Bottrop. Die Berufsfeuerwehr soll bei Einsätzen im Bottroper Süden schneller zur Stelle sein. Dafür wollen Grüne und Linke auch mehr Personal einstellen.
Die Kritik an der Standortwahl der Stadtverwaltung für den Neubau der Hauptfeuerwache lässt nicht nach. Bei einer Reihe von Ratsvertretern stößt die Konzentration der Feuerwehr im Norden Alt-Bottrops auf entschiedene Ablehnung. Vertreter von Grünen, ÖDP, DKP und Linkspartei fordern explizit den Bau einer dritten Feuerwache im Bottroper Süden. Die FDP kritisiert auch das Pacht-Angebot der Thelen-Immobiliengruppe für das mögliche Feuerwehrgelände an der Josef-Albers-Straße. Die Liberalen verlangen Nachverhandlungen, weil das Grundstück die geforderte Pachtsumme nicht wert sei.
Rat berät im September
Die Feuerwache an der Hans-Sachs-Straße stammt aus den frühen 1970er Jahren. Die Gebäude für die Leitstelle, den Rettungsdienst und die Feuerwehrverwaltung folgten 1992. Diese alte Substanz wird heutigen Anforderungen nicht mehrgerecht. Daher sieht die Verwaltung dringenden Handlungsbedarf.
Als Entscheidungstermin über die Neubaupläne im Rat ist der 21. September vorgesehen. Der Rat hatte die Entscheidung wegen höheren Informationsbedarfs allerdings schon zweimal vertagt.
Linke-Ratsherr Niels Schmidt wirft indes die Frage auf: „Was ist ein Menschenleben im Bottroper Süden wert?“ Mit dem von der Verwaltung gewünschten Standort der neuen Hauptwache in der Nähe des Marienhospitals rücke die Feuerwehr noch etwas weiter nach Norden. Damit aber seien schlechtere Einsatzzeiten für den gesamten Süden der Stadt unvermeidlich, weil die Feuerwehr noch etwas längere Wege dorthin habe als jetzt schon. Davor warnten zum Beispiel auch Grünen-Vertreter Sigurd Köllner und DKP-Sprecher Manfred Plümpe. Bezirksvertreter von SPD und CDU aus der Stadtmitte befürworten dagegen den Feuerwehr-Standort an der Josef-Albers-Straße.
Feuerwache im Bottroper Süden verbessert Einsatzzeiten
„Eine dritte Feuerwache im Bottroper Süden verbessert die Einsatzzeiten erheblich. Das ist entscheidend, um Leben zu retten“, sagte Plümpe vor kurzem in der Bezirksvertretung Mitte. ÖDP-Vorsitzender Sebastian Stöber setzte sich ebenfalls für eine solche dritte Wache ein, um die Bevölkerung in den südlichen Stadtteilen besser schützen zu können, wie Vize-Bezirksbürgermeister Sigurd Köllner. „Ja, das wird dann teurer, aber wir wollen dafür mehr Personal einstellen“, betonte der Grüne.
Linke-Ratsherr Schmidt wirft der Verwaltung daher vor, mit den Pachtverhandlungen für das Gelände am Marienhospital einfach Fakten zu schaffen. Dabei habe der Stadtrat ausdrücklich Alternativ-Pläne mit drei statt zwei Feuerwehr-Standorten gefordert. Dies habe Oberbürgermeister Bernd Tischler auch zugesagt. „Diese Zusage hat der OB nun gebrochen“, stellt Schmidt fest. Denn die Verwaltung habe es mit Hinweis auf höhere Personalkosten abgelehnt, überhaupt einen dritten Feuerwehr-Standort im Süden konkret zu prüfen, bedauern Linke und Grüne.
Bei Feuerwehreinsätzen im Bottroper Süden zählt jede Minute
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„Kurzgefasst: Die Sicherheit der Menschen im Bottroper Süden darf nichts kosten. Das ist völlig inakzeptabel“, sagte Linke-Ratsherr Niels Schmidt. Es komme schließlich auch niemand auf die Idee, aus Kostengründen auf eine neue Feuerwache in Kirchhellen zu verzichten. „Aber die Menschen im Süden sollen das hinnehmen?“, fragte Schmidt ungläubig. „Es geht bei Rettungseinsätzen ja um Leben und Tod. Hier zählt tatsächlich jede Minute und die kostet im Zweifel auch Menschenleben“, betonte der Ratsherr.
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Die FDP dringt im Streit um die neuen Feuerwehrwachen auch mit Blick auf die Kosten auf eine schnelle Entscheidung. „Die Verzögerungen bei der Wahl eines geeigneten neuen Standorts und der gestiegene Platzbedarf verursachen bereits zusätzliche Kosten, die in dieser Größenordnung möglicherweise durch schnelleres Handeln hätten vermieden werden können“, meint Vorsitzender Andreas Mersch. Der Liberale macht darauf aufmerksam, dass die zusätzlichen Container für die alte Hauptfeuerwache an der Hans-Sachs-Straße immerhin gut eine Million Euro gekostet haben.
FDP hält Preis für mögliches Feuerwehrgelände für zu hoch
Auch die Kosten für das künftige Feuerwehr-Gelände an der Josef-Albers-Straße sind der FDP zu hoch. „Wird Ackerland in Bauland umgewandelt, erfährt es üblicherweise einen nicht geringen Wertzuwachs. Allerdings erscheint uns ein Quadratmeterpreis von 75 Euro zu hoch gegriffen zu sein, zumal das Grundstück ohne die Feuerwehr Ackerland bleiben würde“, meint FDP-Bezirksvertreter Daniel Schuster. Der geforderte Inflationsausgleich alle zwei Jahre sei ebenfalls eher untypisch, merkte der Liberale an.