Bochum. Die IG Metall macht Druck auf die Opel-Geschäftsführung. Vor dem Fortgang der Gespräche um einen Sozialtarifvertrag am Freitag fordert Bezirksleiter Knut Giesler: „Die Unternehmensleitung muss Farbe bekennen. Wir erwarten belastbare Zusagen für die Bochumer Belegschaft.“
Die Verhandlungen zwischen Opel-Geschäftsführung, IG Metall und Betriebsrat nehmen Fahrt auf. Am Mittwoch einigten sich die Beteiligten darauf, ihre Gespräche über einen Sozialtarifvertrag am Samstag, 16. November, fortzusetzen. Zugleich hat IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler die zwischen den Verhandlungspartnern vereinbarte Zurückhaltung aufgegeben und fordert: „Die Unternehmensleitung muss Farbe bekennen. Wir erwarten belastbare Zusagen für die Bochumer Belegschaft.“ Beobachter werten das als Signal für eine nahende Einigung zumindest in Teilbereichen.
Die Fortführung des Warenverteilzentrums über das Jahr 2016 hinaus, die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen und die Sicherung der Arbeitsplätze im Fahrzeugwerk bei einer dreischichtigen Fahrzeugproduktion bis Ende 2014 werden verhandelt. „Angestrebt werden Eckpunkte für ein Abfindungs-, Austritts- und Wechselprogramm, verbunden mit der Einrichtung einer Transfer- und Qualifizierungsgesellschaft. Die Berufsausbildung soll fortgeführt und zu einer Lernfabrik erweitert werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von IG Metall und Betriebsrat. Mit Nachdruck drängt auch Rainer Einenkel auf Fortschritte: „Wir erwarten dass wir bei einer der nächsten Treffen zu konkreten Ergebnissen kommen.“
Austausch mit dem Opel-Vorstand
Bochums Betriebsratsvorsitzender ist seit gestern in Rüsselsheim, wo erst ein Treffen des Gesamtbetriebsrats und heute der Austausch mit dem Opel-Vorstand ansteht. Dabei werde die Bochumer Delegation auch noch einmal den Schließungsbeschluss zur Sprache bringen. Zumal im Zusammenhang mit der Klage des Betriebsrats gegen Opel, die im Januar vor dem Landgericht in Darmstadt verhandelt wird, mittlerweile Hintergründe zu Tage getreten seien. Einenkel: „Der Beschluss basiert auf einer internen Studie aus dem Jahr 2012, als fünf europäische Opel-Werke verglichen wurde. Bochum hat demnach als unproduktivstes Werk am schlechtesten abgeschlossen. „Und das ist Betrug an der Bochumer Belegschaft“, so Einenkel. „Wir können nachweisen, dass wir zu den produktivsten Standorten gehören.“ Bochum sei schlecht gerechnet und eine Zusage des früheren Opel-Vorstandsvorsitzenden Karl-Friedrich Stracke, die Studie zu überprüfen, nie umgesetzt worden.
Wie es um die Opel-Flächen und deren künftige Verwendung bestellt ist, darüber wollen am nächsten Dienstag Ulf Dannehl, der persönlicher Referent von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, und Enno Fuchs, der designierte Geschäftsführer der noch zu gründenden Gesellschaft Bochum Perspektive 2022, Auskunft. Dabei soll eine Zeitplanung vorgestellt werden.