Bochum. Noch immer baumeln die Protestbanner aus den Fenstern. Doch das St. Antoniusstift an der Humboldt-straße ist längst Vergangenheit. Das katholische Altenheim ist verwaist und pleite. Seit Anfang des Monats läuft das Insolvenzverfahren.
Am 1. Juli hatte der St. Antoniusstift e.V. mit seinem Vorstandsvorsitzenden Propst Michael Ludwig einen Insolvenzantrag gestellt. Seit Juni waren für die Bewohner keine Pflegegelder und Sozialleistungen eingegangen, nachdem die Stadt dem Provisorium nach fünf Jahren den Heim-Status versagt hatte. Der Trägerverein klagte. Im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht hatte die Stadt zweimal Recht bekommen. Ob es im Rechtsstreit um das Baurecht zum Hauptverfahren kommt, ist ungewiss. „Der Träger hat das Gericht um eine Erklärungsfrist bis Ende September gebeten“, so Stadtsprecherin Barbara Gottschlich.
Nachdem viele von ihnen bis zuletzt Widerstand geleistet hatten, sind sämtliche der einst 48 Bewohner in den vergangenen Wochen in anderen Altenheimen in Bochum und Umgebung untergekommen. „Lediglich sieben Senioren wechselten in das städtische Altenheim am Glockengarten. Alle anderen Bewohner fanden Platz in Einrichtungen anderer Träger“, begegnet Barbara Gottschlich dem Vorwurf, die Stadt habe das Antoniusstift auch deshalb dichtgemacht, um ihre eigenen Heime aufzufüllen.
Baugenehmigung für Alten- und Pflegeheim liegt vor
Die 38 Mitarbeiter wurden vor einem Monat freigestellt. Insolvenzverwalterin Dorothee Madsen hatte zuletzt einen Insolvenz-Sozialplan angestrebt. Er könnte für die meist langjährigen Beschäftigten eine bescheidene Abfindung bedeuten. Derzeit ruht das Verfahren: Die Dortmunder Anwältin ist im Urlaub.
Für 10 Mio. Euro will die Propstei St. Peter und Paul die entkernte Antoniuskirche an der Bessemerstraße in ein Alten- und Pflegeheim umbauen. Der Turm und Teile des Kirchenschiffes bleiben stehen; das Portal soll als Eingang dienen. In einem Neubautrakt sollen 84 Senioren auf fünf Etagen ein neues Zuhause finden. Die Baugenehmigung der Stadt liegt nach jahrelangem Hin und Her seit dem Frühjahr vor.