Bottrop. Für Radfahrer ist die Baustelle auf der Horster Straße in Bottrop nicht sicher genug, meint die Stadt. So können sie den Engpass gut umfahren.

Für Fahrradfahrer wird die Horster Straße für die Dauer der Bauarbeiten in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Sie dürfen die Baustelle erst einmal nicht durchqueren. Straßenverkehrsamtsleiterin Monika Werwer geht da nach Gesprächen mit der Feuerwehr und der Polizei lieber auf Nummer sicher. „Die Horster Straße ist eine der wichtigen Hauptverkehrsstraßen. Wir möchten daher den Verkehrsfluss stadtauswärts auch in der Baustelle möglichst gut gewährleisten“, erklärt sie. Tempo 30 sei aber ohnehin das Limit für alle.

Dabei wäre es aus Sicht von Radfahrern wie Heinz Brockmann kein Problem, den Engpass auf dem Rad zu durchqueren. „Mit Tempo zwanzig könnte ich hier als Radfahrer gut fahren. Die anderen müssten dann eben nur hinter mir bleiben“, meint der ADFC-Vertreter. Das sei in vielen Tempo 30-Zonen ja auch nicht anders. Mitarbeiter der Stadtverwaltung bleiben da aber skeptisch: Es herrsche dazu zu viel Verkehr in der engen Baustelle und auch für die Radfahrer sei das nicht sicher genug. Außerdem müssten ja auch Polizei und Feuerwehr die Baustelle schneller passieren können, wenden sie ein.

Feuerwehr muss bei Einsätzen schnell in den Süden kommen

„Wir machen hier nichts, ohne die Position der Feuerwehr und Polizei zu kennen. Die Feuerwehr hat das letzte Wort“, betont die Leiterin des Straßenverkehrsamtes. Schließlich müsse die Feuerwehr bei Einsätzen ja trotz der Baustelle so schnell wie möglich in den Bottroper Süden kommen. „Verbot für Radverkehr“ werden daher in der Stadtmitte bald Verkehrsschilder direkt an der Einmündung in die Horster Straße anzeigen. Bis zum Supermarkt haben aber auch die Radfahrer freie Fahrt, nur ab Hausnummer 54 kommen sie dann auf direktem Weg nicht mehr weiter.

Meinungen und Kenntnisse des Fahrradclubs sind bei der Stadt jedoch sehr gefragt. „Wir wollen selbstverständlich auch für Radfahrer Strecken empfehlen, wie sie am besten an der Baustelle vorbei kommen. Deshalb bitten wir ja gerade die Praktiker vom ADFC um Rat“, betont Monika Werwer. Den ADFC-Vertretern fiel auch gleich auf, dass es schon am ersten Tag nach der Einrichtung der Dauerbaustelle auf der Horster Straße um diese wichtige Bottroper Ost-West-Verbindung herum zu starken Verkehrsstörungen kommt.

Gemeinsam mit Heinz Brockmann (3.v.r.) vom Fahrradclub ADFC suchen Verkehrsamtsleiterin Monika Werwer, Jasmin Hornstein, Lisa Sitzlack, Matthias Wallmann und Marcel Badura nach möglichst guten Umleitungsstrecken für Radfahrer. Hier stehen sie mit ihren Fahrrädern am Lange-Kamp-Weg kurz vor der Janusz-Korczak-Gesamtschule.
Gemeinsam mit Heinz Brockmann (3.v.r.) vom Fahrradclub ADFC suchen Verkehrsamtsleiterin Monika Werwer, Jasmin Hornstein, Lisa Sitzlack, Matthias Wallmann und Marcel Badura nach möglichst guten Umleitungsstrecken für Radfahrer. Hier stehen sie mit ihren Fahrrädern am Lange-Kamp-Weg kurz vor der Janusz-Korczak-Gesamtschule. © FUNKE Foto Service | Thomas Gödde

Auch ADFC-Vertreter weisen schon auf erste Verkehrsstörungen hin

„Auf der Scharnhölzstraße ist jetzt schon Stau“, erlebte ADFC-Vertreter Heinz Brockmann am Vorabend seines Treffens mit den städtischen Mitarbeiterinnen. Auf der Horster Straße selbst fahren außerdem viele Autofahrer stadteinwärts bis vor die Sperrung in Höhe der Kreuzung mit der Germaniastraße, obwohl sie schon am Ostring vor dem Beginn der Einbahnstraße gewarnt werden. „Da wenden sie dann, obwohl es da eigentlich keine Wendemöglichkeit gibt“, sagt der Bottroper. Er schlägt daher vor, die Germaniastraße so lange wie möglich nicht zu sperren, damit der Verkehr nicht nur am Ostring, sondern auch dort noch vor der Baustelle abfließen kann.

Die Stadt wird die Idee prüfen. Straßenverkehrsamtsleiterin Monika Werwer bekräftigt ohnehin, dass die Stadt mit der Dauerbaustelle so flexibel wie möglich umgehen werde. „Wenn wir etwas zum Vorteil der Verkehrsteilnehmer ändern können, werden wir das selbstverständlich auch tun“, bekräftigt sie. Bei den Umleitungsstrecken handele es sich ohnehin um Empfehlungen. „Wenn jemand für sich eine bessere Lösung hat, spricht nichts dagegen, sie auch zu nutzen“, betont die Bottroperin.

So kommen Radfahrer in Bottrop gut um die Baustelle herum

Auch in Gesprächen mit dem ADFC hat die Stadt ihre ersten Umleitungsempfehlungen für die Radfahrer deshalb schon etwas verfeinert. Die Strecken lauten jetzt wie folgt:

Aus Fahrtrichtung Essen kommend führt die Umleitungsroute die Radfahrer von der Friedrich-Ebert-Straße nach rechts in die Paßstraße und sofort wieder links in die Fröbelstraße. Dann biegen sie rechts in die Germaniastraße, links in die Haardtstraße, wieder links in den Ostring, und erneut links in den Lange-Kamp-Weg ein und fahren bis zur Horster Straße.

Aus Fahrtrichtung Stadtmitte kommend rollen Radler ab der Kreuzung Horster Straße/Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Norden und biegen rechts in die Scharnhölzstraße ein und dann wieder rechts in den Lange-Kamp-Weg, der sie bis zur Horster Straße führt.

Aus Richtung Bottrop-Boy kommend biegen Radfahrer von der Horster Straße nach rechts auf den Lange-Kamp-Weg ab und fahren dann nach links auf die Scharnhölzstraße und biegen wieder links auf die Friedrich-Ebert-Straße ein, über die sie bis Kreuzung Horster Straße kommen.