Bottrop. Oliver Helmke glaubt an eine bessere Zukunft für die Bottroper Fußgängerzone: mit Wasserspielen, Bachläufen und begrünten Häusern mit Dachgärten.
Projektentwickler Oliver Helmke bringt sich mit Millionensummen in die Modernisierung des Hansaviertels ein. Dabei wird sein Energie-Plus-Geschäftshaus an der Hansastraße 15 zum Kern eines umfassenden Projektes aus Sanierungen und Neubauten. Der Bottroper Unternehmer hat dazu als erstes auch das Nachbargebäude des Innovation-City-Zukunftshauses gekauft und wird es demnächst komplett modernisieren. Spätestens Anfang 2022 will er mit den Arbeiten beginnen.
„Ich will dabei mithelfen, dass die Bottroper Innenstadt wieder attraktiver wird“, sagt der Bottroper. Dabei macht er sich ausgerechnet in einem Viertel der Fußgängerzone an die Arbeit, in dem der Niedergang der früher so lebendigen Einkaufsstraße jedem ins Auge fällt. Das Hansaviertel ist ja nicht nur geprägt von den großen Kaufhäusern in dem massiven alten Karstadt-Gebäude und dem früheren Hansa-Center, in denen noch immer Leerstand vorherrscht, sondern auch von immer mehr ausgeräumten Geschäftslokalen.
Bottroper schwebt eine begrünte City mit Wasserspielen vor
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Oliver Helmke hat dagegen ein viel lebendigeres Bild des Hansaviertels vor Augen. Darin verläuft zwischen dem Karstadt-Komplex und dem Textilgeschäft Sinn ein kleiner Wasserlauf über die Pferdemarkt-Gasse bis zur Hansastraße. Es soll dort Wasserspielplätze für Kinder geben und viel mehr Grün als jetzt. Die Begrünung der Innenstadt sei eigentlich ganz einfach, wenn man diese intelligent angehe, meint der Projektentwickler.
„Es gibt in der Fußgängerzone so viele Stellen, die zugepflastert sind. Die werden aber gar nicht gebraucht, weil die Laufwege an ihnen vorbei gehen. Solche Stellen lassen sich wunderbar begrünen. Damit nimmt man niemanden etwas weg“, wirbt der Bottroper für die Entsiegelung der Fußgängerzone. Eine solcher Ecken liegt zwischen dem Sinn-Textilhaus und seinem Zukunftshaus, wird er konkret. „Da geht so gut wie niemand hin. Da kann man eigentlich sofort ein großes Pflanzbeet aufstellen“, sagt der Unternehmer.
Hausbesitzer profitieren von schönerer Fußgängerzone
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„Entsiegeln, begrünen, renovieren“, betont Helmke mit Blick auf seine Geschäftshäuser im Hansaviertel. Dabei müssen für ihn Hauseigentümer und Stadt Hand in Hand arbeiten. Das heißt für ihn nicht, dass seine Immobilienfirma völlig selbstlos an der Verbesserung der City mitarbeite, wirtschaftliches Kalkül gehöre selbstverständlich dazu.
Denn von einer schöneren Fußgängerzone mit attraktiven Adressen haben schließlich auch die Hauseigentümer etwas, wenn sie ihre Geschäfte, Büros und Wohnungen vermieten. Dabei rät er zu Augenmaß. „Für mich gilt: Nachhaltigkeit steht vor Rendite. Was nutzt mir eine sehr hohe Miete, wenn der Mieter nach einem Jahr wieder weg ist. Da sind mir solide Mieter, die lange bleiben, doch viel lieber“, bekräftigt er.
Bottroper begrünt Fassaden und baut Dachgärten aus
Erstes Energie-Plus-Geschäftshaus
Oliver Helmkes Geschäftshaus an der Hansastraße 15 gehört zu den drei Innovation-City-Zukunftshäusern in Bottrop. Der Projektentwickler ließ das Haus so modernisieren, dass darin mehr Energie erzeugt als gebraucht wird.
Das Gebäude in der Fußgängerzone wurde so zum weltweit ersten Energie-Plus-Geschäftshaus überhaupt. Dabei half der Einsatz modernster Energiespartechniken und eine Kombination aus Photovoltaik, Fernwärme und Geothermie. Letztlich haben die Mieter in dem Haus keine Nebenkosten. Ihre Nettomiete ist auch die Bruttomiete.
Das Geschäftshaus neben seinem Zukunftshaus will Helmke nicht nur energetisch sanieren, sondern auch ökologisch auf einen besseren Standard heben. Eine begrünte Fassade des Objektes, in dem sich verteilt über vier Etagen Geschäftslokale, Büros und Wohnungen befinden, schwebt ihm dabei vor. Auch an einen Dachgarten für die künftigen Mieter denkt er. Die Nutzung von Sonnenenergie oder ein ähnlicher Energiemix wie im Zukunftshaus nebenan sei möglich.
Das Nachbarhaus komplett wie das Zukunftshaus zu modernisieren, in dem sogar Lamellen in Scheibenzwischenräumen für eine maximale Tageslichtnutzung sorgen, sei wirtschaftlich allerdings nicht vernünftig, erklärt er. „Wir bauen aber ja sowieso immer sehr hochwertig. An erster Stelle steht dabei das Wohlfühlklima der Mieter“, verspricht Oliver Helmke, als er in der Fußgängerzone zum Eingang seines Zukunftshauses blickt und dabei nicht nur nach rechts, sondern auch schon mal nach links schaut.