Bochum. . Die 100 Meter in 10,7 Sekunden, 13,10 Meter beim Kugelstoßen, über sieben Meter beim Weitsprung: Es waren großartige Leistungen, die fünf Heinrich-Kleist-Schüler bei den Bannerkämpfen 1963 in Herford zeigten. 50 Jahre später schnürte das Quintett am Mittwoch erneut die Sportschuhe.
Dr. Claus Heyng, Dr. Claus-Rainer Pohl (der ältere Bruder von VfL-Reporter Günther Pohl), Dr. Dr. Gustav Haarmann, Dr. Frithjof Scholz und Raimund Vössing: Aus den Sportassen von einst ist – so sagt man wohl – etwas geworden. Genauer: vier Ärzte und ein erfolgreicher Bauunternehmer. Vor einem halben Jahrhundert haben sie mit dem umjubelten Sieg beim Bannerwettbewerb entscheidend dazu beigetragen, dass die Heinrich-von-Kleist-Schule zum landesweit besten Sport-Gymnasium avancierte. Allesamt traten sie den Beweis an, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist steckt.
„Alte Knacker“ haben es noch drauf
Heute sind die Schulkameraden von einst um die 70. Höchste Zeit, noch einmal an den Start zu gehen. Zu beweisen, dass es die (O-Ton) „alten Knacker“ noch drauf haben. Zu versuchen, die sportlichen Meriten ihrer alten Penne glanzvoll in Erinnerung zu rufen.
Gestern Nachmittag schlüpften die gestandenen Herrschaften in ihre Sportleibchen. Auf der Anlage des TV Gerthe 1911 an der Heinrichstraße, unweit des Kleist-Gymnasiums, galt es, das Goldene Sportabzeichen anzustreben. Hans Reckinger und Horst Hirsch, beide vom TV Gerthe, fungierten als Wertungsrichter. Kurze Einstimmung, gegenseitiges Aufmuntern: Die Spiele können beginnen.
Das Kugelstoßen läuft noch ganz ordentlich. 7,50 Meter in der Klasse der 69- und 70-Jährigen müssen gestoßen werden. Das Triumvirat beweist Muckis und Technik.
Zerrungen beim 50-Meter-Lauf
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Beim Laufen wird’s schwieriger. 9,4 Sekunden geben die Regeln des Sportabzeichens für die 50-Meter-Distanz vor. Die Zeit ist ambitioniert, aber nicht das größte Problem. Die Motivation erst recht nicht. Die Muskulatur spielt nicht mit. Das Aufwärmen hat offenbar nicht gereicht. Bei zwei Läufen sind zwei Zerrungen zu beklagen. Schmerzverzerrt schleppen sich die beiden Athleten ins Ziel.
Die Aschenplatz-Heroen vergangener Jahre entscheiden sich: Machen wir’s ‘ne Nummer kleiner. Auch angesichts der Verletzten-Misere streichen sie den geforderten 3000-Meter-Lauf, üben sich stattdessen im Schlagball-Weitwurf und sind am Ende stolz, das Sportabzeichen errungen zu haben.
Es ist zwar nicht das Goldene. Gewinner sind die Ex-Pennäler aber allesamt. Wie damals, 1963.