Langendreer.
Die Lutherkirche wird entwidmet, das Inventar verkauft, der letzte Gottesdienst in dem denkmalgeschützten Sakralbau vermutlich im Juni 2012 gefeiert. Nachrichten, die eigentlich niemand hören wollte bei der Gemeindeversammlung im Saal an der Wittenbergstraße. Die Stimmung bei den rund 50 Anwesenden war mehr als gedrückt. Und das war ja auch kein Wunder.
Die Kirche, zweifelsfrei eine Langendreerer Landmarke, ist nur noch eine Belastung für die Gemeinde, die auch in der Zukunft definitiv nicht geschultert werden kann: Außensanierungskosten von rund 900.000 Euro stehen im Raum. Dazu kommen Kosten für die (Zitat) „dringend notwendige Erneuerung der Glockenaufhängung, eine Orgelreparatur und einen Innenanstrich ...“
Spar-Aufgaben belasten Gemeinde
Zudem gibt es weitere Spar-Aufgaben, welche die Großgemeinde zusätzlich belasten. „Die Aufgabe der Lutherkirche“, so schreibt man in einer Presseerklärung, „gehört in einen größeren Rahmen von Beschlüssen und Maßnahmen eines Gebäudekonzeptes für die Kirchengemeinde.“ Die Aufgabe der Lutherkirche ist also nicht einmal der Schlusspunkt in einer Serie von dringend notwendigen Einsparungen, die zusätzlich auf die Gemeinde Langendreer zukommen.
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Nicht erst jetzt, so dröselte es Dr. Christina Eiche in einer Powerpoint-Präsentation auf, gibt es rote Zahlen. In den letzten zehn Jahren habe man nur ganz selten einen ausgeglichenen Haushalt hinbekommen. Und diese Tendenz sei schon in den 90er-Jahren, vor dem Zusammenschluss zur Großgemeinde Langendreer, in den Einzelgemeinden, spürbar gewesen.
Für das Jahr 2012 sehen die Zahlen zwar auf den ersten Blick recht positiv aus, verkehren sich aber bei genauem Hinsehen ins Negative, weil die Mieteinnahmen sinken, die Personalkosten jedoch steigen werden.
Kaum Rücklagen
Auch was Rücklagen angeht, muss die Gemeinde Alarm schlagen. „Wir haben“, so hieß es, „gesetzliche Auflagen nicht erfüllt und haben keinen weiteren Spielraum.“ Bei der Substanzerhaltungsrücklage (üblich sind 1,3 Prozent des Immobilienwertes oder 265.000 Euro) weist das Konto 14.000 Euro auf. Die Betriebsmittelrücklage sollte zwischen 116.000 und 232.000 Euro liegen. Hier ist allerdings nur eine glatte Null zu finden. Es gebe allerdings ein „Sammelsurium von kleineren, zweckgebundenen Rücklagen“.
Die Christuskirche, so gab Pfarrerin Bärbel Vogtmann zu, habe man sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr leisten können. Man hatte 2002, beim Zusammenschluss der Gemeinden, den Gemeindegliedern keine großen Einschnitte zumuten und dezentrale Strukturen erhalten wollen.
Weitere Gebäude werden aufgegeben
Das ist Geschichte, denn es steht fest, dass man bis 2020 noch weitere Gebäude werde aufgeben müssen. Es wurde schon vor einiger Zeit festgestellt, dass man sich von 50 Prozent der Immobilien trennen muss. Und die bereits aufgegebene Markuskapelle sowie das Gemeindehaus an der Langendreerstraße sind bei dieser Rechnung noch nicht einmal berücksichtigt.
„Christen, die nicht bereit sind zur Veränderung“, so wurde Bildungsministerin Annette Schavan zitiert, „werden ihrer Berufung nicht gerecht.“ Das wird nun die evangelischen Christen in Langendreer in besonderem Maße betreffen. Man wird sich auf zwei Zentren, auf Christuskirche und Michaelkirche beschränken. Die kurzen Wege werden etwas länger werden, obwohl man darüber nachdenkt, Gottesdienste eventuell im Gemeindehaus an der Wittenbergstraße oder vielleicht in der Marienkirche zu feiern. Es wurde vorgeschlagen, mit den katholischen Brüdern darüber zu sprechen.
Thema muss aber auch sein, was mit dem Inventar der Christuskirche geschieht. Pfarrer Wilfried Geldmacher meinte, dass man „würdig damit umgehen“ müsse. „Wenn Sie also jemanden kennen, der eine Glocke kaufen möchte ….“