Bottrop. CDU und SPD in Bottrop haben sich mit ihrem energischen Einsatz gegen Behörden und Verwaltung durchgesetzt. So wird der neue Kreisverkehr gebaut.
Die Stadt wird in die Straßenkreuzung am Lamperfeld im Rathaus-Viertel einen Kreisverkehr bauen lassen. Die Bezirksvertreter in der Stadtmitte stimmten mit großer Mehrheit für diesen Umbau der Kreuzung der Straßen Am Lamperfeld, Kirchhellener Straße und Roonstraße. Vor allem die CDU im Rat hatte sich teils auch gegen den Rat der Verwaltung für den neuen Kreisverkehr stark gemacht. Zuletzt machte auch die SPD Druck.
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„Trotz der kontroversen Einstellungen zu dem Thema hält die SPD-Bezirksfraktion an dem Kreisverkehr fest“, unterstrich Vorsitzende Sandra Behrendt. Sie mahnte endlich eine Entscheidung an, da im kommenden Jahr das Geld für den Ausbau des Lamperfeldes zwischen der Kirchhellener Straße und der Hans-Böckler-Straße bereit stehe. Auch Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken erklärte, dass sein Ressort wegen der ohnehin anstehenden Erneuerung der Straße spätestens jetzt Klarheit über die gewünschte Gestaltung der wichtigen Kreuzung brauche.
Bäume müssen für Bottroper Kreisverkehr nicht geopfert werden
Für den Bau des Kreisverkehrs veranschlagt die Bauverwaltung etwas mehr als 610.000 Euro. Gebaut werden soll ein ovaler Kreisverkehr. Der Kreis wird einen Radius von 12,50 Metern bekommen, so dass für diesen zwar keine Flächen des Parkplatzes der Gaststätte Passmanns gebraucht werden, aber ein Teil des Grüngürtels geopfert werden muss. Die Bäume können aber voraussichtlich gerettet werden. Das Einfahren in den Kreisverkehr wird aus allen Richtungen möglich sein. Die Ampeln in der Kreuzung wird die Stadt dann abmontieren.
Letztlich setzte sich die Mehrheit der Parteivertreter damit gegen die Verwaltung durch. Denn anders als die Vertreter von CDU und SPD meldeten Behördenmitarbeiter über lange Zeit immer wieder Bedenken gegen die Kreisverkehrspläne an. Die Verwaltung weist auch jetzt ausdrücklich darauf hin, dass ihre Fachleute den Bau des Kreisverkehrs noch immer grundsätzlich kritisch sehen. Im Vorfeld der jetzigen Entscheidung hatten die Behördenvertreter auch schon mehrere Kreisverkehr-Varianten für die Lamperfeld-Kreuzung ausgeschlossen, weil für ihren Bau entweder zu viel Platz gebraucht wurde oder die jeweiligen Versionen auch ihrer Sicht nicht sicher genug waren.
Grüne und Liberale in Bottrop melden Bedenken gegen Pläne an
Entscheidungsrechte
Die Entscheidungsbefugnis über den Ausbau der Straßen liegt eigentlich beim Stadtrat und seinem Verkehrsausschuss, allerdings nur dann, wenn es um Straßen geht, die für die gesamte Stadt bedeutend sind. Das ist bei der Lamperfeld-Kreuzung aber nicht der Fall. Zumindest ist das in der mehr als 20 Jahre alten Fassung der Hauptsatzung so festgehalten.
Da die Lamperfeld-Kreuzung demnach nur für den Stadtbezirk Mitte wichtig ist, trifft die Entscheidung über ihren Umbau die Bezirksvertretung Mitte allein.
Auch die Grünen melden Bedenken gegen die Kreisverkehrspläne am Lamperfeld an. „600.000 Euro, das ist richtig viel Geld“, meinte Sirgud Köllner, der diese Ausgaben für unnötig hält. „Die Fußgänger haben dadurch dann weitere Wege und die Radfahrer werden auch nicht mitgenommen“, bemängelte der zweite stellvertretende Bezirksbürgermeister. „Dieser Ort ist einfach ungeeignet“, lautet das Fazit des Grünen-Sprechers.
FDP-Vertreter Daniel Schuster befürchtet ebenfalls, dass wegen des Kreisverkehrs die Gefährdungen für Fußgänger und Radfahrer zunehmen werden. Der Liberale sprach sich deshalb dafür aus, trotz des generell vorgesehenen Tempo 30-Limits wenigstens die jetzigen Ampeln an der Lamperfeld-Kreuzung in Betrieb zu lassen. Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken versicherte allerdings: „Wir werden alle Verkehrsteilnehmer sicher durch den Kreisverkehr bekommen“.