Bochum. Die Premiere vom Horror Circus zeigte, dass man als Zirkus neue Wege gehen muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. Trotz jeder Menge Kunstblut kam das Programm aber nicht ohne die klassische Show der Zirkuswelt aus. Eine Zuschauerin sorgte für wahren Schrecken, als sie auf der Tribüne zusammenbrach.
Bereits am Eingang des Horror Circus wird deutlich, dass dies nichts mit launiger Familienunterhaltung zu tun hat. Nachdem man von knapp bekleideten Damen von der Kasse zum Zirkuszelt geführt wird, geht es durch einen dunklen und engen Schlauch in Richtung Manege. In diesem Gang stehen einige der Darsteller der dann folgenden Aufführung als Zombies verkleidet und tun ihr Bestes, um das Publikum zu erschrecken. Manche zucken zusammen, andere kreischen. Das Horror-Ziel ist bis jetzt erreicht.
Die Vorstellung startet dann mit einer traditionellen Balance-Einlage. Am Ende ihres Auftritts hüpft die Artistin fröhlich vom Seil, um im nächsten Moment von zwei Zombies gefangen zu werden und mit jeder Menge Kunstblut die Kehle durchgeschnitten zu bekommen. Ein Symbol zur Abgrenzung zum althergebrachten Zirkus? Vielleicht. Der anschließende Clown tut dann alles, um seinem Körper bestmöglich Schmerzen zuzuführen. Erst tackert er Nackedeibilder an sein Gesicht und im zweiten Teil sticht er sich dann Spritzen durch seine Haut und sein Gesicht, um später durch ein Piercingloch in seiner Nase eine Weinflasche aufzumachen. Das Publikum duldet dies im Spannungsfeld zwischen Ekel und Begeisterung.
Publikum auf der Bühne
Interaktivität scheint den Machern wichtig zu sein. Mehrmals sieht man Menschen aus dem Publikum auf der Bühne. Den Anfang macht Egon. Egon soll beim Messerwerfen als mutige Versuchsperson herhalten. Die so rüpelhaft daherkommenden Zombiedarsteller gehen aber gar nicht so brutal mit ihm um, wie ihr Auftreten ist. Ihm werden die Augenverbunden, so dass er nicht sehen kann, dass das Beil nur neben seinen Kopf gesteckt und nicht geworfen wird. Ein Paar Tropfen Kunstblut später, ist der Spuk dann für ihn auch schon vorbei.
Dass der Horror Circus dann aber doch nicht aus seiner Haut kann und seinen Zuschauern klassische Zirkus-Elemente bietet, ist nicht von der Hand zu weisen. Neben den Schockmomenten hält das gesamte Publikum bei der Laufrad-Nummer den Atem an. Im berauschenden Tempo drehen sich die großen Räder mit den Artisten darin um die eigene Achse.
Zuschauerin ins Krankenhaus
Leider gehörte ein Zwischenfall nicht zur Show vom Horror Circus. Kurz nach der Pause brach eine Besucherin auf der Zuschauertribüne zusammen. Ihre Begleitung und andere aufmerksame Besucher reagierten prompt. Dies kann man von den Verantwortlichen vom Horror Circus leider nicht behaupten. Eine ebenfalls herbeigeeilte Darstellerin gab ihren Kollegen in der Regie der Show, sofort die Musik runterzufahren und eine Pause zu machen, bis die Frau dann vom Notarzt abgeholt wurde. Darauf verzichtete man. Die Show musste weitergehen.