Bottrop. Zwischen 50 und 65 Millionen muss Bottrop für den Feuerwehr-Neubau zahlen. Warum die Sanierung der alten Wache über 100 Millionen kosten könnte.
Der Neubau der Hauptfeuerwache ist nach Berechnungen von Gutachtern für Bottrop am günstigsten. Auf rund 50,4 Millionen Euro beziffern die Berater die Baukosten zurzeit. „Der Neubau ist die wirtschaftlichste Lösung“, unterstrich Michael Schultze-Rhonhof für die mit den Berechnungen beauftragte DKC Kommunalberatungsgesellschaft während einer Gesprächsrunde bei Oberbürgermeister Bernd Tischler. Der Oberbürgermeister hatte zuvor die Gemeindeprüfungsanstalt bei der nötigen Erneuerung der Feuerwache um eine Antwort auf die Frage gebeten: „Was ist wirtschaftlicher für uns?“
Die Berater kommen zu dem Ergebnis, dass Sanierung und Ausbau der alten Feuerwache an der Hans-Sachs-Straße die Stadt beim aktuellen Preisniveau rund 11,8 Millionen Euro mehr kosten würde als der Neubau. Wegen der langen Dauer der Umbauarbeiten nehme das Risiko für Kostensteigerungen deutlich zu, warnte Architekt Schultze-Rhonhof. So könnten die Sanierungskosten nach den Berechnungen der Gutachter bis ins Jahr 2040 sogar auf rund 106 Millionen Euro ansteigen.
Feuerwehr ist Garant für Hilfe von Menschen in Not
Denn die Planer gehen mittlerweile davon aus, dass Sanierung und Ausbau der alten Wache in Etappen eine Bauzeit von 16 Jahren zuzüglich vierjähriger Vorbereitungszeit benötigen würde. Die Bauarbeiten müssten zwingend in Etappen unterteilt werden, um um den laufenden Betrieb der Feuerwehr nicht zu gefährden. Auch bei dem günstigeren Neubau könnten sich die Kosten wegen der zu erwartenden Preissteigerungen aufgrund der boomenden Baukonjunktur bis 2024 allerdings auf 64,6 Millionen Euro erhöhen. Für den Neubau würde die Stadt nach Einschätzung der Planer vier Jahre bei ebenfalls vierjähriger Vorbereitungszeit brauchen.
Oberbürgermeister Tischler unterstrich, dass eine Erneuerung der Hauptfeuerwache so oder so nötig sei. „Das Vorhaben ist für die Stadtgesellschaft von ganz großer Bedeutung. Denn die Feuerwehr ist für uns Garant für die Hilfe der Menschen in Notlagen. Ihre oberste Aufgabe ist es, Leben zu retten. Dafür muss die Feuerwehr optimal ausgerüstet sein“, betonte Tischler. Nicht nur wegen des mittlerweile teils kritischen baulichen Zustandes der alten Wache, sondern auch wegen der wachsenden Anforderungen an die Feuerwehr müsse die Stadt daher handeln.
Ein zweiter Standort für die Feuerwache ist in der Innenstadt denkbar
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„Die Feuerwehr hat einen erheblichen Erweiterungsbedarf“, stellte auch Gutachter Schultze-Rhonhof fest. Darauf könne die Stadt nur durch einen Neubau oder einen Ausbau der Wache reagieren. „Eine Feuerwache kann man nicht mieten, es gibt keinen Markt dafür“, sagte der Architekt. Als Standort für eine neue Feuerwache favorisiert die Stadtspitze den großen Acker an der Ecke von Kirchhellener Straße und Josef-Albers-Straße in der Nähe des Marienhospitals. Für die neue Feuerwache braucht sie rund 18.000 Quadratmeter Platz. Das Gelände möchte sich die Stadt auf Erbpachtbasis sichern. Baudezernent Klaus Müller weist jedoch auf einen weiteren möglichen Standort hin: Denkbar sei auch den alte Sportplatz an der Passtraße mitsamt dem Standort des Jugendamtes inklusive Spielraum an der Prosperstraße, auch wenn er nicht so ideal wie am Marienhospital sei.
Gemeinsame Sitzung
Das letzte Wort wird der Stadtrat haben. Womöglich wird die Erneuerung der Hauptfeuerwache daher demnächst Thema einer gemeinsamen Sondersitzung der Ratsausschüsse für Bauen sowie für Stadtplanung.
Die Ratsvertreter werden nicht nur darüber entscheiden, ob die Feuerwehr umgebaut oder neu gebaut wird. Bei einem Neubau legen sie auch den Standort fest.