Wilhelmshöhe. Nur der Glockenturm am Gemeindezentrum erinnert noch an das evangelische Gotteshaus. Diakonie plant Jugendhaus.

„Gut Ding will Weile haben“ sagt das Sprichwort – und in der Tat hat das „Ding“ auf der Wilhelmshöhe eine ganze Weile gedauert. In den letzten Tagen war an der Everstalstraße der Bagger angerückt, um die Markuskapelle abzureißen. Nur noch Schutt, Dachpappenreste und die Fundamente künden seit wenigen Tagen davon, dass hier einmal ein Gebäude stand.

Die nicht ganz unaufwändigen Vorarbeiten für den nun erfolgten Abriss waren bereits im Februar abgeschlossen. Man hatte alle Leitungen aus der Kirche entfernt und dem benachbarten Gemeindezentrum gleich noch eine neue Heizung „spendiert“. Während dieser Arbeiten war Pfarrer Jörg-Martin Höner kurzfristig ohne Strom gewesen.

In den Tagen vor dem eigentlichen Abbruch hatten die Spezialisten mit Mundschutz und aller gebotenen Vorsicht gearbeitet, um das teilweisemit Schadstoffen belastete Material getrennt zu entsorgen. Nun reckt sich am verbliebenen Gemeindezentrum nur noch der schlanke und spitze Glockenturm ein paar Meter in den Himmel.

Eine letzte Erinnerung

Als letzte Erinnerung daran, dass hier einmal eine Kapelle stand, die zunächst als Notkapelle gedacht war und eigentlich später durch eine „richtige“ Kirche hatte ersetzt werden sollen. Geschichte, die sich selbst überholt.

Schon im März hatten der jahrelangen Planung endlich Taten folgen sollen. Es gab dann jedoch Verzögerungen bei den Vertragsverhandlungen sowie der Unterzeichnung dieser Papiere – und der Abbruch der Kapelle ließ Monat für Monat auf sich warten.

Neubau für Jugendzentrum

Für die Diakonie, die auf dem dann erweiterten Grundstück für das Evangelische Kinder und Jugendheim Overdyck ein neues Jugendhaus errichten will, ist jetzt sicher nicht die beste Zeit, einen Neubau zu errichten. Pfarrer Höner ließ allerdings durchblicken, dass man mit dem kommenden September als Einzugstermin rechne. Eine Wohngruppe für Kinder von 9 bis 17 Jahren.

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Von Eberhard Franken

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An die Diakonie war man eher durch Zufall gekommen, weil Presbyter Volker Eschert auch im Kuratorium von Overdyck saß. „Er hatte mitbekommen, dass die Diakonie neue Räume benötigt“, so sagte Pfarrer Höner im Februar, „und dann den Weg für uns bereitet.“

Nun scheint sich an der Everstalstraße endlich etwas zu bewegen. Die Diakonie, sagt Pressesprecherin Susanne Kleist, hat den Bauantrag gestellt, aber noch keine offiziellen Daten für Grundsteinlegung bzw. Baubeginn. „Sie wissen ja“, sagte sie, „wie lange es dauert, ein Haus zu bauen.“

„Gut Ding will Weile haben“ sagt das Sprichwort. Aber jetzt wird es ja wirklich nur noch eine relativ kleine Weile dauern, bis das Projekt vollendet ist.