Bochum. Als erstes Gymnasium in Bochum nimmt die Heinrich-von-Kleist-Schule in Bochum-Gerthe ab August 2010 den Ganztagsbetrieb auf - zunächst mit den Fünftklässlern. Am 12. Dezember können die Eltern sich informieren.
Der 12. Dezember ist für die Heinrich-von-Kleist-Schule, kurz HvK, ein besonderes Datum: An diesem Samstag präsentiert das Gymnasium in Bochum-Gerthe ein besonderes Angebot. Zwischen 9 und 13 Uhr können sich nämlich interessierte Eltern der jetzigen Viertklässler der Bochumer Grundschulen im Bochumer Norden darüber informieren, wie das ausschaut, wenn die Kleist-Schule ab Sommer 2010 in ein Ganztagsgymnasium umgewandelt wird.
Das gehe Schritt für Schritt, erläutert Schulleiter Oliver Bauer den Plan. Man beginne bei den Fünftklässlern mit der Umstellung, alljährlich werde das mit den jeweiligen Fünft-klässlern fortgesetzt. „Das System wächst von unten nach oben durch,” erläutert Bauer die Prozedur der nächsten Jahre bis zum Abitur, das künftig in acht statt neun Jahren erreicht sein soll.
An drei Tagen Unterricht bis 15 Uhr
Für die künftigen Fünft-klässler gelte damit verbindlich: An drei Tagen in der Woche, nämlich am Montag, Mittwoch und Donnerstag, gehe der Unterricht bis 15 Uhr. Für den einzelnen Schüler erhöhe sich damit die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden auf 33. Das sei das Pflichtprogramm. Nach 15 Uhr gibt es die Kür: zusätzliche Angebote, die man annehmen könne oder auch nicht. Angebote, die etwa Theater- oder Sport-Arbeitsgemeinschaften betreffen.
Das Gymnasium hat sich offenbar sehr gut auf das Ganztagsneuland vorbereitet: Ein Diskussionsprozess kam in Gang, in der Schulkonferenz herrschte schließlich Einvernehmen: „Wir wollen das erste Gymnasium sein, das ganzheitlich in diese Schulform geht.” Der Zuspruch der Eltern gilt als gesichert. Nach bisherigen Erhebungen sind 90 Prozent der Schülereltern Bochumer Grundschulen im Norden dafür. Das überrascht nicht, weil bei den Grundschulen der Ganztag schon eingeführt wurde und die Eltern damit vertraut sind, weiß Martin Holz, Elternsprecher der Heinrich-von-Kleist-Schule.
Eine Stunde Pause mit Mittagessen
Zum neuen Konzept gehört eine einstündige Pause inklusive Mittagessen. Das gilt auch für Schüler der Anne-Frank-Realschule, die ebenfalls in den Ganztag geht und sich mit der HvK Gebäude teilt. Dort wird durch Umbau bis August 2010 eine große Mensa eingerichtet, in der dann in zwei Schichten für 400 Schüler Essen ausgegeben werden kann.
Zum Konzept von Bochums erstem Ganztagsgymnasium gehört mehr: Für die Fünft-klässler wird eine Klassenlehrerstunde eingerichtet, für Orientierungshilfen und ein besseres Lernklima. Außerdem soll die Sozialkompetenz verbessert werden, Stichwort „Stärken fördern”. Im Blickpunkt steht aber auch selbständig organisiertes Lernen.