Bottrop. Die SPD setzt auf den Amtsinhaber bei der OB-Wahl in Bottrop. Darum tritt Bernd Tischler ein drittes Mal an. Diese Ziele setzt er sich.

Die Gladbecker Straße mit der Gastromeile ist ein Ort, den Bernd Tischler zielstrebig ansteuert. Die Entwicklung, die diese – fast muss man sagen ehemalige – Einkaufsstraße in der City genommen hat, ist für den amtierenden Oberbürgermeister und erneuten Kandidaten der SPD eine Erfolgsgeschichte. Sie könnte möglicherweise beispielhaft für die Innenstadt sein. Denn die werde sich verändern, ja verändern müssen, glaubt Tischler.

Bernd Tischler (SPD) im Prosperpark im Bottroper Süden. Hier in Batenbrock lebt der Vater zweier erwachsener Kinder.
Bernd Tischler (SPD) im Prosperpark im Bottroper Süden. Hier in Batenbrock lebt der Vater zweier erwachsener Kinder. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Es stelle sich eben die Frage, ob der Handel die Innenstädte künftig immer noch so stark dominiere wie es jetzt noch der Fall ist, sagt der OB-Kandidat und studierte Stadtplaner auch mit Blick auf die Corona-Entwicklung. Experten warnen ja immer wieder davor, dass die Corona-Krise und der damit verbundene Lockdown die Probleme des stationären Einzelhandels und damit auch der klassischen Fußgängerzonen weiter verstärkt hat. Auch die neuen Eigentümer des Hansa Zentrum hätten reagiert, so Tischler, indem sie auf Kino, Hotel und Büroflächen setzen, weg vom reinen Einzelhandel.

Bernd Tischler warnt seine Unterstützer, die Gegenkandidaten zu unterschätzen

Für die Städte stellt sich damit aus Tischlers Sicht die Frage, wie die Innenstädte zukünftig aussehen. Hier seien aber auch Bürger, Einzelhändler, Mieter und Vermieter gefragt, zählt Tischler nur einige der Beteiligten auf. Aufgabe eines Oberbürgermeister sei es, einen solchen Prozess nötigenfalls anzustoßen und zu moderieren. Denn Entscheidungen lägen vielfach auch bei privaten Hausbesitzern und Unternehmen, denen man nur wenig vorschreiben können. Was sich heraushören lässt: Der 61-Jährige hat durchaus Lust, diesen Prozess in den nächsten Jahren anzuleiten.

Zum dritten Mal stellt sich der gebürtige Rheinländer für die Bottroper SPD als OB-Kandidat zur Wahl, beim letzten Mal stimmten weit über 60 Prozent der Wahlberechtigten im ersten Wahlgang für ihn. Kandidat Michael Pricking (CDU) errang auf Platz 2 nur 19,9 Prozent. Diesmal hat die CDU auf einen eigenen Kandidaten in Bottrop verzichtet. Ist das Rennen damit erst recht schon gelaufen? So leicht lässt sich Tischler nicht aufs Glatteis locken, Die Kandidatinnen von Grünen und ÖDP etwa will er nicht unterschätzen, um nur zwei zu nennen. Und überhaupt: „Ich will möglichst viele Bottroper überzeugen.“ Schließlich sollen seine Anhänger nicht in trügerischer Siegesgewissheit am Wahltag zu Hause bleiben.

In den nächsten Jahren die Weichen stellen für die Bottroper Feuerwachen

Was sind seine Schwerpunkte für eine mögliche dritte Amtszeit? Hier hat Tischler noch einiges im Köcher, verweist auf die notwendigen Weichenstellen für die neuen Feuerwachen in Alt-Bottrop und Kirchhellen – planerisch und finanziell – die neue Entwicklung auf den Bergbauflächen, die unter dem Namen Freiheit Emscher gemeinsam mit der RAG Montan-Immobilien und der Stadt Essen angestoßen wurde. Bei der Stadtentwicklung gehe es zudem vermehrt um die Frage der Aufenthaltsqualität und die Themen Grün und Wasser.

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Was auffällt: Wer mit Bernd Tischler unterwegs ist, der braucht Zeit. Immer wieder wird der OB erkannt und angesprochen. Mal ist es ein freundlicher Gruß, ein anderes Mal ein guter Wunsch zur anstehenden Wahl. Es kommen aber auch Menschen zu ihm, die ein Anliegen haben, die sich Hilfe von ihm erhoffen. Ein Vertrauensvorschuss, der ihn freut, von dem er aber auch weiß: „Das gilt in erster Linie auch meinem Amt.“ Und klar versuche er zu helfen und freue sich, auch wenn es funktioniert. „Aber man muss den Menschen auch ganz klar sagen, wo meine oder auch die Grenzen des Amts liegen.“

Bottrop entwickelt sich von der Kohlestadt zur Klimamodellstadt Innovation City

Denn die Erwartungshaltung an einen OB könne mitunter sehr hoch sein. Trotzdem, dieser direkte Kontakt, der sei wichtig, deshalb besucht er auch immer noch regelmäßig Feste, Veranstaltungen und ehrenamtliche Initiativen. Er ist der Überzeugung: „Man kann eine Stadt nur gut, wenn man alle Strukturen kennt. Um die kennzulernen muss man regelmäßig das Ehrenamt besuchen.

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Als Amtsinhaber blickt Tischler selbstverständlich auch zurück, verweist auf positive Entwicklungen aus seiner Sicht. „Von der letzten Steinkohlestadt sind wir Modellstadt für Energieeffizienz und Klimaschutz geworden. Da können wir stolz drauf sein“, verweist er auch Innovation City. Dazu kommen Projekte wie den beschlossenen Bau der neuen Sporthallen in Kirchhellen und an der Neustraße und eine aus seiner Sicht funktionierende soziale Infrastruktur mit neuen Kitas und dem offenen Ganztag an den Schulen.

Bernd Tischler setzt auf die HRW für eine Bottroper Gründungsoffensive

Das seien durchaus Standortfaktoren auf denen man nun aufbauen müsse. Tischler schwebt als nächstes eine Gründungsoffensive vor. Da setzt er unter anderem auf die Forschungsbereiche der HRW. „Denn bei der Selbstständigkeit haben wir Nachholbedarf“, räumt Tischler ein. Aber genau da liege auch Potenzial für neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze.

Hier lesen Sie ein Porträt über den Oberbürgermeisterkandidaten der FDP, Andreas Bucksteeg.

Schalke-Fan Tischler ist auch gern mit dem Rad unterwegs

BVB oder Schalke?

Schalke.

Currywurst oder 3-Gänge-Menü?

Sowohl als auch. Letztens war ich noch mit einer Gruppe auf dem Tetraeder, danach gab’s unten noch eine Currywurst am Imbiss. Ich gehe aber auch gern mal in die Bottroper Gastronomie.

Sofa oder Sport?

Sport. Heute Morgen war ich noch fünf Kilometer laufen. Ich habe meine Runden, auf denen ich regelmäßig unterwegs bin.

Centro oder Bottrop-City?

Bottrop-City. Tatsächlich ist alles, was ich heute anhabe, in Bottrop gekauft.

Gedrucktes Buch oder E-Book?

Nur gedruckte Bücher. Zuletzt habe ich ein Buch über das Laufen gelesen.

Fahrrad oder Auto?

Wann immer es geht Fahrrad, aber manchmal muss es eben auch das Auto sein.

Meer oder Berge?

Meer, genauer warmes Meer – gerne in Südfrankreich. Toll finde ich aber auch Zypern.

TV oder Netflix?

Fernsehen gar nicht, abgesehen von den Nachrichten oder einigen Politsendungen, in erster Linie Lesen.

Telefon oder Whats-App?

Lieber telefonieren, aber auch Whats-App nimmt in letzter Zeit zu.