Bottroper Weltkindertagsaktion: „Es gibt das Kinderrecht auf Unversehrtheit“
„Es gibt das Kinderrecht auf Unversehrtheit“, betont Dagmar Kaplan. Auch sozial litten junge Menschen durch die Pandemie, fühlten sich entfremdet, fänden ihre Rollen nicht.
„Missbrauch macht auch vor Corona keinen Stopp“ ist das Motto, das Markus Elstner für die Veranstaltung am 18. September gefunden hat. Parallel zum Schwarzmarkt in der Innenstadt, von 10 bis 16 Uhr, werden die Initiatoren den Eingangsbereich des ehemaligen Kartstadt-Hauses nutzen können. Unter corona-konformen Bedingungen sollen Kinder (und Erwachsene) drinnen bunte Handabdrücke auf Papier abgeben können.
Bottroper sammeln Handabdrücke, um damit ihr Anliegen nach Berlin zu tragen
Solche Handabdrücke sammeln die Initiatoren bereits seit rund fünf Jahren, um daraus eine rekordverdächtige Bildschlange von 38 Kilometern Länge zusammenzustellen. Mit dieser wollen sie die Politik in Berlin auf ihre Anliegen aufmerksam machen. Tausende Handabdrücke gibt es schon – aber die Zahl der mehr als 100.000 benötigten Bilder ist noch nicht erreicht.
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Aktionen zum Verweilen gibt’s am 18. September coronabedingt nicht – aber eine kleine Überraschung für die mitmachenden Kinder. Und Infos für alle interessierten Erwachsenen. Die Schaufensterfront an der Hansastraße soll außerdem zur Ausstellungsfläche für Werke von Frank Gebauer und Nicole Tenge werden. „Kunst gegen Missbrauch“ soll laut Elstner gezeigt werden.
Parallel veranstalte auch der Hilfsverein Roter Keil eine Aktion zum Weltkindertag auf dem Schwarzmarkt. Über mögliche Pläne des Stadtjugendrings Bottrop ist derzeit noch nichts bekannt.
Infos: sieben-freunde.com