Kirchhellen. Der erste Spatenstich für den Geh- und Radweg entlang der Gahlener Straße in Kirchhellen ist gemacht. Das sagt Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Seit mehr als 30 Jahren warten Bürger auf den Bau des Radweges an der Gahlener Straße - im nächsten Frühjahr soll die Trasse tatsächlich endlich fertig sein. Zum offiziellen Spatenstich am Montag in Kirchhellen kamen nicht nur Vertreter der Kooperationspartner Stadt Bottrop und Landesbetrieb Straßen.NRW. Sondern etwa auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). Sie alle betonten die Bedeutung des neuen Radweges auch mit Blick auf die Mobilitätswende.

Radwegebau: Stadt Bottrop entlastet den Landesbetrieb Straßen.NRW

„Das ist ein gutes Projekt, das einem Minister gut in den Kram passt, der gerne Fahrrad fährt“, sagte Wüst. „Wir machen eine Menge fürs Fahrrad, das Fahrrad hat gerade Hochkonjunktur. Insgesamt 500 Kilometer Fahrradweg durfte ich schon bauen in meiner Amtszeit. Das ist Rekord – und da muss noch was hinterherkommen.“

Anpacken beim symbolischen ersten Spatenstich in Kirchhellen (von links): Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, Oberbürgermeister Bernd Tischler, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Petra Beckefeld, technische Direktorin des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen, mit Anette Bunse (CDU-MdL) und Thomas Göddertz (SPD-MdL).
Anpacken beim symbolischen ersten Spatenstich in Kirchhellen (von links): Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, Oberbürgermeister Bernd Tischler, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Petra Beckefeld, technische Direktorin des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen, mit Anette Bunse (CDU-MdL) und Thomas Göddertz (SPD-MdL). © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Denn die Elektrifizierung der Mobilität vollziehe sich in erster Linie beim Fahrrad – Stichwort gefragte E-Bikes und Pedelecs. „Dadurch wird das Fahrrad auch die Chance haben, Pendlerverkehrsmittel zu werden.“ Und dazu wiederum brauche es eine ordentliche Infrastruktur, wofür das Land auch mehr Geld in die Hand nehme, nämlich über 50 Millionen Euro jährlich. Nur müssten entsprechende Projekte auch umgesetzt werden. Im Kirchhellener Fall entlaste die Stadt Bottrop den Landesbetrieb.

1,7 Kilometer Rad- und Gehweg zwischen Kirchhellen und Schermbeck

Denn eine Besonderheit des Radwege-Projektes an der Gahlener Straße sei, dass die Stadt Bottrop für den Landesbetrieb die Planung durchgeführt, die Grunderwerbsverhandlungen abgeschlossen und die Ausschreibung gemacht hat und nun auch baue, wie Oberbürgermeister Bernd Tischler herausstellte. Petra Beckefeld, Technische Direktorin beim Landesbetrieb Straßenbau, zeigte sich froh über die Kooperation. „Überall da, wo die Kommunen das übernehmen können, können wir in Summe schneller Dinge umsetzen“, sagte sie später.

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Die rund 1,7 Kilometer zwischen Kirchhellen und Schermbeck, die in Richtung Gahlen auf dem Gebiet vom Kreis Wesel an einer ebenfalls neuen Radtrasse anschließen, bieten aber nicht nur Vorteile für Freizeitradler, Rad-Pendler und – nicht zu vergessen – Fußgänger. Parallel ist in die Trasse ein Leerrohr für die Glasfaserverkabelung eingebaut – zur Versorgung der Kirchhellener Nordens mit schnellem Internet.

Läuft alles wie geplant, können Radfahrer und Fußgänger ab Frühjahr 2022 die neue Trasse nutzen. Aber warum hat es bis zum Baustart so lange gedauert? Das größte Problem war die Frage des Grunderwerbs, erläuterten Petra Beckefeld und Ludger Schnieder. Der Bezirksbürgermeister erinnert sich: „Ich bin seit sieben Jahren Bezirksbürgermeister, und ich habe mich schon ganz am Anfang meiner Amtszeit mit dem Grunderwerb mit beschäftigt.“

Die kleine Straße Zieroth in Kirchhellen ist nun eine Sackgasse

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Die Bereitschaft von Privaten, Grundstücke für den Bau eines Radweges abzugeben, sei erfahrungsgemäß „sehr überschaubar“, ergänzt Beckefeld. Nicht zuletzt aufgrund von Problemen in diesem Bereich, aber auch wegen der Alleebäume führe der Radweg Richtung Kirchhellen parallel der Gahlener Straße nicht komplett bis zur großen Münsterstraße, sondern muss auf dem letzten Stück ab Reckelsberg einen Schwenk nehmen.

Als erste Baumaßnahmen wurden der Durchlass für den Breilsbach erneuert und die Mini-Straße Zieroth nach Verhandlungen mit dem anliegenden Grundstückseigentümer in eine Sackgasse umgewandelt.

Sperrung zu Beginn der Bauphase

Gefördert wird der Bau des Geh- und Radweges zwischen Bottrop und Schermbeck mit insgesamt 1,7 Millionen Euro aus Landesmitteln. Die Stadt Bottrop hat den Radweg geplant und baut ihn nun; für den Unterhalt der Strecke sorgt künftig der Landesbetrieb Straßen.NRW.

Der neue Weg parallel zur Gahlener Straße (L 104) wird 2,50 Meter breit. Ein 1,75 Meter breiter Streifen trennt ihn vom Autoverkehr.

In der ersten Bauphase, die bis August dauern soll, ist die Gahlener Straße zwischen Alter Postweg und Hofwiese/Reckelsberg gesperrt.