Bottrop-Kirchhellen. Mit dem Ausbau der Bottroper Trasse entlang der L 104 wird auch ein Rohr zur Aufnahme von Glasfaserkabeln verlegt

Was lange währt, soll endlich gut werden. Noch in diesem Jahr soll mit der langersehnten Radwegverbindung zwischen Bottrop und Gahlen an der Gahlener Straße (L104) begonnen werden. Auf der Gahlener Seite wurde der kombinierte Geh- und Radweg bereits bis zur Gemeindegrenze Anfang des Jahres von Straßen.NRW Wesel fertiggestellt.

Dort, wo der Radweg mit Überwucherungen und verziert mit Pferdehinterlassenschaften endet, stellte Oberbürgermeister Bernd Tischler am Mittwoch die Baumaßnahme vor. Seit 2009 habe man mit Straßen.NRW Bochum, die für den Bottroper Teil der L104 zuständig ist, Planungsgespräche geführt, bis der Landesbetrieb mitteilte, dass man personell nicht in der Lage sei, den Radweg zu bauen. Der Stadt sei es nun gelungen, den Radweg beim Regionalverband Ruhr (RVR) an die Stelle 1 der Prioritätenliste zu setzen und man habe den Landesbehörden angeboten, den Bau in Eigenregie vom Tiefbauamt der Stadt Bottrop durchführen zu lassen.

Wegen der Zuschüsse muss sich Stadt beeilen

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Tischler betonte, es sei schon etwas Besonderes, wenn eine Stadt die Verantwortung übernehme und nicht auf Landesbehörden warten würde. Um die Gelder zu sichern, habe man „Gas geben müssen“. Tischler nannte den Baubeginn einen „schönen Tag für Kirchhellen“, da die Maßnahme eine wesentliche Verbesserung der umweltfreundlichen Naturmobilität im Norden der Stadt Bottrop bedeute.

Der künftige Geh- und Radweg verläuft von der Stadtgrenze etwa 1,8 Kilometer bis zum Reckelsberg. Es bleibt noch ein Reststück bis zur Münsterstraße, dort seien die Eigentümer nach Angaben des Tiefbauamtes nicht bereit gewesen, Grundstücke abzutreten. Die Gesamtkosten betragen rund zwei Millionen Euro. Die Ausschreibungen beginnen jetzt, so dass mit einem Baubeginn im Spätherbst 2020 zu rechnen ist, die Bauzeit wird mit etwa einem Jahr kalkuliert.

Radweg schwenkt teilweise von der Landstraße ab

Die Planung sei recht anspruchsvoll gewesen, berichtet der Fachbereichsleiter Tiefbau Heribert Wilken, da Abstimmungen mit verschieden Behörden erfolgen mussten. Auch habe man in Naturschutzgebiete eingreifen müssen. Das sei oft schwierig zu bewerkstelligen, weil der Baum- und Artenschutz hier hohe Priorität haben. Deshalb würde die Trasse nicht überall der Straße folgen können, sondern teilweise abschwenken. Zusätzlich müsse noch ein Durchlassbauwerk am bestehenden Bachverlauf erstellt werden.

Schnelles Netz in Aussicht

Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder dankte besonders der Bürgerinitiative, die sich eingebracht und den Bau beschleunigt habe.

Durch die avisierte Glasfaserverbindung habe man nun die Möglichkeit, das schnelle Internet in die ländlichen Teile Kirchhellens zu bringen.

Neben der Trasse wird vorsorglich ein Leerrohr für Glasfaser verlegt, so dass von Gahlen aus eine schnelle Internetversorgung in absehbarer Zeit erfolgen könne. Auch die Firma „Euroquarz“ ist als Privateigentümer beim Bau involviert, deren kleine Brücke an der Gahlener Straße wird gleichzeitig erneuert.

Die L104 ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen den nördlichen Ruhrgebietsstädten und den Orten Gahlen, Schermbeck, Raesfeld. Die Straße ist durch Pendler, LKW-Aufkommen durch Sand- und Kiesabbau, Landwirtschaft und Motorradverkehr stark frequentiert und deswegen auch nicht ungefährlich, vor allem für Kinder auf dem Schulweg.

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