Bottrop. Reinhard Lücke geht in den Ruhestand. Was sich ab dem neuen Schuljahr ändert und was mit dem Verkehrsübungsplatz am Maybachweg passieren soll.

Die Verkehrserziehung in Bottrop wird ab dem Schuljahr 2021/22 von den Verkehrssicherheitsberatern der Polizei übernommen. Der derzeitige Leiter der Jugendverkehrsschule und pensionierte Polizeibeamte, Reinhard Lücke, scheidet zum Ende dieses Schuljahres aus und möchte die Aufgabe nicht fortführen.

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Das berichtete der Schulausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Der städtische Fachbereich Jugend und Schule hatte versucht, einen geeigneten Nachfolger zu finden. „Es hat Bewerber gegeben“, wie Stadtsprecher Ulrich Schulze auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, „aber von den fachlichen Qualifikationen war niemand geeignet“. Das hohe Niveau der bisherigen Verkehrslehre kann mit den vorliegenden Bewerbungen in keinem Fall aufrechterhalten werden, heißt es dazu in den Sitzungsunterlagen.

Reinhard Lücke hat auch keinen Nachfolger finden können

Auch Reinhard Lücke hat in seinem Umfeld ehemalige pensionierte Kollegen gefragt. „Aber es hat sich niemand gefunden, der den Staffelstab übernehmen wollte“, sagt Lücke. Er selbst fing im Schuljahr 2014/15 an und folgte auf Rolf Grubinski. Nach fast sieben Jahren hört er bei der Jugendverkehrsschule auf. Lücke geht mit einem lachenden und weinenden Auge. „Die Arbeit hat unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt er. „Aber im nächsten Jahr werde ich 70 Jahre alt.“ Das sei für ihn im Vorfeld eine gesetzte Altersgrenze gewesen. „Länger wollte ich auf keinen Fall machen.“

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Demnächst übernehmen die Verkehrsicherheitsberater der Polizei, die generell in engem Kontakt mit der Bottroper Verkehrswacht stehen. „Man kennt sich untereinander und tauscht sich aus“, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Die Behörde in Recklinghausen hat elf Kommunen im Zuständigkeitsbereich, wovon in zehn Kommunen bereits ein einheitliches Verfahren in der Verkehrserziehung angewandt wird.

Schonraum der Bottroper Jugendverkehrsschule wird künftig nicht mehr genutzt

Bisher wurden in Bottrop die Übungseinheiten eins und zwei in der Jugendverkehrsschule durchgeführt.Ab der Übungseinheit drei auf der Straße unterrichtete die Polizei. Ab dem Schuljahr 2021/ 2022 liegen alle Einheiten inklusive Prüfung in deren Händen. „Wir machen das gerne, weil Verkehrserziehung ein wichtiges Thema ist“, so der Polizeisprecher.

Der Schonraum der Jugendverkehrsschule wird künftig nicht mehr genutzt. Stattdessen fahren die Beamten zu den einzelnen Grund- und Förderschulen. Am Standort am Maybachweg kann es deshalb zu Veränderungen kommen. Die Polizei wird sich die Örtlichkeiten anschauen und prüfen, ob sich andere Angebote umsetzen lassen, teilte die Verwaltung mit. „Es gibt aktuell Gespräche mit der Stadt Bottrop“, bestätigt Andreas Wilming-Weber. Überlegt wird vonseiten der Polizei zum Beispiel die Nutzung des Verkehrsübungsplatzes für Pedelec-Schulungen für Senioren.

Entscheidung, was mit der Fläche geschieht, liegt bei der Stadt Bottrop

Die Entscheidung, was mit der Fläche letztlich passiert, liegt bei der Stadt. Sollte sich der Jugendverkehrsplatz für keine anderen Angebote eignen, wird aus Sicht der Verwaltung in Betracht gezogen, den Platz zurückbauen zu lassen. In dem Fall kann die Fläche der Astrid-Lindgren-Schule, die dort auch beheimatet ist, zur Verfügung gestellt werden.

Keine Kosten für die Stadt

Für die Arbeit der Polizei in der Verkehrserziehung entstehen keine Kosten für die Stadt Bottrop. Im Gegenteil: Die Stadt wird durch die Zusammenarbeit, unter anderem durch den Wegfall des Bustransfers zwischen den Schulstandorten und der Jugendverkehrsschule am Maybachweg, etwa 20.700 Euro einsparen.

Mehr Informationen zur Jugendverkehrsschule bei der Verkehrswacht Bottrop auf www.verkehrswacht-bottrop.de . Kontakt: E-Mail an verkehrswacht@bottrop.de oder unter 02041/ 163783.