Bottrop. Elektro-Autos und Ladestationen: So kommt Bottrop in der emissionsfreien Mobilität voran.
Mehr Elektroautos auf die Straßen zu bringen und das Netz der dafür notwendigen Ladestationen auszubauen: das hat sich die Stadt seit Jahren auf die Fahnen geschrieben. Und mittlerweile wird die neue Technik auch sichtbarer im Stadtbild. So ist die zahl reiner E-Autos von etwas über 200 im Jahr 2020 auf aktuell 444 zugelassene Fahrzeuge gestiegen, wie bei der Pressestelle zu erfahren war. Ein guter Zuwachs, mit dem Bottrop sogar über dem Bundesdurchschnitt liegt. Deutschlandweit habe der Anstieg bei der Zulassung reiner Elektroautos bis Anfang 2021 bei 147 Prozent gelegen, in Bottrop habe es im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 178 Prozent gegeben, weiß Gerwin Conrad. Als Mobilitätsmanager bei der Koordinierungsstelle für Integrierte Stadtentwicklung / Innovation City geht er täglich mit diesen Zahlen um, die die externen Beratungsunternehmen auswerten, um daraus ein passgenaues Elektromobilitätskonzept für die Stadt zu entwickeln.
Bottrop kann sich im Ranking sehen lassen
Natürlich ist diese Zahl emissionsfreier Fahrzeuge angesichts von über 85.000 zugelassenen Pkw und Lkw höchstens der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Aber wichtiger sei schließlich, dass sich etwas bewege, so Gerwin Conrad. Auch im Vergleich zum Beispiel zum benachbarten Gelsenkirchen steht Bottrop mit seinen rund 117.000 Einwohnern nicht schlecht da. So sind in der Nachbarstadt mit ihren etwa 260.000 Einwohnern derzeit 597 reine E-Autos zugelassen. Die Zahl der Ladestationen liegt dort mit 31 sogar etwas unter Bottroper Niveau.
36 Stationen mit 70 Ladepunkten
Hier hat sich die Zahl der Ladestationen und damit der einzelnen Ladepunkte erhöht. 2020 waren es noch 31 Stationen mit 56 Ladepunkten. „Jetzt haben wir im Stadtgebiet 36 Stationen mit 70 Ladepunkten, davon sind sechs so genannte Schnellladestationen“, sagt Gerwin Conrad. Die Fördermittel scheinen Wirkung zu zeigen. Derzeit kämen also auf einen Ladepunkt rund acht Autos, im vergangenen Jahr seien es vier gewesen, so der Mobilitätsfachmann. Die deutschlandweite Zahl kennt er auch: 14 E-Autos pro Ladepunkt.
Auch im öffentlichen Raum wird inzwischen mehr elektrisch „getankt“. Fanden im vergangenen Jahr gerade einmal 15 Prozent der Ladevorgänge im öffentlichen Raum statt, so sei die Zahl inzwischen auf 35 bis 40 Prozent gestiegen, weiß Gerwin Conrad. Die meisten lüden ihre Batterie eben doch noch zuhause auf. Aber auch die Zahl der Stationen im halböffentlichen Raum habe zugenommen. Dazu gehören zum Beispiel Parkplätze vor Supermärkten oder bei Ostermann. Besonders smart kommt auch der neue Smartpole vor der Kulturkirche mit seinen zwei Ladepunkten daher.
Dort bilden Lichtmasten zur Beleuchtung des denkmalgeschützten Gotteshauses mit öffentlichem WLAN und eben zwei Ladepunkten für E-Autos eine auch ästhetisch an sprechende Einheit - aber eben auch im halböffentlichen Raum. „Die Ladepunkte werden gut genutzt“, so Hausherr Dirk Helmke als Vorsitzender des Fördervereins der Kulturkirche. „Eine anspruchsvolle Anlage, die wir mit großem Aufwand unterstützt haben“, sekundiert Peter Efing, Sprecher des Energieversorgers Emscher Lippe Energie (Ele), die auch einen großen Teil der Ladestationen betreibt.
Die Bedarfsprognose beziffert Gerwin Conrad bis 2025 von jetzt 70 auf dann 168, optimaler sogar auf 212, E-Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet.
Die Top Drei unter Bottrops Ladestationen
Die Top Drei unter den E-Ladestationen lagen 2020 laut Ele-Sprecher Peter Efing an der Luise-Hensel-Straße (1071 Ladevorgänge), am Kirchhellener Ring (1039) und am Gleiwitzer Platz (948). Mit 14.000 gezapften Kilowattstunden lag der Kirchhellener Ring sogar vorne. Die Menge bedeutet Strom für rund 70.000 Kilometer bei durchschnittlichem Verbrauch.