Bottrop. Best-Verwaltungsrat fürchtet, auch nach der Sanierung wird das Müllproblem akut sein. Entsorgungsbetrieb und Ordnungsamt beraten über Lösungen.

In einer Ecke der Dauerbaustelle Trapez sollte man nicht zu tief Luft holen. Dort, an der provisorischen Müllsammelstelle, stinkt es zum Himmel. Klar, Mülltonnen geben in der Regel keinen Wohlgeruch ab, doch hier scheint es noch intensiver zu sein als anderswo. Zahlreiche Tonnen aus den umliegenden Häusern stehen hier, quellen teilweise über, und auch mit der Mülltrennung scheinen es die Befüller nicht immer ernst zu nehmen. An dem Tag, an dem die Lokalredaktion vor Ort ist, liegt dort zudem ein Berg Pappe – augenscheinlich gewerblicher Müll.

Volker Jungmann ist Mitglied im Verwaltungsrat der Best. Die Zustände am Trapez seien für die Mitarbeiter unzumutbar, sagt er. Es könne auch nicht sei, dass die Best dort regelmäßig wild abgelagerten Müll abfahren müsse, das gehe zulasten aller Gebührenzahler in Bottrop. Ja, im Moment gebe es die Besonderheit der Baustelle, trotzdem könne es aus seiner Sicht so nicht bleiben. Schließlich habe es auch schon vorher immer wieder diese Schwierigkeiten gegeben.

In der Vergangenheit gab es Probleme mit Ratten an dem Platz in der Bottroper City

Tatsächlich kam es auch in der Vergangenheit immer wieder zu Klagen rund um die Müllentsorgung auf dem zentralen Platz in der Innenstadt. Die Einhausungen, in denen die Mülltonnen auf dem Platz abgestellt waren, verkamen zu wilden Müllkippen. Es gab zudem Probleme mit Rattenbefall und anderem Ungeziefer.

Volker Jungmann ist CDU-Ratsherr und Mitglied im Verwaltungsrat der Best. Der jetzige Zustand am Trapez sei für die Müllwerker unzumutbar, findet er.
Volker Jungmann ist CDU-Ratsherr und Mitglied im Verwaltungsrat der Best. Der jetzige Zustand am Trapez sei für die Müllwerker unzumutbar, findet er. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Volker Jungmann befürchtet, dass sich die Situation auch nach der Fertigstellung des Platzes nicht grundlegend ändern wird. Tatsächlich soll ein Großteil der Häuser rund um das Trapez seine Mülltonnen später in den bestehenden Müllkellern der Gebäude aufstellen und den Abfall dort sammeln. Allerdings: In zwei der angrenzenden Häusern gibt es einen solchen Keller nicht. Also sehen die Pläne für den Platz auch künftig noch zwei eingehauste Sammelplätze für Müll vor.

Unterflurcontainer lassen sich bauartbedingt am Trapez nicht realisieren

Volker Jungmann hält das für problematisch. Und da ist der Best-Verwaltungsrat nicht allein. Auch der städtische Entsorgungsbetrieb fürchtet, dass es über kurz oder lang auch am neu gestalteten Trapez zu den alten Müllproblemen kommen wird. Best-Sprecher Jannik Hohmann erklärt auf Nachfrage, dass es aus Sicht des Unternehmens am besten wäre, überhaupt keinen Sammelplatz auf dem Trapez einzurichten.

Doch Alternativen ließen sich da nur schwer realisieren. So habe man etwa über Unterflurcontainer nachgedacht. In anderen Siedlungen – etwa in der Siedlung Zum Haldenblick in der Boy – sind sie seit einiger Zeit im Einsatz. Ein großer unterirdischer Container, der durch einen oberirdischen Einwurfschaft befüllt wird und entleert wird, wenn er voll ist. Doch solche versenkbaren Container ließen sich am Trapez nicht realisieren, sagt Jannik Hohmann. Unter dem Platz ist eine Tiefgarage, an anderer Stelle ist eine Zisterne geplant, die das Regenwasser aufnimmt und aus der die Pflanzen und Bäume auf dem Platz bewässert werden sollen.

Best und Fachbereich Recht und Ordnung der Stadt Bottrop suchen Lösungen

Aufgrund der fehlenden Alternative geht man bei der Best davon aus, dass es bei den beiden überirdischen Sammelstellen bleiben muss. Hier mahnt der Entsorger aber sogleich Maßnahmen an, die schon früh Zustände wie in der Vergangenheit verhindern sollen. „Da müsste dann der Kommunale Ordnungsdienst regelmäßig vor Ort sein. Oder wir müssen über Videoüberwachungen nachdenken, auch um Verursacher ermitteln zu können“, sagt Hohmann. Allerdings falle das nicht in die Zuständigkeit der Best. Doch der kommunale Entsorger ist dazu mit dem Fachbereich Recht und Ordnung in Gesprächen, Ende des Monats sei ein entsprechendes Treffen geplant.

Dass es Kontrollen geben müsse, das hatte auch schon frühzeitig der Fachbereich Tiefbau angemahnt und in einer Vorlage für die Bezirksvertretung Mitte einen Vorfall geschildert: Demnach hatten Mitarbeiter beobachtet, wie aus einer der oberen Etagen eines Hauses Sperrmüll einfach auf den Platz geworfen wurde. „Es muss sichergestellt werden, dass Müllcontainer nur an den vorgesehenen Standorten aufgestellt werden. Außerhalb dieser Flächen muss es verboten werden, Müllcontainer aufzustellen. Die Einhaltung eines solchen Verbots ist regelmäßig zu kontrollieren“, so die Mahnung des Tiefbauamtes.

Fachbereich Tiefbau hat schon früh Handlungsbedarf angemahnt

Doch wie genau das passieren soll, da bliebt die Verwaltung dem Gremium bisher eine Antwort schuldig. Die Koordinierungsstelle Integrierte Stadtentwicklung/Innovation City setzt auf Zugangskontrollen zu den neuen Sammelstellen, „wild entsorgte Abfälle sollten dann nicht mehr vorhanden sein“. Anfänglich setzt man aber auch dort auf Kontrollen des KOD. Allerdings heißt es in der Vorlage auch: „Das Quartiersmanagement Innovation City läuft Ende 2022 aus, der KOD ist derzeit schon stark ausgelastet.“

Volker Jungmann wirbt dafür, den Abfall in den Randbereichen des Trapez’ zu sammeln. Er setzt sich dafür ein, gemeinsam mit der Abfallwirtschaft – in dem Fall der Best – eine Lösung zu suchen. Die Gespräche, die jetzt anstehen, dürften da ein Anfang sein.