Bochum. . Rund 200 junge Menschen haben zum Wochenbeginn gezittert: Die Ruhr-Universität veranstaltete den Eignungstest für das Sportstudium. Die angehenden Studenten mussten schwimmen, springen, laufen und turnen - nur knapp die Hälfte besteht ihn jedes Jahr.

Punktlandung – 13 Minuten. Etwas außer Atem trottet Julian Minkus von der Tartanbahn. Der 22-jährige ist seinem Traum vom Sportstudium gerade ein Stück näher gekommen. Rund 200 junge Menschen versuchten wie er zu Wochenbeginn einen Studienplatz an der Ruhr-Uni ergattern. Die Voraussetzung dafür: Ein Eignungstest. Dafür mussten die angehenden Sportler schwimmen, springen, laufen und turnen – mittendrin Julian Minkus.

Nach einem Schluck Wasser kann er wieder ruhiger atmen. „Kugelstoßen, Weit- und Hochsprung habe ich schon hinter mir“, meint er, „das waren meine Schwächen“. „Beim Kugelstoßen fallen viele durch“, bestätigt auch Kristian Roszkopf, der Organisator des Tests. Den 3000-Meterlauf hat er knapp bestanden, trotz Knieproblemen. „Ich bin Fußballer“, ist seine lakonische Begründung. Viel Zeit zum „verschnaufen“ bleibt ihm nicht. Vom Sportplatz geht es unmittelbar weiter in die Halle direkt unter der Mensa.

Von Konkurrenz keine Spur

Etwas unsicher stehen die angehenden Studenten vor dem Reck. Um das zu überspielen, werden Witze gerissen und die anderen angefeuert – von Konkurrenz keine Spur. Tipps für den Bocksprung werden ausgetauscht, bei jeder bestandenen Aufgabe gibt es Applaus. Dann muss Minkus ans Reck. Ohne Probleme schafft er die drei geforderten Klimmzüge, aber mit den anderen Übungen ist er nicht zufrieden. „Zum Glück hat es gereicht“, atmet er auf.

Als nächstes das Bodenturnen: Handstand, Rolle vor- und rückwärts und zum Abschluss ein Rad-Schlag. Nach drei Versuchen heißt es für Minkus: „Durchgefallen!“. Es fehlte die Spannung beim Handstand.

Doch noch ist es aber für den 22-jährigen nicht vorbei. Bei einer Disziplin darf man durchfallen. Er ist zuversichtlich: „Schwimmen und Fußball spielen kann ich gut“. Aber im Stadtbad scheitert er am Kopfsprung. Seine nächste Chance sieht er im Sommer, „ich versuche es einfach noch einmal“. Dann will er sich besser vorbereiten. „Diesmal hatte ich kaum Zeit, wegen des Zivildienstes“, erklärt Minkus.

50 Prozent fallen durch

Wie Minkus geht es vielen angehenden Sportstudenten: 50 Prozent der Anwärter fallen bei dem Eignungstest durch, schätzt Roszkopf. „Seit 1927 sind die Anforderungen in etwa die gleichen“, holt er aus, „sie entsprechen dem Sportabzeichen in Bronze“. Es seien somit also Grundlagen gefragt. Das eigentliche Problem ist die Vielseitigkeit: Leichtathletik, Geräte- und Bodenturnen, Schwimmen, eine Ball- und eine Rückschlagsportart müssen gemeistert werden.

„Die meisten fallen beim 100-Meterlauf, dem Kugelstoßen, aber auch beim Badminton, dem Kopfsprung und Volleyball durch“, schätzt Roszkopf. Das stellten sich wohl viele zu einfach vor. Dabei kann man sich im Internet über die Anforderungen informieren und die Fachschaft bietet sogar Vorbereitungskurse an. „Übrigens ist die Durchfallquote über die Jahre in etwa gleich geblieben“, so Roszkopf, „die jungen Menschen werden also nicht immer unsportlicher“.