Langendreer. Neue Nutzung für das evangelische Kirchengelände auf der Wilhelmshöhe. Abriss schon im nächsten Monat
Gewartet haben sie auf der Wilhelmshöhe nun lange genug. Im März sollen endlich Taten folgen. „Wir rechnen damit“, erzählt Pfarrer Jörg-Martin Höner, „dass im kommenden Monat die Bagger anrücken, um die Markuskapelle abzureißen. Und danach wird die Diakonie für das Evangelische Kinder und Jugendheim Overdyck dort ein neues Jugendhaus errichten: Eine Wohngruppe für Kinder von neun bis 17 Jahren.“
Damit ist die neue Nutzung des Geländes nun endlich geklärt. Die Verträge für die Nutzung auf Erbpacht liegen unterschriftsreif beim Notar. Wilfried Geldmacher als Vorsitzender des Presbyteriums, und Finanzkirchmeister Wilfried Heusner werden sie in Kürze unterzeichnen, sobald die Landeskirche ihr Placet gegeben hat.
An die Diakonie kam man eher durch Zufall, weil Presbyter Volker Eschert auch im Kuratorium von Overdyck saß. „Er hat mitbekommen, dass die Diakonie neue Räume benötigt“, so Pfarrer Höner, „und den Weg für uns bereitet.“
Damals, als man die Kirche in den Sechziger Jahren gebaut hatte, war der nun bevorstehende Abriss völlig undenkbar: Man hatte geplant, diese als Notkapelle in Fertigbauweise errichtete kleine Kirche in absehbarer Zeit durch eine „richtige“ Kirche zu ersetzen. Diese Pläne sind nun endgültig und offenkundig fehlgeschlagen.
Bereits am 3. Juli 2005 hatte in der Markuskapelle der letzte Gottesdienst stattgefunden. Die Kirche war zu diesem Zeitpunkt bereits entwidmet. Seitdem waren die Baukirchmeister der seit 2002 fusionierten Großgemeinde Langendreer unterwegs, um das dann vakante Markus-Gelände einer neuen Nutzung zuführen zu können. Zunächst hatte sich Carsten Höser eingesetzt. Seit zweieinhalb Jahren engagiert sich Hans-Jürgen Ranft an dieser Stelle.
„Wir haben damals gemerkt“, bilanziert Ranft die Bemühungen der letzten Jahre, „dass eine Vermarktung unseres Grundstücks keineswegs so einfach ist, wir geglaubt hatten.“ Es gab zum Beispiel den Bochumer Architekten Klaus Müller, der auf dem Gelände an der Everstal-straße gern Reihenhäuser errichten wollte. Dieses Projekt scheiterte. Im Bauamt wurde die Gemeinde dahingehend beschieden, dass dies eine „Fläche für Gemeindebedarf“ sei, die keineswegs für Wohnbebauung genutzt werden dürfe.
Man wurde außerdem dahingehend belehrt, dass die Stadt das benachbarte Areal möglicherweise auch für Wohnbebauung freigeben wolle, wovon die Gemeinde hätte profitieren können. Die Änderung der planungsrechtlichen Voraussetzungen allerdings hätte sicher drei Jahre in Anspruch genommen. Diese Zeit hatte der Architekt verständlicherweise nicht.
Vorarbeiten für den bevorstehenden Abriss sind bereits abgeschlossen. „Wir haben alle Leitungen aus der Kirche entfernt“, bilanziert Hans-Jürgen Ranft. Außerdem habe in diesem Zuge auch das Gemeindezentrum eine neue Heizung bekommen. Während dieser Arbeiten war Pfarrer Höner kurzfristig ohne Strom gewesen.
Jetzt schaut man auf der „evangelischen Seite“ der Everstalstraße trotz aller Trauer optimistisch in die Zukunft. Die katholischen Nachbarn haben es vorgemacht. Auf der anderen Seite der Straße, gegenüber der Markuskapelle, dort, wo die Kirche St. Thomas Morus stand, ist das Gelände bereits mit Einfamilien- und Reihenhäusern bebaut worden.