Altenbochum. Martha Germrod ist wegen ihrer Verdienste zum ersten Ehrenmitglied im TV Frisch-Auf ernannt worden. Mit 81 noch aktiv
„Früher war nicht alles besser, aber doch vieles anders“, so beschreibt Martha Germrod rückblickend ihre 56jährige Mitgliedschaft im Sportverein TV Frisch-Auf Altenbochum, für die sie nun mit einer besonderen Ehrung bedacht wurde. Altenbochums größter Sportverein ehrte Martha Germrod für ihre Vereinstreue, aber auch für ihren unermüdlichen Einsatz und verlieh ihr die Ehrenmitgliedschaft. Diese Ehrung wurde in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte bisher noch nie vorgenommen.
Martha Germrod ist Sportlerin und Vereinsmensch aus Leidenschaft. 1955 trat sie in den Verein ein und schon ein Jahr später übernahm sie als Übungsleiterin die Kinderturngruppe. Ein paar Jahre später leitete sie die Frauenturngruppe. „Früher machten wir Gymnastik, heute Aerobic“, schmunzelt sie. Auf die Frage, was sich denn in den letzten 50 aktiven Sportjahren alles verändert hat, muss Martha Germrod nicht lange überlegen. „Die Sportmode. Früher trugen wir ärmellose Turnhemdchen aus Feinripp, entweder in Schwarz oder in Weiß“, erinnert sie sich lächelnd. „Dann wurden die Sportsachen immer bunter und enger, man trug Leggins mit Stulpen und Stirnbänder. Nicht zu vergessen die Trainingsanzüge aus Ballonseide“. Den trägt Martha Germrod übrigens heute noch ab und zu. Im sportlichen Bereich haben sich die Übungsmethoden in den Jahren doch erheblich verändert. So hat sich Martha Germrod auf Lehrgängen des oft mit neuen Trainingsinhalten und Methoden vertraut gemacht, die sich auch schon mal grundlegend voneinander unterschieden. „Aber bei all den Veränderungen“, sagt sie, „sind doch einige Dinge heute noch genauso wie früher: Der Spaß an der Bewegung und der Muskelkater danach“.
Martha Germrod ist ein sehr engagiertes und beliebtes Mitglied mit TV Frisch-Auf. „Vielleicht hat mich mein Mann damit auch ein wenig angesteckt“, sagt sie und erwähnt, dass ihr verstorbener Mann 40 Jahre lang 1. Vorsitzender des Vereins war. So wie ihr Mann übernahm sie schon früh verschiedene Ehrenämter. Martha Germrod war Turnwartin für die Schülerinnen und später dann für die Frauen, hat ihre Ausbildung zum Übungsleiter gemacht und sich weiter qualifiziert zur Abnehmerin für das Sportabzeichen. In dieser Funktion steht sie selbst mit 81 Jahren noch Jahr für Jahr jede Woche von April bis Oktober bei Wind und Wetter auf dem Sportplatz, misst Zeiten und Weiten und gibt den Sportlern Tipps, damit sie ihr Sportabzeichen auch wirklich schaffen. „Mir macht das noch immer unheimlich viel Spaß“, sagt sie und ans Aufhören denkt sich natürlich noch lange nicht.
Als ihr anstrengendes Ehrenamt nennt sie übrigens den Posten der Hauskassiererin. In den 60er Jahren ging sie von Tür zu Tür und kassierte die Beiträge von den Mitgliedern. „Damals war die Einzugsermächtigung halt noch nicht so verbreitet“, erinnert sie sich. „Manchmal musste ich sechsmal zu den Leuten gehen, damit ich den Beitrag einziehen konnte“. Quittiert wurde die Zahlung übrigens mit Monatsmarken, die in das Mitgliedsbuch geklebt wurden.
Viele Ehrungen wie die Vereinsehrennadel, den Gauehrenbrief und die Ehrennadel des DTB hat Martha Germrod bisher bekommen. Aber auch wegen ihrer sportlichen Erfolge bei Turnfesten und Wettkämpfen auf Gau- und auf Bundesebene wurden ihr schon viele Medaillen um den Hals gehängt. Und das sie selbst mit 81 Jahren immer noch ihr Sportabzeichen macht, findet sie nicht sonderlich erwähnenswert.