Bottrop. Der Übungsparcours am Maybachweg in Bottrop wurde 1999 eingeweiht. Mit Neuerungen wird die Radfahrausbildung dort jetzt noch besser.
Mit dem neuen Schuljahr hat in dieser Woche auch wieder die Radfahrausbildung für Viertklässler auf dem städtischen Übungsplatz am Maybachweg begonnen. Die hat schon tausende Kinder fit gemacht für den echten Straßenverkehr, schließlich feiert die stationäre Jugendverkehrsschule in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Ein Anlass, Bewährtes noch besser zu machen: mit neuen Straßenschildern, farbigen Bordsteinen, Markierungen für Linksabbieger und modernster Technik.
„Unsere Straßen haben nun Schilder, wie in der Verkehrswirklichkeit“, freut sich Reinhard Lücke. Der stellvertretende Vorsitzende der Bottroper Verkehrswacht leitet seit fünf Jahren als freier Mitarbeiter den Unterricht an der Jugendverkehrsschule.
Deren ursprüngliche Initiatoren werden – neben der Bergbauvergangenheit Bottrops – mit den neuen Straßenschilder geehrt. So gibt es nun einen Ernst-Löchelt-Platz und einen Grubinski-Ring auf dem Übungsgelände; als Erinnerung an den damaligen Oberbürgermeister und den einstigen Verkehrswacht-Chef Rolf Grubinski. Die offizielle Eröffnung fand am 11. Juni 1999 hinter der Astrid-Lindgren-Schule statt, die zu diesem Zeitpunkt allerdings noch Wagenfeldschule hieß.
Üben im Schonraum
Dass die Kinder zwar in einem Schonraum üben können, gleichzeitig aber möglichst realistisch auf das echte Verkehrsgeschehen vorbereitet werden, gehört zu den Grundsätzen der Jugendverkehrsschule. So gibt es Ampeln, verschiedene Verkehrsschilder und Fahrbahnmarkierungen, an die die Grundschüler sich halten müssen. Im Kreuzungsbereich sind jetzt neu weiße Signaturen für Linksabbieger auf dem Asphalt dazu gekommen; die so genannten Aufstelltaschen für direktes Linksabbiegen.
„Die Kinder lernen bei mir die Überlebensregel: Linksabbieger immer zuletzt“, erläutert Lücke. Der Haken daran: Sie bleiben an der Ampelkreuzung bei Rot geradezu zu brav an der durchgezogenen Haltelinie stehen – sollen nun aber dank der Abbiegetaschen lernen, schon einmal in die Kreuzung hinein zu fahren.
Lob vom Verkehrserzieher
Damit die Nachwuchsradler tatsächlich mit Gegenverkehr konfrontiert werden, fahren sie beim Training unterschiedliche Runden durch den Parcours. Farbige Bordsteinmarkierungen unterstützen sie dabei, auf der roten bzw. blauen Runde zu bleiben. Und nicht zuletzt haben sie ja dank eines Funksystems auch immer Reinhard Lückes Stimme im Ohr, der ihnen Anweisungen geben kann. „Vor allem motiviere, bekräftige und lobe ich“, betont der Verkehrserzieher.
Neues Sender-Empfänger-System
Das werden die jungen Radler im Jubiläumsjahr nicht nur gerne, sondern tatsächlich ganz besonders gut hören: „Wir sind ganz stolz auf unsere neue Personenführungsanlage“, sagt der Verkehrserzieher. „So etwas ist nicht billig.“ 6500 bis 7000 Euro hat die Stadt sich das System aus Sender (Mikrofon) und Empfängern (Kinnbügel-Kopfhörer) kosten lassen, berichtet Abteilungsleiterin Nadine Granow-Keysers: „So etwas gab es natürlich vorher auch schon, aber nicht in der erforderlichen technischen Ausstattung.“
30 knallgelbe, leicht anzuziehende Warnwesten mit Klettverschluss und Rückennummern und zwei neue Fahrräder für den Fuhrpark – „das ist der Beitrag der Verkehrswacht“ – runden die verbesserte Ausstattung der Jugendverkehrsschule ab.
Manch Viertklässler können nicht Radfahren
Übrigens kommt es auch vor, dass Lücke Kinder wieder von ihrem Trainingsrad absteigen lässt: „Wenn ich nach der ersten Proberunde die Sorge habe, dass das Kind zu unsicher fährt und umstürzen und fallen könnte.“ Es gebe einfach Viertklässler, die noch nicht Fahrradfahren könnten. Wie gut die Grundschüler insgesamt motorisch drauf sind, das möchte der Verkehrserzieher ab diesem Schuljahr mit einer speziellen Übung während der Proberunde testen, messen – und damit auch für Folgejahre vergleichbar machen.