Bottrop. Das Bottroper DRK hat das erste E-Auto im Behindertenfahrdienst im Einsatz. Da gibt es noch Tücken. An anderer Stelle überzeugt der E-Antrieb.
„Der E-Rolli für E-Rollis“ – die Aufschrift an der Seite des Autos macht eigentlich schon klar, worum es geht. Das Rote Kreuz in Bottrop setzt erstmals ein Elektroauto im Behindertenfahrdienst ein. Seit gut zwei Wochen rollt der Wagen leise und klimaschonend durch die Stadt. Doch bis es soweit war, galt es, einige Hürden zu überwinden.
„Wir mussten lange suchen, bis wir ein Elektroauto gefunden haben, das wir entsprechend umbauen konnten“, sagt Matthias Zimmermann, der Fahrdienstleiter beim DRK. Über einen Rampe soll ein Rollstuhl im Heck Platz finden. Das Problem bei vielen Fahrzeugen aber seien die Batterien. Die sitzen über der Hinterachse, damit sind Aussparungen für Rollstuhl oder Rampe an der Stelle gar nicht oder nur mit sehr großem Aufwand zu realisieren. „Wir hatten Modelle, da hätte die Batterie versetzt werden müssen, da wäre am Ende der Umbau teurer geworden als das Fahrzeug“, erläuter DRK-Vorstand Benedikt Böhm-Eichholz.
DRK hat für den Behindertenfahrdienst einen Vertrag mit der Stadt Bottrop
Am Ende ist man fündig geworden, ein Nissan ENV-200 ist nun im Einsatz im Behindertenfahrdienst. Das DRK hat mit der Stadt einen Vertrag, Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, können in einem halben Jahr für 240 Kilometer den Fahrdienst kostenlos nutzen. Zusätzlich bietet das DRK auch Fahrten an, die privat gezahlt werden.
Notwendig dafür ist ein Umbau zum Mietwagen, der beinhaltet unter anderem den Einbau eines Taxameters. Weil aber nur ein Anbieter Nissanfahrzeuge entsprechend umrüstet, musste der Wagen von Bottrop nach Oldenburg. Eine Zehn-Stunden-Tour inklusive fünf Stunden Pause fürs Nachladen.
Strom soll künftig aus einer Photovoltaik-Anlage beim DRK kommen
Jetzt vor Ort in der Stadt ist das kein Problem mehr. Die Reichweite von rund 280 Kilometern reicht für die alltäglichen Touren, sagt Matthias Zimmermann. Nachgeladen wird auf dem Hof an der Siemensstraße. Dort gibt es vier Ladestationen – auch für Fahrzeuge des ambulanten Pflegedienstes. Demnächst kommt noch eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach, so dass Sonnenstrom im Auto landet.
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Trotzdem: Noch lasse sich der Behindertenfahrdienst nicht komplett auf E-Autos umstellen, so die Einschätzung beim DRK. Experten hatten das zwar empfohlen – das Rote Kreuz ist Referenzbetrieb im E-Mobilitätskonzept der Stadt und wurde im Zuge dessen auch beraten. „Aber wir bringen die Menschen auch zur Reha oder in den Urlaub und auf längeren Strecken brauchen wir weiter einen Verbrenner – zumindest Stand jetzt“, sind sich Zimmermann und Böhm-Eichholz einig.
In der ambulanten Pflege haben sich Elektroautos bereits bewährt
Vollkommen überzeugt haben die E-Fahrzeuge dagegen schon im Einsatz bei der ambulanten Pflege. „Da hatten wir zunächst Fahrzeuge gemietet, die gehen jetzt zurück und wir kaufen Elektroautos“, sagt Benedikt Böhm-Eichholz. Für den Einsatz in der Stadt seien sie ideal und auch die Rückmeldungen der Mitarbeiterinnen seien positiv.