Bochum. Nach dem Rückzug des Autobauers Opel soll das Gelände für die “Bochum Perspektive 2022“ zur Verfügung stehen. 170 Hektar misst die Industriefläche in bester Lage. Doch bevor der Marktwert ermitteln werden kann, muss der Boden auf Schadstoffe überprüft werden. Bergbau und Autoproduktion könnten Gift hinterlassen haben.
Rund 250 Fußballplätze groß ist das Gelände, das der Autobauer Opel in die „Bochum Perspektive 2022“ einbringen will. Bevor aber die gemeinsam mit der Stadt geplante Gesellschaft gegründet werden kann, muss der Marktwert der 170 Hektar Industriefläche in bester Lage ermittelt werden. Zurzeit arbeiten gleich drei Unternehmen mit Hochdruck daran. Anfang Dezember soll es Zahlen geben.
200 Bohrungen, bis zu 30 Meter tief
Die Altlastenrecherche läuft seit Wochen. Mindestens 200 Bohrungen, die bis in 30 Meter Tiefe gehen können, sollen Aufschluss geben, welche Schadstoffe auf den Flächen zu Hause sind. Die von Opel beauftragte Firma URS bohrt dabei nicht nur im freien Gelände, sondern auch durch die Betonfundamente von Gebäuden, wenn Hinweise vorliegen, dass ein halbes Jahrhundert Autoproduktion oder der Bergbau vor den 1960er Jahren giftige Spuren hinterlassen haben könnten.
Opel selbst indes ermittelt die Kosten für den Abriss der Liegenschaften. Neu im Boot ist die Firma KPMG, die den Wert der Liegenschaften feststellen soll. Die weltweit operierende Unternehmensberatung wird zudem am Ende alle drei Gutachten übereinanderlegen und den Netto-Marktwert der Flächen benennen. „Am Ende muss ein faires Ergebnis stehen, das jeder Überprüfung stand hält“, sagt Opel-Sprecher Alexander Bazio. Dieses Verfahren ist erst seit wenigen Tagen zwischen der Stadt Bochum und der Adam Opel AG einvernehmlich abgestimmt worden. Ursprünglich wollten die Stadt durch den örtlichen Gutachterausschuss und Opel durch einen unabhängigen Dritten jeweils getrennte Expertisen einholen. Völlig außen vor seien die örtlichen Gutachter aber nicht, sagte Ulf Dannehl am Mittwoch auf Anfrage. „Der Gutachterausschuss wird eine Stellungnahme zur Bewertung der KPMG abgeben“, so der Referent von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD).
Werk II wird im Juli 2014 übergeben
Die Übergabe der Flächen von Opel in die 2022--GmbH wird nicht – wie ursprünglich kommuniziert – zeitgleich mit der Gründung der Gesellschaft erfolgen. Fixiert werden lediglich die Werte für die drei Grundstücke. Der Eigentumsübergang von Opel in die GmbH soll jeweils sechs Monate nach Produktionsende erfolgen.
Diese Zeit benötigt Opel zum Auf- und Ausräumen. „Zum 1. Juli 2014 werden wir als erstes die Flächen des Werkes II an die Gesellschaft übergeben“, sagt Bazio. Ein Jahr später soll das Gelände von Werk I folgen. Zum 1. September 2016 wäre – Stand heute – die Fläche von Werk III frei. Sollte aber der bis Februar 2016 datierte Vertrag mit dem Dienstleister Neovia (vormals Caterpillar) für das Europalager in Langendreer verlängert werden, wäre dieses Datum hinfällig.