Bochum. Immer noch lastet Spannung auf den Mitarbeitern, weil die Entscheidung über den Verkauf von Opel noch nicht gefallen ist. „Wir hoffen, dass es bald eine gibt,” sagte Betriebsrats-Chef Einenkel am Montag. Denn sonst drohe dem Standort die Insolvenz.

Als Montag vergangener Woche die Werksferien bei Opel Bochum zu Ende waren, ging es für viele Beschäftigte übergangslos in die Kurzarbeit. Eine Woche später, am Montag, 17. August, herrschte immer noch Kurzarbeit – in der Früh- und auch in der Mittagsschicht. Erst am Abend, ab 22 Uhr, war Neustart angesagt: Die Nachtschicht wurde bestellt – Anlauf der Produktion.

Kurzarbeit: Das bedeutete, dass täglich 1270 Autos nicht gebaut wurden. Bis zu 70 Prozent der Belegschaft blieben zu Hause. Nur die Instandhalter etwa im Presswerk traten an, dazu Teile der Verwaltung.

In Berlin beriet die "Opel Task-Force" über Angebote

Immer noch lastet Spannung auf den Mitarbeitern, weil die Entscheidung über den Verkauf von Opel noch nicht gefallen ist. Am Montag, schilderte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel, hatte sich die „Opel-Task-Force”, eine Runde aus Bundesministern und Staatssekretären, in Berlin getroffen, um Angebote der beiden Bieter zu studieren.

„Ob es heute noch zu einer Empfehlung kommt, ist offen”, sagte Einenkel. „Wichtig ist, dass es eine gibt.” Das Votum dieser „Opel-Task-Force” gilt dann als Empfehlung der deutschen Regierung und wird den Opel-Treuhändern zugeleitet. General Motors als bisheriger Opel-Eigner, so Einenkel weiter, habe erklärt, dass der US-Konzern die Empfehlung beachten werde.

RHJ-Geschäftsführer beim Bochumer Betriebsrat

Die Wahl ist nicht groß. Zwei Bieter sind übrig geblieben: Der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna (samt russischem Bankpartner) und der US-Finanzinvestor Ripplewood durch seine belgische Tochterfirma RHJ. Deren Geschäftsführer Gerd Häusler und Leonhard Fischer waren jetzt bei Einenkel, um dem Betriebsrat ihre Absichten offenzulegen, zumindest einen Teil davon.

Einenkel: Der europäische Betriebsrat habe bisher eine Lösung mit Magna vorgezogen. Man war sich einig: „Magna soll es sein.” Doch jetzt werde man erneut darüber diskutieren, weil RHJ sein Angebot verbessert habe. „Wir hoffen, dass es bald eine Entscheidung gibt,” sagt Einenkel. „Sonst droht uns die Insolvenz.” Die Folge könnte die Werksschließung in Bochum sein. „Aber eine Schließung von Opel Bochum wäre der Selbstmord von Opel.” Das hatte der Betriebsrat den RHJ-Chefs mit auf den Weg gegeben.